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Testbericht

Stefan Grundhoff, 28. Januar 2008
In Deutschland hat Nissan sein Mittelklassemodell Primera still und heimlich einschlafen lassen. In den USA ist das anders: Dort boomt der vergleichbare Altima. Vor allem als Hybridversion ist er dort gefragt.

Die Nachfrage nach dem Nissan Primera ist in den vergangenen zwei Jahren bei uns ins bodenlose abgestürzt. Nissan reagierte prompt und nahm kurzerhand den immerhin in drei Karosserieversionen erhältlichen Mittelklassewagen in Deutschland vom Markt. Das hat Methode: Denn es ging ihm so nicht besser als dem kompakten Almera, der von dem trendigen Pseudo-SUV Qashqai ersetzt wurde. Ein Nachfolger ist für den Primera in nächster Zeit nicht in Sicht. Und damit gibt Nissan die Mittelklasse in Deutschland praktisch auf. Denn Bestrebungen, den in den USA erfolgreichen Nissan Altima auch bei uns zu positionieren, gibt es derzeit nicht. Die Kosten seien zu hoch, ihn an die hiesigen Verhältnisse anzupassenen. Doch will Nissan wirklich ein ganzes Segment sausen lassen?

Schade drum. Denn im Vergleich zu anderen Hybridmodellen sieht der 4,82 Meter lange Altima nicht nur ordentlich aus, sondern bietet neben einem üppigen Platzangebot auch viel Auto fürs Geld - und soliden Fahrspaß. Dabei ist der Altima auch in Nordamerika keiner, nach dem man sich den Hals verrenkt. Er bietet unspektakuläres Mittelklassedesign mit den Annehmlichkeiten einer Familienlimousine und fällt allenfalls durch seine zerklüftet bunten Rückleuchten auf. Die wollen nicht so recht zum stimmigen Gesamtdesign des Viertürers passen. Im Gegensatz zu seinem ärgsten Konkurrenten, dem jüngst zum Auto des Jahres gekürten Saturn Aura, ist der Japaner ein Vollhybrid und gilt in den USA daher als "Zero-Emission-Vehicle". Heißt: Im langsamen Fahrbetrieb und beim Rangieren ist man bei gefülltem Nickel-Metallhybrid-Akku allein mit Elektropower (immerhin 30 kW/40 PS) unterwegs. Daher nicht erschrecken, wenn den Altima geräuschlos einparkt oder an den Fußgängerüberweg heranschleicht.

Seine gute Ökobilanz sieht man ihn nicht einmal auf den zweiten Blick an. Der Viertürer ist nicht nur als Hybrid und mit einem 2,5 Liter großen Benziner, sondern auch mit dem kraftvollen Sport-V6 des Nissan 350Z zu bekommen - bei gleicher Optik. Dabei ist gerade der Altima Hybrid Dank seines Basispreises von 24.400 US-Dollar (umgerechnet rund 20.000 Euro) eine interessanteste Alternative - und die könnte es sicher auch in Europa sein. Die einschlägige Dieselkonkurrenz von Renault Laguna, Opel Vectra oder Ford Mondeo ist für diesen Preis jedenfalls nicht zu haben.

Im Fahrbetrieb selbst präsentiert sich der Nissan Altima Hybrid so unspektakulär wie jedes andere Durchschnittsauto. Fast. Denn der der 2,5 Liter große Vierzylinderbenziner mit seinen 116 kW/158 PS erweist sich als überraschend agil. Wenn der Fahrer ihn scheucht, arbeiten Vierzylinder und Elektromotor im Team und entlocken dem Asiaten so mehr als ansehnliche Fahrleistungen. Grund dafür ist das Doppelherz. Neben dem Benzinmotor läuft unter der Haube ein Elektromotor. Der arbeitet im langsamen Fahrbetrieb und springt in die Bresche, wenn man dem 1,7 Tonnen schweren Hybrid Höchstleistungen abverlangt. Der E-Motor leistet dann bis zu 148 kW/198 PS – 650 Volt - und ein maximales Drehmoment von knapp 270 Nm – vom Start weg. Im normalen Fahrbetrieb pendelt sich der Verbrauch zwischen 5,5 und 6,5 Litern Super auf 100 Kilometern ein. Der Tank fasst gigantische 93 Liter – die Reichweite ist also nahezu unendlich. Der Verbrauch ist zwar nicht viel besser als bei einem sparsamen Diesel - aber das ist immer noch besser, als gar keine Spar-Version anbieten zu können. Dass sich der Nissan Altima komfortabel und alles andere als schwammig fährt, macht ihn für den deutschen Markt um so verlockender.

Das Interieur zeigt sich ähnlich unspektakulär - und ohne große Schwächen wie bei anderen aktuellen Nissan-Modellen. Der Lichtschalter am Blinkerhebel nervt und, ja, die Lenkstückhebel dürften gerne etwas länger sein. Doch alles faßt sich wertig und solide an und dürfte auch noch nach ein paar Jahren und mehr als 100.000 Kilometern einen vernünftigen Eindruck machen. Der Innenraum ist ohnehin eine große Stärke des Altima - und ein Grund, warum er nicht nur als Hybridversion so gut läuft. Viel Kopf-, Bein- und Schulterfreiheit sind Dank 2,77 Meter Radstand auf den bequemen Sitzen sogar ein bisschen üppiger als bei den wichtigsten Konkurrenten. Das kommt gerade bei den praxisorientierten US-Amerikanern gut an.

Zudem liegt das Lederlenkrad mit seinen übersichtlichen Bedienelementen prächtig in der Hand. Und wenn diese überdimensionale Klappe unter der Klimaautomatik nicht wäre, könnte man den Altima fast als Referenz für einen guten Kompromiss heranziehen. Abstriche muss man leider beim Kofferraum machen. Der rund 200 Kilogramm schwere Akkupack liegt schwer und unhandlich hinter der Rücksitzbank – umklappen unmöglich und knapp 300 Liter Laderaum sind für ein Auto dieser Dimension nicht viel. Das bringt es auch wenig, dass man zum Öffnen von Türen, Kofferraum und Starten den Schlüssel in der Tasche lassen kann. Keyless-Go hat sich in Asien und den USA ab der Mittelklasse längst durchgesetzt. Auch bei der Sicherheitsausstattung erlaubt sich der Altima keine Schwächen. Wie seine Brüder ist auch der Hybrid mit ABS, ESP und zahlreichen Airbags ausgestattet.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-28

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