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Testbericht

Marcel Sommer, 2. Juni 2013
Trotz starker Regenfälle und Unwetterwarnungen kamen mehr als 60.000 Besucher zum größten Opelfantreffen der Welt nach Oschersleben.

"Was machst Du denn von Beruf?", klingt es aus den großen Lautsprecherboxen im gerammelt vollen Partyzelt. Die Antwort: "Friseurin" Rund 2.000 mittlerweile fahruntüchtige Zuschauer applaudieren, pfeifen, johlen. Allerdings ist eine gewisse Anspannung, oder besser gesagt leise Vorahnung zu spüren. Es folgt die von offenbar jedem erwartete Anschlussfrage: "Und was macht Dein Freund?". Die Menge verstummt für einen kurzen Augenblick. Die stark akzentuierte weibliche Stimme der 22-jährigen Jessy Starke aus Zeitz antwortet: "Automechaniker" Das war\\\'s. Das Zelt bebt. Von der großen Bonusfrage frei nach dem Schema "Wie heißt Adam Opel mit Vornamen? A: Adam, B: Badam oder C: Cadam" bekommen nur noch die Zuschauer der ersten Reihe etwas mit. Die Wahl zur Miss Opel beim bereits 18. größten Opel-Fan-Treffen der Welt in Oschersleben ist nach gut vier Stunden entschieden. Jessy war zwar nur eine von drei Friseurinnen unter den insgesamt zehn Finalistinnen, doch konnte sie beim Bikini- und Tanz-Wettbewerb so sehr überzeugen, dass die abschließende Entscheidung auch ohne die Zuhilfenahme des Applausometers geklappt hätte. Die Stimmung ist - und das trotz des unglaublich schlechten Wetters - so gut und friedlich wie immer. Der Wettergott zeigt in diesem Jahr offenbar ganz nach seinen Möglichkeiten, dass auch er ein großer Fan der Marke mit dem Blitz ist. Ob nun auf der Haube eines Opel Astra H Caravan, dem Traumauto der diesjährigen Miss Opel, oder am Himmel - die Blitze sind an diesen fünf Fest-Tagen allgegenwärtig. Den flüssigen Sonnenschein hätte er sich aber zumindest sparen können.

Den rund 60.000 angereisten Opelfans sind am nachfolgenden Morgen daher weniger die Alkohol bedingten Kopfschmerzen anzusehen. Viel mehr treibt die Sorge nach einer zu geringen Anzahl an Wechselkleidung und vergessener Gummistiefel die eine oder andere Falte auf die Stirn. "Es gibt in der ganzen Umgebung von Oschersleben keinen einzigen Gummistiefel mehr zu kaufen", verrät ein sichtlich durchnässter und bis zur Hüfte mit Matsch bedeckter Camper. Eine Fahrt rund um die DTM taugliche Rennstrecke zeigt das ganze Ausmaß des Regens. Von den extra für diesen Tag auf Hochglanz polierten Rüsselsheimer Fahrzeugen ist kaum noch etwas zu erkennen. Bis zur Hälfte in Matsche versunkene Chromfelgen, nasse Fuchsschwänze und kurz bekleidete Frauen in Gummistiefeln prägen das Gesamtbild. Eine positive Grundstimmung ist dennoch zu spüren - und zu riechen. Denn aus nahezu jedem Winkel der temporären Zeltstadt ist der leckere Geruch von gegrillten Steaks, Würstchen und Koteletts wahrzunehmen gepaart mit einer zumeist sehr basslastigen musikalischen Untermalung.

