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Testbericht

Elfriede Munsch/SP-X, 28. Oktober 2018
SP-X/Köln. Steht ein „Bulli“ vor der Tür, klappt die Kommunikation mit den Nachbarn und anderen Mitmenschen besonders gut. Selbst die wenig autoaffinen unter ihnen lassen sich zu einem erstaunten „Ihr habt ja einen Bulli!“, „Sieht gut aus.“ oder „Darf ich mal reinschauen?“ hinreißen. Nun ja, unser Großraumlimousinen-Testwagen, ein VW Multivan als Generation Six-Variante und zweifarbig in Rot und Weiß lackiert, macht optisch auch einiges her. Der Multivan sowie sein Genspender, der VW Transporter, profitieren von ihrem Bekanntheitsgrad. Ähnlich wie die Begriffe Tempo, Tesafilm oder Uhu steht die Bezeichnung des Nutzfahrzeugs markenübergreifend für eine Gattung. Dass der Kosename „Bulli“, der seit der ersten Generation (ab 1950) verwendet wird, bei vielen Menschen positive Konnotationen wie Wirtschaftswunder, Reiselust und Leichtigkeit weckt, schadet dem Image des aktuellen Multivan natürlich ebenfalls nicht. Eine gewisse Leichtigkeit lässt das aktuelle, seit 2015 erhältliche Modell allerdings vermissen, wenn es um die Verstellbarkeit der Sitze geht. Eigentlich ist der Familientransporter sehr variabel. Die Dreier-Rücksitzbank kann in Längsrichtung verschoben und zu einer Liegefläche umgebaut werden; die zwei Einzelsitze im Fond sind verschieb- und drehbar und können bei Nichtbedarf ausgebaut werden. Es erfordert allerdings einen ziemlichen Kraftaufwand, die Position der Dreierbank zu verändert. Vermutlich fixiert man einmal die Sitzeinstellung wie sie am Praktischsten erscheint und belässt es dabei. Das großzügige Gepäckabteil mit mindestens 657 Litern dürfte diese kräftesparende Einstellung leichtfallen lassen. Nicht wirklich leicht fallen die seitlichen Schiebetüren trotz elektrischer Zuziehhilfe ins Schloss. Hier bedarf es einer gewissen energischen Durchsetzungsfähigkeit oder elektrisch angetriebener Türen (Aufpreis: 1.300 Euro). Davon abgesehen sind die Schiebetüren natürlich praktisch. Besonders wenn Parklücken in der Breite knapp bemessen sind und der Nebenparker sein Fahrzeug sehr raumgreifend abstellt. Dann muss man sich nicht lange ärgern, sondern betritt den Multivan über eine Schiebetür und nutzt den Raum zwischen den Vordersitzen, um den Fahrer- oder Beifahrersitz einzunehmen. Auf eine gewisse Leichtfüßigkeit sollte beim regulären Besteigen der Vordersitze zurückgreifen können. Wobei das Verb „besteigen“ schon sinnbildlich andeutet, dass es bei diesem Vorgang steil heraufgeht. Nicht umsonst hat VW in der A-Säule einen Haltegriff montiert, an dem man sich hochziehen muss, um danach elegant auf den Sitz zu gleiten. Der Lohn der Anstrengung: Man genießt einen sehr guten Überblick und schaut sogar auf SUV-Fahrer herab. Dass das Fahrzeug fast fünf Meter lang ist, vergisst man bei Fahrern und Rangieren schnell. Dank des mehr oder weniger eckigen Grundrisses vermittelt der Bulli eine gute Übersichtlichkeit. Für den Vortrieb sorgte in unserem Testwagen der 2,0-TDI mit 110 kW/150 PS, der wie die anderen Ausbaustufen des Zweiliter-Aggregats (75 kW/102 PS und 146 kW/199 PS ) nach der Abgasnorm Euro 6d-temp klassifiziert ist. Für die