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Testbericht

6. Juli 2010
Rottach-Egern, 6. Juli 2010 - Borussia Mönchengladbach gewinnt den DFB-Pokal und in Japan bebt die Erde: Wir schreiben das Jahr 1995. Der Autor dieser Zeilen bereitet sich als Oberstufenschüler auf das Abitur vor, als VW mit dem Sharan auf den Markt kommt und sich sofort an die Spitze der Verkaufszahlen in seinem Segment setzt. Exorbitante 15 Jahre später bekommt der große Van endlich einen Nachfolger. Hat sich das lange Warten gelohnt? Fast alles wird anders Die zweite Auflage des Sharan geht mit einer völlig neuen Optik an den Start, welche die Brücke zu anderen aktuellen VW-Modellen schlägt. Diese Familienzugehörigkeit ist seitens der Designer erwünscht, doch sie führt auch dazu, dass der Sharan leicht mit dem jüngst gelifteten Touran verwechselt werden kann. Im Unterschied zu diesem setzt der XL-Van aber auf schiere Größe: In der Länge gibt es mit 4,85 Meter ein Plus von 22 Zentimetern gegenüber dem Vorgänger, die Breite wuchs von 1,81 auf 1,90 Meter. Die daraus resultierenden Vorzüge merkt der Fahrer bereits beim Entern der vorderen Reihe: Auch großgewachsene Personen finden dort viel Platz für Arme und Beine vor. VW-typisch hält das sauber verarbeitete Cockpit kaum Überraschungen bereit, abgesehen vom zu tief positionierten Schalthebel und dem ebenfalls tief angebrachten, optionalen Startknopf ist die Ergonomie ohne Fehl und Tadel, eine elektrische Parkbremse ist übrigens serienmäßig an Bord. Abzüge gibt es für das vordere Dreiecksfenster, hier raubt die überbreite A-Säule die Aussicht und damit den praktischen Nutzen, zudem sind die Außenspiegel arg klein geraten. Platz mit praktischen Details Bereits beim ersten Sharan spielte die Musik auf den hinteren Plätzen, das neue Modell setzt hier noch einen drauf. Bemerkenswert ist zuallererst die Tatsache, dass sich Mami und Papi endlich über serienmäßige hintere Schiebetüren freuen dürfen. Die Betonung muss hier auf "endlich" liegen, schließlich wies bereits im Jahr 1983 der Chrysler Voyager die praktischen Portale auf, auch der Mazda 5 setzt bereits seit Jahren auf diese Lösung. Gegen Aufpreis öffnen und schließen die Schiebetüren elektrisch auf Knopfdruck am Fahrerplatz, der B-Säule oder im Schlüssel. Notwendig ist diese Investition jedoch nicht unbedingt, denn auch manuell ist kein überhöhter Kraftaufwand zum Schließen nötig. Für besonders komfortorientierte Sharan-Eigner ist darüber hinaus eine elektrische Schließung der Heckklappe im Angebot.

Das Raum-Fahrzeug Von der finanziellen Seite sicherlich interessanter ist die Möblierung des Sharan. Serienmäßig gibt es den VW mit fünf Sitzen. Wird die hintere Sitzreihe umgeklappt, entsteht jedoch eine unpraktische Stufe. Überlegenswert ist daher die Investition von 1.535 Euro für das Sechssitzer- beziehungsweise Siebensitzerpaket. Mit sechs Sitzen an Bord sind die zweite und dritte Reihe mit jeweils zwei Sesseln inklusive gepolsterter Armlehnen versehen, speziell in der zweiten Reihe ergibt sich so ein guter Komfort. Bei der Sitzprobe ergab sich für uns folgendes Bild: In Reihe zwei stört die zu kurze Beinauflage, während wir in der gut zugänglichen dritten Reihe sehr anständig saßen, sogar einen Getränkehalter gibt es. Hier spielt die lang gezogene, nicht nach hinten abfallende Dachform eine wichtige Rolle. Hervorragend gestaltet sich der Umbau des Gepäckraums: Mit wenigen Handgriffen ergibt sich ohne Kraftaufwand eine ebene Fläche von bis zu 2.297 Liter beim Siebensitzer, zum Transport sperriger Gegenstände lässt sich ab der Comfortline-Ausstattung zudem die Lehne des Beifahrersitzes umklappen. Wie von Geisterhand Um den fülliger gewordenen Sharan einfacher in Parklücken bugsieren zu können, bietet VW zu einem Aufpreis ab 840 Euro eine verbesserte Version des Parklenkassistenten an. Der Clou: Das System steuert den Wagen nicht nur von selbst in Längsparklücken, auch Querparkplätze im rechten Winkel zur Fahrbahn werden erkannt. Per Blinker aktiviert der Fahrer die Seite, auf der geparkt werden soll. Zwölf Ultraschallsensoren gehen auf die Suche nach einer ausreichend großen Lücke, beim Querparken sollte beispielsweise ein Mindestabstand von 40 Zentimetern zu jeder Seite vorhanden sein. Sobald das System fündig wird, muss der Fahrer nur noch den Rückwärtsgang einlegen und das Tempo regulieren, die Lenkarbeit übernimmt das Auto. Im Selbstversuch funktionierte die Technik hervorragend, obwohl die Einschlagswinkel mitunter für Skepsis sorgen. Wichtig ist es, trotzdem genau das Umfeld und die Anweisungen im Zentraldisplay zu beobachten. Dort wird angezeigt, ob man rückwärts oder vorwärts fahren soll und wann zu bremsen ist. Ein guter Einstieg? Zum Rangieren in eine Parklücke reichen wenige PS, doch das zulässige Gesamtgewicht des Sharan liegt bei gut 2,3 Tonnen. Können das die Basismotoren mit 150 PS (1.4 TSI) und 140 PS (2.0 TDI) locker bewältigen? Der 1.4 TSI befeuert das Sharan-Einstiegsmodell und geht serienmäßig mit dem "BlueMotion Technology"-Paket an den Start. Im Preis inbegriffen sind hier unter anderem ein Start-Stopp-System und eine Schaltanzeige. Der turboaufgeladene Benziner gefällt mit seiner Laufruhe, wirkt aber unterhalb von 1.750 Umdrehungen schlapp. Erst ab dieser Marke entwickelt das Aggregat einen guten Antritt, dem die lang übersetzten Gänge fünf und sechs gegenüberstehen. Klar, im Scirocco oder Golf entwickelt der 1.4 TSI eine sportliche Note, während im Sharan die Devise heißt: Reisen statt Rasen.

