12neuwagen.de12gebrauchtwagen.de

Unsere Partnerseiten:

Testbericht

Stefan Grundhoff, 27. Juni 2013
Die internationale Kompaktklasse-Konkurrenz ist den vergangenen Jahren mächtig am Astra vorbeigezogen. Mit modernen Triebwerken will man wieder zur ersten Reihe aufschließen. Doch der Zug ist abgefahren.

Einst spielten Opel Astra und sein Vorgänger Kadett in einer Liga mit VW Golf und Ford Focus / Escort. Doch mit den vergangenen beiden Astra-Generation sind die Rüsselsheimer ins zweite Glied gerutscht. Die Golf-Familie ist längst in ferne Weiten entfleucht und auch internationale Konkurrenzmodelle düpierten den aktuellen Astra zuletzt. Die schärfste Waffe, um erfolgreich zurückzuschlagen, sollen moderne Triebwerke sein, denn ansonsten fielen die Überarbeitungen an Karosserie und Ausstattung des Astra mehr als dünn aus. Besonders stolz sind die Hessen auf das neue 1.6-SIDI-Triebwerk. Das, ähnlich wie die jüngsten Opel-Modelle Adam und Mokka mit einem wenig überzeugenden Namen ausgestattet, soll Sparsamkeit und Dynamik unter einer Motorhaube vereinen.

Nachdem die kleinen Turbo-Triebwerke mit 1,4 Litern Hubraum 120 und 140 PS leisten, darf es diesmal etwas mehr sein. Der 1,6 Liter große Vierzylinder-Turbo mit Direkteinspritzung leistet im Astra 125 kW / 170 PS und ein maximales Drehmoment von 260 Nm. Erst einmal gestartet, gefällt neben dem ruhigen Lauf des Triebwerks das früh abrufbare Drehmoment. Bieten die kleineren Turbos maximal 200 Nm, so stehen hier ab geringen 1.650 U/min eben jene maximalen 260 Nm zur Verfügung. Im Overboost können ähnlich wie bei Ford-Triebwerken weitere 20 Nm abgerufen werden. Von unten heraus macht der Opel Astra 1.6 SIDI einen agilen und drehfreudigen Eindruck; doch in mittleren und hohen Drehzahlbereichen wird es schnell dünn. Das merkt man unter anderem bei starkem Beschleunigen oder längeren Bergaufpassagen, wo der 1,5 Tonnen schwere Fronttriebler recht träge und blutleer wirkt. Hier hilft nur eifriges schalten, doch die manuelle Sechsgang-Schaltung ist allenfalls Mittelmaß. Bitter: nach wie vor fehlt im Portfolio ein Doppelkupplungs-Getriebe oder eine moderne Getriebeautomatik.

Die Fahrleistungen des Opel Astra 1.6 SIDI können dagegen überzeugen. 0 auf Tempo 100 ist dabei mit einem Wert von 8,7 Sekunden weit weniger imposant als der Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h, der mit 8,8 Sekunden rund 50 Prozent schneller geschieht als mit den kleinen 1,4-Liter-Turbos. Die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h geht ebenfalls in Ordnung. Der Normverbrauch des fünftürigen Astra liegt bei knapp unter sechs Litern. Wer sparsamer unterwegs sein will, muss zu einem der Dieselmotoren greifen, um den 4,42 Meter langen Astra Beine zu machen.

Im Innenraum wird es beim Opel Astra ebenfalls Zeit für eine Überarbeitung bzw. Ablösung des Modells. Das Platzangebot ist angesichts der üppigen Gesamtlänge ausreichend, aber wenig berauschend. Instrumente wie das monochrome Zentraldisplay zwischen Tacho und Drehzahlmesser sowie die nach wie vor unsäglich überfrachtete Mittelkonsole gehören nicht in ein modernes Kompaktklassemodell. Auch das schwache Navigationssystem mit einem noch schwächeren Bildschirm fährt der Konkurrenz deutlich hinterher. Bleiben die bequemen Sitze, das griffige Lenkrad und der Laderaum, der zwischen 370 und 1.235 Litern schluckt. Alles in allem eine mittelprächtige Vorstellung des aufgefrischten Opel Astra, die die Konkurrenz kaum ernsthaft in Bedrängnis bringt. Daran ändert auch die variable Dämpfereinstellung nichts, denn die drei Modi Normal, Komfort und Sport liegen zu wenig auseinander. Insbesondere der Sportmodus weckt Erwartungen, die der Opel Astra 1.6 SIDI nicht einfüllen kann. In schnellen Kurven untersteuert der Rüsselsheimer stark und schwingt bei langen Wellen unangenehm durch.

Der Grundpreis für den schwach ausgestatteten Opel Astra 1.6 SIDI Edition liegt bei 23.385 Euro. Dann sind noch nicht einmal eine Klimaautomatik und elektrische Fensterheber hinten serienmäßig. Besser man steigt gleich in die Innovation-Ausstattung ein, die den 170 PS starken Astra jedoch mindestens 26.270 Euro teuer macht. Bei den Assistenzsystemen gibt es für 850 Euro Parkassistent, Totwinkelwarner und anklappbare Spiegel - das war\\\'s. Es wird Zeit für eine Ablösung des Opel Astra. Sonst fährt die Konkurrenz noch weiter davon. Ein modernes Triebwerk allein und ein solides Fahrwerk sind in dieser Klasse längst zu wenig.
Testwertung
2.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-06-27

Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum

Autoplenum, 2019-07-03

Opel Astra - Lifting für zwei JahreOpel Astra - Lifting für zwei Jahre
Lifting für zwei Jahre Opel Astra Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum
4.0 von 5

Autoplenum, 2019-01-24

Test: Opel Astra - Kompletter Allrounder ohne AnschlussTest: Opel Astra - Kompletter Allrounder ohne Anschluss
Kompletter Allrounder ohne Anschluss Test: Opel Astra Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum
3.5 von 5

Autoplenum, 2018-10-18

Neue Opel-Motoren - Sauberer SchubNeue Opel-Motoren - Sauberer Schub
Sauberer Schub Neue Opel-Motoren Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum
3.5 von 5

Autoplenum, 2018-09-30

Test: Opel Astra 1.6 Diesel - Ausgewogene MischungTest: Opel Astra 1.6 Diesel - Ausgewogene Mischung
Ausgewogene Mischung Test: Opel Astra 1.6 Diesel Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum
4.0 von 5

Autoplenum, 2018-08-29

Gebrauchtwagen-Check: Opel Astra H - Geduldiger Golf-Geg...Gebrauchtwagen-Check: Opel Astra H  - Geduldiger Golf-Gegner
Geduldiger Golf-Gegner Gebrauchtwagen-Check: Opel Astra H Ganzen Testbericht lesen