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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 27. April 2018

Für die Tuningbranche sind die fetten Jahre schon seit einiger Zeit vorbei. Schuld daran haben auch die großen Autohersteller, die Fahrzeugveredelung als einträgliches Geschäft entdeckt haben.

Vorreiter waren vor allem die deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes, die mit Quattro, M oder AMG eigene lukrative Label etabliert haben. Diese Performance-Marken spülen nicht nur ordentlich Geld in die Kassen, sondern zahlen auch auf das Image der Kernmarken ein. Ein Erfolgsmodell, das viele weitere Hersteller inspiriert hat, sportliche Submarken neu zu gründen oder auch wiederzubeleben. 

Alpine (Renault)

Um eine frisch wiederbelebte Marke handelt es sich bei Alpine. Der 1955 gegründete Sportwagenhersteller kann auf eine lange Tradition eigener und legendärer Modelle zurückblicken. Ab 1973 übernahm Renault bei Alpine zunächst die Aktienmehrheit und 1978 Sportwagenmanufaktur sowie Markenrechte komplett. Die fortan unter Renault-Regie entwickelten Fahrzeuge konnten allerdings an die Erfolge der Vergangenheit nicht mehr anknüpfen. In den 90er-Jahren wurde der Bau von Alpine-Fahrzeugen eingestellt. 2012 hat Renault jedoch den Neuanfang beschlossen. Zunächst in Zusammenarbeit mit Caterham und ab 2014 unter alleiniger Regie. Herausgekommen ist der A110 – ein spektakulärer und vor allem würdiger Nachfolger der gleichnamigen Alpine-Ikone aus den 1960er-Jahren.

Die ersten 1.955 Exemplare der sogenannten Premiere Edition wurden bereits verkauft, bevor Kunden überhaupt die Möglichkeit zur Probefahrt hatten. Mittlerweile hat Renault in Deutschland 14 Alpine-Zentren eröffnet und den A110 als reguläres Modell eingeführt. Allerdings ist die Fabrik in Dieppe zunächst damit beschäftigt, die Premiere Edition zu bauen. Wer einen A110 bestellen will, wird wohl mindestens ein Jahr auf die Auslieferung warten müssen. Gut möglich, dass Konzernmutter Renault, der Alpine als Imageaufpolierer gewiss gute Dienste leistet, weitere Baureihen plant. Alpine ist aber eine eigenständige Sportwagenmarke, die nicht als Tuninglabel für Renault-Modelle dienen wird. Einen extrascharfen Megane-Alpine wird es also nicht geben  

Polestar (Volvo)

Die noch junge Volvo-Marke Polestar ist hingegen beides: Hersteller von eigenständigen Sportwagenmodellen als auch Tuninglabel. Die Wurzeln von Polestar gehen auf das 1996 gegründete Rennteam Flash Engineering zurück, welches nach einem Besitzerwechsel im Jahr 2004 in Polestar umbenannt wurde. Die von Polestar im Rennsport eingesetzten Fahrzeuge basierten auf Volvo-Modellen, die bald auch als Tuningvarianten des Rennstalls von Volvo vermarktet wurden. Kleine blaue Rechtecke auf Serienfahrzeugen dienten fortan als Hinweis auf ein paar Extra-PS.

Seit der Übernahme durch Volvo im Jahr 2015 wird Polestar als Marke mit profilierteren Modellen aufgebaut. Den Anfang machte der 2016 eingeführte S60/V60 Polestar, der mit 270 kW/367 PS deutlich mehr als nur das bisherige Chiptuning bot. Doch die chinesische Volvo-Mutter Geely will Polestar vor allem als exklusive Performance-Marke mit elektrifizierten Antrieben etablieren. Den Performance-60ern folgte die Ankündigung des Polestar 1, einem sehr eleganten Sportcoupé mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. 2019 kommt dieser 441 kW/600 PS leistende 2+2-Sitzer zum Preis von 155.000 Euro offiziell auf den Markt. Bereits angekündigt wurden neben dem 1 der ebenfalls für 2019 erwartete vollelektrische Polestar 2 sowie für 2021 ein Elektro-SUV namens Polestar 3.  

