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Testbericht

Stefan Grundhoff, 12. November 2010
Nicht alle bringen ihr Geld auf die Bank und nicht jeder ist auf der Suche nach einer wertstabilen Immobile in bester Lage. Bei immer mehr Autofans werden Old- und Youngtimer zur Geldanlage.

Die jüngsten Auswüchse der Finanzkrise haben auch auf dem Automobilmarkt ihre Spuren hinterlassen. Das ohnehin geringe Vertrauen in Banken, Aktien und Wertpapiere ist bei vielen auf ein Rekordtief geschrumpft. Doch nicht nur Immobilien, Gold, Platin, Silber, Uhren und Schmuck bedeuten für viele eine angenehme Alternative zu mikroskopisch kleinen Zinsen und wöchentlichen Wechselbädern der Finanzgefühle. Viele stecken das mehr oder wenig hart verdiente Geld in ein historisches Auto und füllen damit die hauseigene Garage.

Seit je her gelten Oldtimer als solide Wertanlage – zumindest wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Zunächst einmal sind die meisten Oldtimer wertstabiler und damit deutlich sicherer als die Youngtimer. Diese liegen seit Ende der 90er Jahre zwar zunehmend im Trend, unterliegen jedoch im Vergleich zum zumeist günstigeren Kaufpreis nicht selten vergleichsweise hohen Wertschwankungen. Bei echten Klassikern sieht das zumeist ganz anders aus. Wer sich heute auf dem Gebrauchtmarkt einen topgepflegten Mercedes 190 SL aus den 60er Jahren kauft, muss gut und gerne 100.000 Euro hinlegen. Verschwinden wird das Geld wohl nie; im Gegenteil. Das eingesetzte Geld verzinst sich wie von selbst. Vor rund 10 bis 15 Jahren kostete das gleiche Fahrzeug nicht einmal die Hälfte. Die Verzinsung kann sich insbesondere auf lange Sicht sehen lassen.

Todd Lander wohnt seit Jahren in der Nähe von Aspen und ist Besitzer von zahlreichen Oldtimern – unter anderem einem Mercedes 300 SL von 1962. „Der Wagen ist einfach phantastisch. Ich bin am Wochenende regelmäßig mit dem Wagen unterwegs“, strahlt der Pensionär mit seinem Stuttgarter Sportcoupé um die Wette, „unglaublich, dass ich in den 70er Jahren schon einmal so einen Wagen hatte und diesen für gerade 6.000 Dollar verkauft habe. Ich war so dumm.“ Mike Kunz, Leiter des Mercedes-Classiccenters in Irvine, südlich von Los Angeles hört das immer wieder: „Heute hat selbst ein ungepflegter Mercedes 300 SL Flügeltürer einen Wert von 500.000 Dollar. Wenn er ordentlich fährt und die Historie stimmt sogar deutlich mehr. In den 70er Jahren waren die die Auto recht günstig zu haben.“ In seinem Classiccenter stehen viele Oldies, die auf neue Kunden warten – unter anderem ein strahlend weißer Mercedes 450 SEL 6,9 von 1977 für 175.000 Dollar.

Ähnlich sieht es insbesondere bei Fahrzeugen von Porsche aus. Die Boliden des Zuffenhausener Autobauers gelten nicht nur in jungen Jahren als besonders wertstabil. Besonders die Fahrzeuge aus den 60er und 70er Jahren haben zuletzt deutlich an Wert gewonnen. Wenn der Zustand stimmt, die Historie nachvollziehbar ist und keine Unfälle bescheinigt werden, ist das Geld in jedem Fall gut angelegt. Ein gepflegter Porsche 911 Targa von 1973 kostet gut und gerne 50.000 Euro – oder mehr. Tendenz steigend. Gleiches gilt für einen Jaguar E-Type oder den offenen Klassiker XK 120. Das Risiko, Geld zu verlieren ist bei entsprechender Wartung und Pflege gering. Im Gegenteil. Unfallfreie Fahrzeuge mit guter Farbe, gepflegter Innenausstattung und wenig Vorbesitzern steigern ihren Wert im Laufe der Jahre ganz natürlich – weil zunehmend weniger Fahrzeuge gleichen Typs verfügbar sind. Befindet sich der Lustbringer im Originalzustand oder wurde er komplett restauriert, sieht es noch besser aus. Neben der Absicherung des eigenen Geldes bieten die Oldtimer ähnlich wie die Immobilie einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: der Spaß an der Nutzung. Regelmäßige Ausfahrten lassen die Geldanlage für viele zum wahren Lustgewinn werden. Andere finden so das lange gesuchte Hobby.