Kraftübertragung sorgte ein Siebengang-DSG, das rund 2.400 Euro Aufpreis kostet. Die Getriebe-Motorenkombination sorgte für entspannende Fahrmomente. Die 150 PS reichen, um auch auf der Autobahn locker im Verkehrsfluss mitschwimmen zu können. Genügend Kraftreserven stellt das nicht allzu laut agierende Triebwerk mit seinen 340 Nm bereit. Der Durchschnittsverbrauch von 7,6 Litern (Normwert: 6,8 Liter) im Test ist sehr ordentlich. Allerdings verlangten wir dem Bulli auch keine Höchstleistungen ab. Wer einen Schnelltransporter sucht, ist mit der stärkeren Variante mit 199 PS sicher besser bedient. Für den Autoreisealltag sind die 150 Pferdchen aber völlig ausreichend. Das Fahrwerk geht für eine Großraumlimousine, die einen Transporter als Genspender hat, in Ordnung. Die gröbsten Unebenheiten werden weggebügelt, wer aber ein sänftengleiches Fahrerlebnis sucht, sollte sich eine andere Fahrzeuggattung suchen. Apropos Transporter. Auch wenn der Multivan sich im Interieur fein herausgeputzt hat, unter anderem mit Leder und Klarlackeinlagen, erreicht er nicht das Innenraumniveau eines gleich teuren Pkw. In Sachen Infotainment, Konnektivität oder auch Assistenzsystemen muss sich der Bulli nicht mehr hinter seinen Pkw-Brüdern aus Wolfsburg verstecken. Vorausgesetzt man macht neben dem Grundpreis von 50.800 Euro für das Modell Generation Six noch ein paar weitere Euro locker. Zwar kommt diese Variante schon mit einigen Komfortfeatures vorgefahren, unter anderem mit einer Dreizonen-Klimaanlage, 17-Zöller, Spurwechselassistent oder Sitzbezüge in Alcantara, doch die Liste weckt Begehrlichkeiten wie zweite Schiebetür, elektrische Heckklappe, weitere Assistenten, DSG, Rückfahrkamera und mehr. Nicht zu vergessen die Zweifarbenlackierung für 2.240 Euro. Wer die Preisliste mit einer gewissen Leichtigkeit lesen kann, ist hier klar im Vorteil. VW Multivan Generation Six – Technische Daten: Großraumlimousine mit einer oder zwei Schiebetüre(n), sieben Sitze, Länge: 4,90 Meter, Breite: 1,90 Meter (mit Außenspiegeln 2,30 Meter), Höhe: 1,97 Meter, Radstand: 3,0 Meter, Kofferraumvolumen: 657 – 4.300 Liter 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel, 110 kW/150 PS, Frontantrieb, Siebengang-DSG-Getriebe, maximales Drehmoment: 340 Nm bei 1.500 – 3.000 U/min, Vmax: 181 km/h, 0-100 km/h: 13,0 s, Durchschnittsverbrauch: 6,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 177, Effizienzklasse B, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Testverbrauch: 7,6 Liter Preis: ab 53.235 Euro Kurzcharakteristik: Warum: es ist ein „Bulli“ Warum nicht: es ist ein teurer „Bulli“ Was sonst: Mercedes V-Klasse, die baugleichen Modelle Citroen Spacetourer Peugeot Traveller und Toyota Proace Verso, Ford Tourneo CustomWer ein auffälliges Auto sucht, muss nicht unbedingt zum Sportwagen greifen. Ein bisschen Farbe gepaart mit ein wenig Tradition und der Erinnerung an einen hippen Zeitgeist genügen vollauf.
Fazit
Wer ein auffälliges Auto sucht, muss nicht unbedingt zum Sportwagen greifen. Ein bisschen Farbe gepaart mit ein wenig Tradition und der Erinnerung an einen hippen Zeitgeist genügen vollauf.

Quelle: Autoplenum, 2018-10-28

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