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Testbericht

Stefan Grundhoff, 21. Mai 2010
Der Nissan Leaf ist noch nicht einmal auf dem Markt, da bahnt sich in den USA ein neuer Öko-Hype an. Die Vorbestellungen des ersten Elektromobils für die breite Masse laufen auf vollen Touren.

An sich sollte man meinen, dass der Chevrolet Volt nach unzähligen Messeauftritten und den mittlerweile zweijährigen Werbekampagnen in den USA der neue Öko-Messias hätten werden sollen. Doch wie aus dem Nichts wurde der Volt vom Kompaktklassemodell Nissan Leaf (übersetzt „Blatt“) überholt. Das asiatische Elektromobil startet Ende 2011 zu Preisen von rund 30.000 Euro auch nach Deutschland. In einigen Staaten der USA ist der elektrobetriebene Leaf bereits Ende 2010 zu bekommen. „Derzeit haben wir noch kein Ausstellungsfahrzeug“, erzählt Jose Sanchez, Chefverkäufer bei Nissan Bueno Park in Anaheim nahe Los Angeles, „doch bei uns haben sich bereits die ersten 20 Kunden auf die Warteliste setzen lassen - wie damals beim Nissan Z. Da der Leaf für die Kunden nur ein Ergänzungsauto ist, ist die Wartezeit kein Problem.“ 500 Fahrzeuge stehen aktuell bei Bueno Park Nissan auf dem Hof – Altima, 370 Z, Pathfinder oder Sentra.

Doch eben kein einziger Leaf. Das soll sich bald ändern. In den nächsten Monaten werden bei den Nissan-Händlern die Vorbereitungen für die Einführung des Leaf getroffen. „Das sind in erster Linie Ladestationen für die Kunden und in der Werkstatt“, erzählt Jose Sanchez, der sich mit dem neuem Elektromodell völlig neue Nissan-Kunden erhofft.

Nach dem über 100.000 Dollar teuren Elektrosportler Tesla Roadster und den zahlreichen Hybridmodellen, die in den USA mittlerweile auf Mittelklasse- und SUV-Markt sind, könnte der Nissan zu einem neuen Toyota Prius werden. Wer sich für einen Leaf vormerken möchte, muss sich online anmelden und vorab 99 Dollar zahlen. Schon steht der eigene Name auf der Warteliste. Bereits nach ein paar Tagen hatten sich Amerika-weit mehr als 6.500 Kunden angemeldet. Das sind zehn Prozent der geplanten Produktionskapazitäten für 2011. Wer Steuererleichterungen der Obama-Regierung in Höhe von 7.500 Dollar sowie in Kalifornien zusätzliche 5.000 Dollar Elektroprämie in Anspruch nimmt, reduziert den Kaufpreis für einen Nissan Leaf auf kaum mehr als 20.000 Dollar. „Wir hatten bereits in den ersten drei Stunden die ersten 2.700 Reservierungen“, berichtet stolz Dave Mingle, bei Nissan zuständig für das Kunden-Management, „das ist deutlich mehr als wir kalkuliert hatten.“ Damit ist der Nissan Leaf günstiger als Toyota Prius (26.000 Dollar) oder Honda Civic (22.000 Dollar).

Zusammen mit dem Nissan Leaf bekommt der Kunde in der heimischen Garage vom Kooperationspartner AeroVironment eine Ladestation installiert, mit der das Fahrzeug auf 220-Volt-Basis aufgeladen werden kann. Die Kosten hierfür liegen bei weiteren 2.200 Dollar. Bis zu 2.000 Dollar werden dabei über vergünstigte Kredite der öffentlichen hand abgedeckt. Unter dem Strich soll eine Leaf-Tankfüllung dann gerade einmal drei Dollar kosten. „Ich rechne bis zum Jahre 2020 fest mit einem Elektroauto-Anteil von zehn Prozent“, blickt Nissan-Chef Carlos Ghosn in die Zukunft, „um das ganze anzuschieben, haben wir vier Milliarden Euro in die Hand genommen und produzieren unsere Akkus zukünftig selbst.“

Angetrieben wird der Nissan Leaf von einem 80 KW / 109 PS starken Elektromotors mit 280 Nm maximalem Drehmoment. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 140 km/h. Die Reichweite des allein von seinem Elektromotor angetriebenen Leaf soll bei 160 Kilometern liegen. Das soll im Alltagsbetrieb in Städten von Paris, Tokio oder Los Angeles ausreichen, die Kunden zum Umsteigen auf ein Elektromodell zu bewegen. „80 Prozent aller Kunden weltweit fahren pro Tag weniger als 100 Kilometer“, erklärt der zuständige Technik- Verantwortliche bei Nissan, Toshimi Abo, „in Japan und UK fahren 80 Prozent aller Kunden täglich sogar weniger als 50 Kilometer.“ Aufgeladen wird der Nissan Leaf an einer gewöhnlichen Steckdose.

Der Leaf verfügt über zwei Lademodi. Wer den Elektro-Nissan des Nachts in der heimischen Garage aufladen möchte, steckt den Stecker in die Steckdose und nach acht Stunden ist die volle Reichweite wieder abrufbar. Ist der Akku wieder voll aufgeladen, gibt es automatisch eine Mail auf das Mobiltelefon. Über das kann man morgens - wenn gewünscht - sogar die Klimaanlage starten und den Wagen vorkühlen oder aufheizen lassen. Der Schnelllademodus ist mit der heimischen Stromtechnik in der heimischen Garage dagegen nicht zu realisieren. Hier planen die Japaner eine Versorgung mit Hochdruck-Strom, der den gesamten Akku in kaum mehr als 30 Minuten wieder komplett aufladen soll. „Zehn Minuten an der Steckdose reichen für weitere 50 Kilometer“, unterstreicht Toshimi Abo, „wir werden am Anfang nur wenige Ladestationen haben. Daher ist eine sinnvolle Vernetzung unverzichtbar. So wird das Navigationssystem jederzeit aktuell anzeigen, wie weit man mit dem Stromvorrat und einem etwaigen Nachtanken kommen kann.“

Quelle: Autoplenum, 2010-05-21

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