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Testbericht

28. September 2005
Olbia (Italien), 28. September 2005 – Im Jahr 1990 kam der erste Renault Clio auf den Markt – 3,72 Meter lang und mit einem 55-PS-Basismotor. Im Jahr 1998 folgte der Clio II, nun 3,77 Meter lang und mit 60 PS Mindestleistung. Nun kommt die dritte Generation auf den Markt: 3,99 Meter lang und mindestens 65 PS stark. Wir haben den deutlich gewachsenen Franzosen mit dem 106 PS starken Top-Diesel für Sie getestet. Vier Benziner und drei Diesel Die Basis teilt der neue Clio mit dem Kleinwagen-Van Modus, dem Dacia Logan sowie dem Micra von Allianzpartner Nissan. Eingebaut werden vier Benziner mit 65, 75, 88 und 102 PS sowie drei 1,5-Liter-Diesel mit 68, 86 und 106 PS. Alle Benziner sind Vierventiler, die Turbodiesel Zweiventiler mit Euro-4-Einstufung. Die Besonderheit des von uns gefahrenen Topdiesels ist die variable Turbinengeometrie, ein besonders hoher Einspritzdruck sowie die piezoelektrische Einspritzung. Die Piezotechnik erlaubt eine genauere Steuerung des Einspritzvorgangs, der nun in fünf Phasen abläuft. Dadurch bleibt der Motor leiser als andere Aggregate – und das ist nicht nur ein theoretischer, sondern ein hörbarer Effekt. Geringer Verbrauch, aber nicht wirklich flott Der Spritverbrauch bleibt mit 4,6 Litern genauso gering wie beim Einstiegsdiesel mit 68 PS. Für den Standardspurt von null auf 100 km/h braucht der Clio 11,1 Sekunden und ist damit über vier Sekunden schneller als der kleinste Diesel. Damit fühlt sich der Clio allerdings noch nicht an wie ein Rennwagen. Auch ist eine gewisse Anfahrschwäche zu verzeichnen. Die gibt sich, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, beim Start mehr Gas als sonst zu geben. Doch der Peugeot 206 mit einem 109-PS-Diesel fährt sich insgesamt deutlich sportlicher – und ist mit 10,0 Sekunden auch nochmal etwas schneller. Während bei Peugeot der Diesel-Partikelfilter Serie ist, bietet ihn Renault erst ab Frühjahr 2006 zum Nachrüsten an.

Sechs Gänge Anders als Peugeot kombiniert Renault eine Sechsgang-Handschaltung mit dem starken Diesel. Die schaltet sich gut und trägt wahrscheinlich auch zum niedrigen Spritverbrauch bei: Viele Gänge bedeuten niedrigere Drehzahlen und damit weniger Kraftstoffdurchfluss. Alle anderen Clio-Versionen haben ein Fünfgang-Getriebe. Für den Top-Benziner gibt es außerdem optional eine Vierstufenautomatik. Straffes Fahrwerk, weiche Sitze Das Fahrwerk des Clio ist im Vergleich zu dem, was man von vielen Franzosen gewohnt ist, bemerkenswert straff: In Kurven wankt die Karosserie dadurch nur wenig nach außen. Doch bieten die Sitze in schnell gefahrenen Kurven zu wenig Seitenhalt. Gerade bei der Topmotorisierung darf man auch in einem Kleinwagen mehr erwarten. Selbst gegen Aufpreis gibt es beim Clio keine strammeren Sitze. Deutlich mehr Platz im Fond als bisher Die Instrumente sehen im neuen Clio etwa genauso aus wie im alten: In der von uns gefahrenen Dynamique-Ausstattung fassen silberne Ringe die runden Skalen ein. Zusätzlich gibt es ein Display oben auf dem Armaturenträger. Die Ablagemöglichkeiten sind vorne ausreichend. Im getesteten Dreitürer erleichtert ein Easy-Entry-System den Zustieg in den Fond. Auch hier finden sich Ablagen in den Außenwänden. Die hinteren Fenster sind beim Dreitürer jedoch nicht ausstellbar. Der Sitzkomfort im Fond ist deutlich besser als beim Vorgänger, wo schon mittelgroße Passagiere mit den Knien an die Vordersitze und vor allem mit dem Kopf am Dach anstießen. Beim neuen Modell bleiben jeweils ein paar Zentimeter Spielraum, aber üppig ist der Platz noch immer nicht.