Beliebter Selbstzünder Auch beim neuen Sharan werden viele Kunden zum Diesel greifen, zumal es den 2.0 TDI im Gegensatz zum 1.4 TSI auch mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG gibt. Angeboten wird der Common-Rail-Motor in zwei Leistungsstufen mit 140 und 170 PS. Der von uns gefahrene kleine Motor neigt zwar in niedrigen Drehzahlen zu einer brummigen Tonart, die spätestens bei Autobahntempo gegenüber den Windgeräuschen in den Hintergrund tritt und nur dezent wahrnehmbar ist. Gut gefallen hat uns, dass auch das Sechsgang-DSG mit einer Start-Stopp-Automatik kombiniert wird, was sich positiv auf den Verbrauch auswirkt: Mit durchschnittlich sechs Liter auf 100 Kilometer lagen wir nur knapp über der Werksangabe von 5,7 Liter. Als ausgewogen ist das Fahrwerk des Sharan zu bezeichnen. Zwar gibt es optional eine adaptive Fahrwerksregelung namens DCC, doch ihr Vorteil ist kaum spürbar, einzig Querrillen werden etwas geschmeidiger abgefedert. Einen Minuspunkt sammelt hingegen die Lenkung, welche zu indifferent agiert. Gute Ausstattung, aber nicht billig Im September 2010 wird der neue VW Sharan auf den Markt kommen. Das Einstiegsmodell 1.4 TSI Trendline steht dann ab 28.875 Euro bei den Händlern, für den kleinsten Diesel müssen sogar mindestens 30.950 Euro hingeblättert werden. An Bord ist alles, was man heutzutage braucht, allerdings auch nicht mehr: sieben Airbags, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, vier elektrische Fensterheber, eine Klimaanlage und ein CD-Radio. Welche Extras es daher sein müssen, sollte gut überlegt werden, die Aufpreisliste kann das Konto leicht zum Glühen bringen. Wir empfehlen den Parkassistenten, die Zahl der Sitze hängt hierbei von den persönlichen Bedürfnissen ab. Zur Sharan-Konkurrenz zählt unter anderem dessen früheres Schwestermodell Ford Galaxy. Den 2006 neu aufgelegten Kölner gibt es als 2.0 Trend mit 145-PS-Benziner für exakt 30.000 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Benzindirekteinspritzer mit Turboaufladung
Hubraum:1.390
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:110 kW (150 PS) bei UPM
Drehmoment:240 Nm bei 1.750 - 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 28.875 € (Stand: Juli 2010)
Fazit
Mit dem neuen Sharan hat sich VW viel Zeit gelassen, doch das spürt man: Die Sitzvariabilität setzt Maßstäbe, hinzu kommen nun endlich Schiebetüren für den hinteren Zugang. Deutlich verbessert wurde der Federungskomfort. Die Kritikpunkte betreffen die ungenaue Lenkung und den untenrum schlappen TSI-Motor. Zudem hat der VW-Van in der Größe deutlich zugelegt. Auch die Preisgestaltung fällt selbstbewusst aus, aber es gibt bald eine konzerneigene Alternative: Der nahezu baugleiche Seat Alhambra erscheint ebenfalls im Herbst 2010 auf den Markt, hier dürften sich gewiss einige Scheine einsparen lassen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2010-07-06

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