GRMN (Toyota)

Hinter GRMN könnte man eine volkalentleerte Wortkurzfassung vermuten, doch tatsächlich handelt es sich um eine Abkürzung für das ziemlich ungewöhnlich klingende Label „Gazoo Racing Meister of Nürburgring“. Trotz der deutschen Wörter handelt es sich um eine Sportmarke des japanischen Herstellers Toyota. Die Ursprünge gehen auf Gazoo Racing zurück, ein Label, unter das Toyota sein gesamtes Motorsport-Engagement gepackt hat, das von der Rallye-Dakar über Le Mans bis zur WRC reicht, in welche die Japaner seit 2017 wieder ins Geschehen eingreifen. Die beiden Buchstaben GR werden uns in Zukunft öfter begegnen, denn der Hersteller plant eine ganze Reihe von Sportmodellen mit diesen Insignien – vom „GR S“-Versionen, die nur optische Akzente setzen, über GR-Varianten mit moderatem Tuning bis zu Top-Modellen unter dem Kürzel GRMN.

Erster GRMN-Ableger ist eine bereits ausverkaufte Version des Yaris mit 156 KW/212 PS. Im kommenden Jahr soll außerdem eine GRMN-Derivat des neuen Auris folgen. Es gibt zudem Gerüchte, dass die in Kooperation mit BMW entwickelte Neuauflage des Supra unter einem Gazoo-Racing-Label ab kommenden Jahr vermarktet wird.  

Cupra (Seat)

Eigentlich ein alter Hut und doch ganz frisch ist die Marke Cupra des Autobauers Seat. Anfang 2018 haben die Spanier dieses Label offiziell als echte Marke eingeführt. Zuvor diente Cupra über Jahrzehnte als Bezeichnung für Sportive Versionen wie etwa dem Seat Leon Cupra. Künftig wird der Markenname Seat wegfallen und dafür das zuvor noch angehängte Cupra dem Modellnamen vorgestellt. Erstes Auto der neuen Marke mit kupferfarbenem Dreizack-Logo ist der Cupra Ateca, eine sportliche Variante des Kompakt-SUV Ateca, die sich durch einen 220 kW/300 PS starken Benziner, vier Auspuffrohre und Sportsitze auszeichnet.

Bei Seat-Händlern soll Cupra künftig einen Extrabereich erhalten und in den kommenden Jahren ein von der Kernmarke losgelöstes Image entwickeln. Dem Beispiel des Ateca dürften entsprechend einige weitere Seat-Baureihen folgen, die sich dann durch einen spezielleren Charakter auszeichnen. Bereits als Studien wurden Cupra Ibiza und Cupra Arona vorgestellt. Hinweise auf exklusive Baureihen für die Marke gibt es bislang allerdings nicht. Dafür wird die neue Tochter die Rennsportaktivitäten von Seat koordinieren. Das erste Fahrzeug der Rennabteilung ist der Cupra TCR.  

N (Hyundai)

Schlicht „N“ hat Hyundai sein offiziell 2015 ins Leben gerufenes Sportwagenlabel genannt. N profitiert vom Knowhow-Transfer der Hyundai-Motorsportabteilung, ist mit dieser allerdings organisatorisch nicht verwoben. N ist eine Abteilung von Hyundai, die sich um die Entwicklung sportlicher Varianten vorhandener Baureihen kümmert. Den Anfang hat Ende 2017 das Kompaktmodell i30 gemacht, von dem gleich zwei N-Versionen aufgelegt wurden. Die Standard-Variante schöpft 184 kW/250 PS aus dem Zweiliter-Vierzylinder-Turbo, die „Performance“-Version 202 kW/275 PS. Die Preise liegen zwischen rund 30.000 Euro und 32.000 Euro.

Die N-Familie soll in naher Zukunft wachsen. Welche Baureihen dem Beispiel des i30 folgen, verrät Hyundai noch nicht. Als wahrscheinlichster Kandidat für eine N-Adelung gilt der Kleinwagen i20, der vermutlich 2019 mit rund 200 PS antreten dürfte. Eine eigenständige N-Baureihe ist indes (noch) nicht geplant.

Fazit

Mit AMG, Quattro und M lässt sich viel Geld verdienen. Diese Vorbilder haben auch einige andere Autohersteller inspiriert, neue und starke Sportwagenmarken einzuführen.

Quelle: Autoplenum, 2018-04-27

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