Klassentypischer Kofferraum Der Kofferraum fasst 288 bis 1.028 Liter – recht typische Werte für die Klasse. Die Klappe öffnet weit nach oben, und der Stauraum ist gut zugänglich. Wie beim Vorgänger gibt es eine etwa sieben Zentimeter hohe Querleiste hinter den Fondsitzen, die für Stabilität sorgen soll. Dadurch kann der Laderaum nach dem Umklappen nicht ganz eben werden – das ist bei Kleinwagen aber auch sehr selten. Grundpreis 10.950 Euro Den Clio gibt es in den vier Ausstattungen Authentique, Expression, Dynamique und Privilège. Der Grundpreis für den Dreitürer mit 65-PS-Benziner liegt bei 10.950 Euro, das sind 250 Euro mehr als beim Clio II der Einstieg kostete. Die Basisversion ist im Wesentlichen klassentypisch ausgestattet, das heißt, es gibt ABS, Front- und Seitenairbags vorne, fünf Dreipunktgurte und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Die Fenster werden nun – anders als beim Clio II und beim neuen Fiat Punto – mit der Hand gekurbelt. Das ist für die Grundversion akzeptabel. Über das Klassenübliche hinaus geht Renault mit den zwei Anti-Submarining-Airbags, die verhindern sollen, dass man bei einem Unfall unter dem Gurt durchrutscht. Aus geometrischen Gründen sind sie nur beim Dreitürer nötig. Die Sicherheitsausstattung ist in Ordnung, und so erreicht der Kleinwagen im EuroNCAP-Crashtest die Maximalwertung von fünf Sternen. Dagegen schaffen die meisten anderen Kleinwagen, wie der VW Polo, der Opel Corsa oder auch der Nissan Micra, nur vier Sterne. Kein ESP für die Grundmotorisierung Wie bei Kleinwagen üblich, muss für ESP Aufpreis bezahlt werden. Es kann für 500 Euro bestellt werden – aber nicht für die Basisvariante. Auch weitere sinnvolle Extras wie eine geteilt umklappbare Rücksitzbank oder ein höheneinstellbarer Fahrersitz können für die Grundversion 1.2 16V Authentique mit 65 PS nicht bestellt werden. Wer etwas davon haben möchte, muss eine Ausstattung höher gehen und damit auch einen stärkeren Motor wählen – dann kostet der Clio mindestens 11.850 Euro. Noch deutlich teurer ist der von uns getestete Top-Diesel, der ab 16.750 Euro zu haben ist.

Preis ähnlich wie bei Punto und Fabia Ein Vergleich mit den beiden anderen Vier-Meter-Kleinwagen Punto und Skoda Fabia liegt nahe. Der etwa gleich große neue Punto kostet in der 65-PS-Einstiegsversion mit 10.990 Euro etwas mehr, ist aber auch besser ausgestattet. Der ebenfalls knapp vier Meter lange Skoda Fabia ist mit 64-PS-Motor ab 10.590 Euro zu haben – bei geringfügig schlechterer Serienausstattung. Der Klassenprimus Polo misst nur 3,92 Meter; hier bezahlt man für den 64-PS-Motor mindestens 11.875 Euro – also etwa 1.000 Euro mehr als bei den anderen drei Kleinwagen. Hier bekommt man allerdings auch eine bessere Ausstattung. Der Grundpreis des Renault geht jedenfalls in Ordnung. Wer eine der zwölf Metallic-Farben haben möchte, zahlt 400 Euro Aufpreis. Ohne Mehrausgaben sind die Farben der französischen Trikolore verfügbar: Rot, Weiß und Blau. Automatisiertes Getriebe, Initiale und Sportversion Am 7. Oktober 2005 kommt der Clio III auf den Markt. Auch die weiteren Schritte sind schon absehbar: Ab Frühjahr 2006 wird ein automatisiertes Getriebe mit Schaltpaddles verfügbar sein; außerdem kommt dann die Topausstattung Initiale hinzu, die wie beim Modus jeden erdenklichen Komfort bieten wird. Nach der Vorstellung des Clio Sport als Studie auf der IAA wird auf dem Genfer Autosalon die Serienversion zu bewundern sein – mit einem 200 PS starken 2,0-Liter-Vierzylinder. Einen Clio V6 wird es dagegen nicht mehr geben. Ein Coupé-Cabrio-Modell analog zum Nissan Micra C+C ist ebenfalls nicht in Planung. Im Jahr 2007 kommt dann der neue Twingo auf Basis derselben Plattform, aber wohl mit der Länge des Modus, der 20 Zentimeter kürzer als der Clio ist.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Reihen-Turbodiesel mit Common-Rail-Einspritzung
Hubraum:1.461
Anzahl Ventile:2
Anzahl Zylinder:4
Leistung:78 kW (106 PS) bei UPM
Drehmoment:240 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 10.950 € (Stand: September 2005)
Fazit
Optisch macht der Renault Clio nicht so viel her wie der neue Fiat Punto. Aber vielleicht ist es ja gerade das etwas unscheinbare Design, das beim Kunden gut ankommt. Der Knick im Heck, der beim Mégane und beim Vel Satis sehr stark ausgeprägt ist, ist beim Clio nur angedeutet – das gefällt uns. Weniger praktisch sind die Stoßfänger in Wagenfarbe, denn die Rammschutzleisten schützen sie nur unzulänglich. Der Sitzkomfort im Fond ist beim Clio III besser geworden, wenn er auch noch nicht wirklich üppig ist. Der Kofferraum erfüllt die Klassenstandards. Beeindruckend ist das straffe Fahrwerk. Dagegen erfüllt der starke Diesel nicht ganz das, was man sich von 106 PS erhofft. Er ist jedoch auch nicht gerade lahm – und er ist leise. Der Preis für den Basis-Clio befindet sich auf gleichem Niveau mit der Konkurrenz. Insgesamt ist der neue Franzose ein ausgereiftes Auto, das in puncto Innenraum und Sicherheit zugelegt hat. Besonders gut macht sich das Fünf-Sterne-Ergebnis im Crashtest, wo andere Kleinwagen meist nur vier Sterne erreichen. (sl)

Quelle: auto-news, 2005-09-28

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