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Testbericht

Stefan Grundhoff, 10. August 2010
Wer bei französischen Luxuslimousinen allein an die Hersteller Peugeot, Renault und Citroen denkt, vergisst den grandiosen Autobauer Panhard, der mit seinem Dynamic die Automobilwelt revolutionieren wollte.

Fließend weiche Formen, das mittig positionierte Steuer und der längst vergessene Schiebermotor lassen einen unmissverständlich vom Panhard Dynamic träumen. Die französische Luxuslimousine mit dem charismatischen Design zeigt, dass Art Deco nicht allein dem sonnenverwöhnten Szeneviertel von Miami Beach vorbehalten ist. Fließende Formen werden zu visuellen Genüssen – bei kaum einem Auto ist das imposanter umgesetzt als beim weich gezeichnete Panhard Dynamic. Gebaut wurde der Dynamic vom exklusiven französischen Autobauer Panhard & Levassor Mitte der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Limousine mit der filigranen Stromlinienform, abgedeckten Radhäusern und der mittig positionierten Lenkung ist ein Kunstwerk auf Rädern wie es in der Automobilwelt nur wenige gibt. Seinerzeit konnten sich die Panhards allenfalls die Schönen und Reichen, hoch gestellte Persönlichkeiten aus Politik und Kirche leisten. Die Luxuslimousinen aus dem renommierten Hause Panhard & Levassor waren nichts für die breite Masse.

Die Marke Panhard steht für technische Innovationen und filigranes Design. Das Modell Dynamic verfügte unter anderem über ein Zweikreis- Bremssystem und eine Einzelradaufhängung an der Vorderachse. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen CS und DS ist der Panhard Dynamic deutlich einprägsamer gezeichnet. Die Augen des Betrachters können sich an den ausladenden Formen, der dreiteiligen Panorama-Frontscheibe oder den vielen feinen Details gar nicht satt sehen. Der Dynamic ist eine Ikone, eine Kunstwerk, wie er wohl nur in Frankreich entstanden konnte. Leider kam er zur falschen Zeit. Der Dynamic bietet bequeme Platzverhältnisse für sechs Personen. Der Fahrer sitzt vorne in der Mitte. Die Passagiere links und rechts daneben sowie in der zweiten Reihe und genießen die opulenten Platzverhältnisse. Das ist fast allen Vorkriegsfahrzeugen aus dem Hause Panhard & Levassor gemein. Wirtschaftlich erfolgreich waren jedoch nur wenige. Ende der 60er Jahre ging die Firma, deren Gründer ganz nebenbei auch noch den fahrdynamisch nicht unwichtigen Panhard- Stab erfunden hat, im französischen Citroen-Konzern auf.

Höhepunkt des Panhard Dynamic war nicht nur das mittig positionierte Steuer oder die in die Kotflügel eingelassenen Frontscheinwerfer, sondern insbesondere das Triebwerk. Die Dynamic-Modelle der Serie verzichteten wie der ehemalige Prototyp des Dynamic 20 CV aus dem Jahre 1936 auf die sonst üblichen Ventile. Angetrieben wurden die Panhards von einen schiebergesteuerten Sechszylinder-Triebwerk in Reihenbauweise. Die Schiebermotoren galten zu ihrer Zeit als besonders laufruhig und drehmomentstark und waren somit geschaffen für die von Panhard bevorzugt produzierten Luxuslimousinen. Die Motorenbauweise konnte sich letztlich weder bei Panhard, noch bei anderen Herstellern durchsetzen und verschwand nach dem Zweiten Weltkrieg völlig. Bei den Karosserievarianten zeigten die Franzosen gerade in der Vorkriegszeit ihre ganze Vielfalt. So gab es eine sechssitzige Limousine mit verlängertem Innenraum, der weitgehend auf ein Kofferabteil verzichtete. Zudem eine viersitzige Limousine mit angehängtem Kofferraum, bekannt als Berliné sowie zwei Coupé- und eine Cabrioversion.

Eines der erfolgreichsten Modelle war der Dynamic 140, der von einem 70 PS starken Schiebermotor mit 2,8 Litern Hubraum angetrieben wurde. Immerhin fand dieser Exot mehr als 2.000 Abnehmer. Mehr Luxus und Leistung bot der Dynamic 160 mit mächtigen 3,8 Litern Hubraum. Mit seinen 100 PS schaffte er Tempo 150 und war so eine schnelle Reiselimousine. Jedoch wurden von ihm bis zum Krieg nur rund 150 Fahrzeuge gebaut. Nach dem Krieg versuchte es Panhard bei seinem Neustart mit kleineren Fahrzeugen. Der Erfolg von Modellen wie Dyna X oder Dyna Z war jedoch überschaubar. Auch die Nachfolgemodelle PL 17, 24 bt und 24ct floppten, ging die Firma Panhard komplett im Citroen- Konzern unter. Doch noch heute verfügen einige Autos mit Starrachse über einen Panhard-Stab. So ist der Name lebendiger denn je.

Quelle: Autoplenum, 2010-08-10

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