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Testbericht

Peter Eck/SP-X, 24. Juni 2018
Ähnlich wie Porsche und andere Marken geht auch Jaguar den Weg, seine Sportwagen- und Limousinen-Baureihen mit SUVs zu ergänzen. Die Briten nutzen dazu die Kompetenz der Konzernschwester Land Rover/Range Rover. Besteht beim 2016 vorgestellten Mittelklasse-SUV F-Pace eine Verwandtschaft zum Discovery Sport, dient beim seit Anfang des Jahres erhältlichen kleineren E-Pace der Range Rover Evoque als Gene-Spender. Mit 4,41 Meter Länge tritt der E-Pace gegen die deutsche Konkurrenz vom Schlage eines BMW X1 an. Im Vergleich zu diesem, aber auch zum größeren Bruder F-Pace wirkt der kleine Jaguar deutlich geduckter, die kurzen Überhänge sorgen aber gleichzeitig für eine sehr sportliche Linie. Den zur Verfügung stehenden Platz haben die Briten gut genutzt. Vorne sowieso, aber auch hinten können zwei Erwachsene bequem Platz nehmen. Sie dürfen nur nicht zu groß gewachsen sein, weil die abfallende Dachlinie Kopffreiheit raubt. Auch der Kofferraum stellt mit 577 Liter Ladevolumen zufrieden. Legt man die Rücksitze um, entsteht Platz für bis zu 1.234 Liter Gepäck – guter Durchschnitt im Segment. Wer sich gegen einen Land Rover und für das Schwestermodell entscheidet, erwartet aber nicht nur ein sportlicheres Design, sondern auch ebensolche Fahrleistungen. In unserem Testwagen wurde dieser Anspruch erfüllt, allerdings spendierte Jaguar auch gleich den stärksten Turbo-Benziner mit runden 300 PS. Der Zweiliter-Vierzylinder kommt immer in Kombination mit einer Neungangautomatik und macht dem Kompakt-SUV ordentlich Dampf. Andererseits: Trotz der eng geschnittenen Sportsitze und der wuchtigen Mittelkonsole will echtes Sportwagen-Gefühl nicht aufkommen. Dafür ist der Schwerpunkt zu hoch, das Fahrzeug an sich zu schwer und der Motor hat vor allem beim Beschleunigen doch hörbar Arbeit zu verrichten, um den 1,8-Tonner zum Beispiel in 6,5 Sekunden auf Tempo 100 zu treiben. Immerhin kann man prima auf der Drehmomentwelle reiten, denn die üppigen maximalen 400 Newtonmeter liegen zwischen 1.500 und 4.500 Umdrehungen an und damit praktisch immer, von ganz hohen Autobahngeschwindigkeiten mal abgesehen. Die hat Jaguar übrigens nicht ganz ausgereizt, angesichts der Leistung erscheinen 235 km/h Spitze leicht eingebremst. Beim Verbrauch kann der Brite keine Maßstäbe setzen: 8,6 Liter sollen es laut Norm sein, wir brauchten im Schnitt und bei durchaus nicht immer die Leistung ausreizender Fahrweise über zwei Liter mehr. Das Fahrwerk hat zwar mit den Maximalgeschwindigkeiten keine Probleme, ist aber grundsätzlich etwas zu straff, fast schon ruppig ausgelegt. Der E-Pace neigt zudem trotz seines langen Radstands auf längeren Wellen zum hoppeln. Dafür findet das Getriebe fast immer die richtige Lösung, sorgt die Lenkung für gute Rückmeldung und lässt sich der E-Pace sicher und exakt einbremsen. Weniger Lob verdient hat sich dieser Jaguar in Sachen Bedienung, die er zum großen Teil auch von seinem Schwestermodell Evoque übernommen  hat. Selbst erfahrenen Autojournalisten fiel es zum Beispiel nicht einfach, auf dem Bildschirm einfach nur mal schnell den richtigen Knopf für die Zieleingabe zu finden. Zudem arbeitet das Navi im Wettbewerbsvergleich nicht schnell und hält auch nicht immer die richtigen Lösungen parat. Hinzu kommen weitere Skurrilitäten, die man nicht einfach nur als britischen Sonderweg abtun kann. In keinem anderen Bereich ist der E-Pace weiter von Premium weg. So bleibt auch dieser Jaguar in einigen Disziplinen hinter dem höchsten Niveau seines Segments zurück, aber andererseits auch nicht allzu weit. Menschen, die sich mit ihrem Fahrzeug vor allem vom Mainstream absetzen wollen – soweit man dies ausgerechnet mit einem SUV heute noch kann – könnten am E-Pace Gefallen finden. Dem kompakten Briten gelingt es, zumindest mit dieser Motorisierung, in großen Teilen, das Versprechen eines besonders sportlichen SUV-Fahrgefühls einzulösen. Das hat, wen wird es wundern, seinen Preis. Knapp 53.100 Euro kostet der E-Pace mit dem 300-PS-Benziner, in der uns von Jaguar zur Verfügung gestellten Version HSE sind es schon 61.350 Euro – und die Aufpreisliste gibt durchaus noch einige Posten her, um den Endpreis Richtung 70.000 Euro zu treiben. Könnte sein, dass der potentielle Kunde spätestens an dieser Stelle weitere Berechnungen einstellt und seinen persönlichen E-Pace-Brexit erklärt.Jaguar E-Pace P300 HSE – Technische Daten: Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV; Länge: 4,41 Meter, Breite: 1,90 Meter (mit Außenspiegeln: 2,09 Meter), Höhe: 1,65 Meter, Radstand: 2,68 Meter, Kofferraumvolumen: 577 – 1.234 Liter 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 221 kW/300 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.500 – 4.500 U/min, 9-Gang-Automatikgetriebe, Allradantrieb, 0-100 km/h: 6,5 s, Vmax: 235 km/h, Normverbrauch: 8,6 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 197 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Testverbrauch: 10,8 Liter Preis: ab 53.075 EuroKurzcharakteristik: Warum: spurtstark, schnell, wendig, schöne Motor-/Getriebe-Abstimmung Warum nicht: teuer, Motor nicht sparsam und unter Last laut, straff abgestimmt Was sonst: BMW X1 25i, Mercedes GLA AMG oder gleich den Jaguar F-PaceWenn alle Premium-Hersteller SUV anbieten, warum denn nicht auch Jaguar. Der F-Pace ist vor zwei Jahren schon mal ganz gut gestartet, jetzt legen die Briten den kleineren E-Pace nach. Der überzeugt mit sportlichen Tugenden, hat aber auch einige für die Marke typischen Schwächen nicht abgelegt.
Fazit
Wenn alle Premium-Hersteller SUV anbieten, warum denn nicht auch Jaguar. Der F-Pace ist vor zwei Jahren schon mal ganz gut gestartet, jetzt legen die Briten den kleineren E-Pace nach. Der überzeugt mit sportlichen Tugenden, hat aber auch einige für die Marke typischen Schwächen nicht abgelegt.

Quelle: Autoplenum, 2018-06-24

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