In unregelmäßigen Abständen erfüllt ein ohrenbetäubender Krach das gesamte Gelände der Motorsport Arena. Dann ist klar: Der Dezibel-Wettbewerb läuft. Knapp 160 Dezibel schreien aus den Trompeten und manches Mal auch Kaffeekannen ähnlichen Auspuffrohren. Und wenn der Krach nicht dem Motor entstammt, wummern gewaltige Bassboxen um die Wette. "Wenn ich meine Anlage volle Pulle aufdrehe, muss ich aussteigen, weil ich sonst nicht mehr atmen kann", heißt es dann vom stolzen Opelaner. Dass es nicht immer nur laut und gesundheitsgefährdend sein muss, beweisen die Teilnehmer der Show and Shine-Veranstaltung. Patrick Schöttle und sein blauer Astra G sind solch ein ruhiges Teilnehmerpaar. Flachbildschirme im Motorraum, eine eigene Nebelanlage mit Lasershow und schicker Holzboden im Kofferraum sind dabei nur die auf den ersten Blick auffallenden Dinge. Dass die Sitze aus echtem McLaren SLR-Leder zu einem Quadratmeterpreis von 370 Euro bezogen wurden und auch der Rest des Fahrzeugausbaus ausschließlich von Patrick Schöttle selbst durchgeführt wurde, wird erst später deutlich. "Was der Umbau insgesamt kostet weiß ich nicht. Da ich alles selbst gemacht habe, ist das besonders schwierig zu sagen. Aber allein für den Einbau des Insignia OPC-Schalthebels inklusive Umbau des Mittelschachtes habe ich 180 Stunden benötigt", erklärt der 30-jährige gelernte Lackierer aus Göppingen. Die Tatsache, dass nicht alles perfekt gelungen ist stört ihn nicht: "Ich kann mit stolzem Herzen sagen, dass ich alles allein gemacht habe. Einen Wagen in die Hände eines Experten zu geben und viel Geld für den Umbau zu bezahlen, kann jeder."

Neben den zahlreichen statischen Veranstaltungen finden auch in diesem Jahr natürlich wieder Material zerstörende Fahrevents wie das Achtelmeilen-Rennen, der Drift- und der Burnoutwettbewerb statt. Letzterer wird spätestens nach einem erneuten lauten Knall in die Erinnerung der Besucher zurückgerufen, der das endgültige Ableben eines zuvor durchgedrehten Reifens ankündigt. Damit trotz des vielen Alkohols in Verbindung mit teilweise sehr stark motorisierten Fahrzeugen niemand unnötig zu Schaden kommt, dafür sorgen zum einen die örtliche Polizei und zum anderen Helfer wie Horst-Otto Oeltze. Der 55 Jahre alte Ordner kommt aus Oschersleben und freut sich jedes Jahr auf das Opel-Treffen: "Obwohl hier echt viele Menschen sind, passierte hier so gut wie nichts. Die sind alle nett und hören auch auf das, was wir ihnen sagen. Und so etwas wie Neid gibt es hier nicht. Die lieben alle ihre Autos."

Wie groß die Liebe zum eigenen Volant sein kann, zeigt sich vor allem in der eingerichteten Gratis-Waschstraße. Selbst bei strömendem Regen wird hier gekärchert, gewischt und geschruppt was der Schwamm hergibt. Sehr zur Freude einiger weniger greifen für einen kurzen Moment sogar zwei Bikini-Schönheiten zum Lappen. "Wir sind jetzt zum dritten Mal hier und wollen immer wieder kommen", verrät der sichtlich erfreute Schweitzer Urs Meyer. "Die über 800 Kilometer weite Anreise nehmen wir gern in Kauf. Und unserem 280.000 Kilometer gefahrenen Omega macht das auch nichts mehr aus." Ganz ähnlich sieht das auch Opel-Strategievorstand Thomas Sedran: "Was wir hier jedes Jahr von Neuem erleben, ist einfach toll. Fünf Tage lang haben zigtausende treue Opel-Fans dem regnerischen Wetter getrotzt, bei den unterschiedlichen Rennen mitgefiebert und die Veranstaltungen genossen. Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass wir mit unseren Autos gestern wie heute eine derartige Begeisterung hervorrufen."

Zu dem gleichen Resümee kommt auch Miss Opel Jessy Starke, die als amtierende Königin auch im nächsten Jahr wieder nach Oschersleben kommen wird. Doch trotz der zahlreichen bewundernden Zurufe ihrer fast 60.000 Untergebenen wie "Boah, alter Vatter, wat seit ihr schön!" ist für sie eines klar: "Bei Germanys next Topmodel hätte ich keine Chance. Ich bin ja nur 1,68 Meter klein und auch viel zu flippig." Eines hätte sie mit der dortigen Gewinnerin allerdings gemeinsam: beide fahren Opel.

Quelle: Autoplenum, 2013-06-02

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