Sogar viele Youngtimer hätten das Zeug zu Wertanlage und Klassiker gehabt. Doch die Abwrackprämie machte vielen zukünftigen Preziosen einen Strich durch die Rechnung. „Die echten Oldies betraf das natürlich nicht. Die waren entweder mehr wert als 2.500 Euro oder stehen abgemeldet irgendwo in Garagen“, so Gregor Leonhardt, Experte für den VW Scirocco. Er hat auf seiner privaten Webseite www.sciroccokartei.de eine virtuelle Bestandsaufnahme geschaffen, in der schon zahlreiche Scirocco-Besitzer aus aller Welt ihre Schmuckstücke eingetragen haben. Für die seltenen Ur-Sciroccos aus den 70ern sieht Leonhardt von der Abwrackprämie keine Gefahr drohen - wohl aber für jüngere Modelle, denen der Schritt zum Klassiker noch bevorsteht. „Mich hat zum Beispiel eine Familie angerufen, die einen Scirocco GT2, Baujahr 1992, mit 190.000 Kilometern Laufleistung besaß, und gefragt, was der Wagen ungefähr wert sei“, berichtet Leonhardt.

Zwischen 1.200 und 1.800 Euro lautete die Schätzung, und die Reaktion kam prompt: „Aber wir kriegen doch 2.500 Euro“, habe die Familie gesagt – und sich zum Abwracken entschlossen. Solche Fälle tun Youngtimer-Fans in der Seele weh: „Dieses Auto hat natürlich seinen Dienst getan, aber es hätte das Zeug zum Liebhaberfahrzeug gehabt“, sagt Leonhardt. Selbst altgediente Oberklasse-Karossen sind nicht vor dem Schredder sicher. „Ich habe einen 7er BMW aus den frühen 90ern gesehen, mit 200.000 Kilometern Laufleistung und Hufeisen am Kühlergrill – ein klassisches Rentnerauto. Der Besitzer hat abgewrackt und sich einen neuen Citroën gekauft“, berichtet Leonhardt.

Doch bei der Geldanlage in Oldtimern sieht es nicht anders aus, wie auf der Bank. Wer keine Ahnung davon hat, sollte die Finger davon lassen oder zu einem Experten gehen. Vor dem Kauf empfiehlt sich ein zumeist mehrmonatiges Studium der Marktlage. Welches Modell soll wie genutzt werden? Wer kein Automobil- und Oldtimerexperte ist, sollte beim Autokauf jemanden zu Probefahrt und Kauf mitnehmen, der Ahnung von dem entsprechenden Modell und seiner Technik hat. Ein tiefer Blick in die gängigen Klassik-Zeitschriften und –Portale schadet ebenso wie ein Gutachten ebenfalls nicht. Der Zeitpunkt ist nach wie vor günstig. Gerade viele Youngtimer haben das Zeug zum automobilen Klassiker und sind noch vergleichsweise günstig zu bekommen. Das verspricht eine gute Verzinsung für die nächsten Jahre – und unterhaltsame Wochenende. Mit Oldtimer-Rallye oder ohne. Schließlich boomen auch die.

Quelle: Autoplenum, 2010-11-12

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