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Testbericht

automobil-magazin.de, 28. Dezember 2012
„Perfekt“ und „Roadster“ sind zwei Ausdrücke, die man nicht unbedingt in ein und denselben Satz packt. In der siebten Generation des Mercedes SL, der mit mehr Technik antritt als jeder SL zuvor, gerät man in Versuchung, es doch zu tun.

Er ist mehr Gran Turismo als Roadster. SL steht für „Super Leicht“. Der neue SL, interner Code: R231, ist mit 4,58 x 1,88 Meter fünf Zentimeter länger und 5,7 Zentimeter breiter als das Vormodell, aber er stellt weitaus weniger Kilos – vom Zeitgeist her ein Schritt in die richtige Richtung – auf die Waage. Dank des Einsatzes von viel Aluminium und Magnesium wiegt der SL 350 mit 306 PS starkem 3,5 Liter-V6 nur noch 1.685 kg. Der SL 500 verliert über zwei Zentner und gewinnt damit deutlich an Dynamik – die neue Leichtigkeit des Seins. Das ellenlange Bugteil lenkt spielerisch ein.

Der Mercedes ist handlich (Wendekreis: 11,04 m), agiert mit entsprechender Selbstverständlichkeit im Verzögern (exzellente Dosierbarkeit, exzellentes Ansprechen, exzellente Verzögerung) und ist ebenso selbstverständlich schnell. Die Siebengangautomatik wechselt die Stufen gewohnt schlafwandlerisch, gekonnt. Die Kombination von viel Hubraum und doppelter Turboaufladung erweist sich als Kraftideal. Schon der Kaltstart des 4,7 Liter-Biturbo ist mit brabbelndem V8 und seufzenden Ladern Genuss. Der darauf kein Ende hat. In 4,6 Sekunden stürmt der 500er mit fundamentalem Grundwummern und dem Punch der Gelassenen auf Tempo 100. Mit seinem saftigen Pfund von 700 Newtonmetern und final 435 PS gehört das Stuttgarter Open-Air-Sahnestück zu den wahrlich himmlischen Angeboten.

Und wo man schon vom Himmel spricht, betätigt man auch schon den Verdeckschalter: In 20 Sekunden öffnet sich das äußerst smooth arbeitende Variodach elektrohydraulisch. Mit hoch gefahrenen Scheiben, Windschott, Sitzheizung und „Airscarf“ (warme Luft aus den Kopfstützendüsen) wird der das Mercedes Cabrio zum Wintercabrio. Selbst bei 200 km/h mit offenem Dach gibt er noch die fesche Landpartie – Lärm? Draußen.

Wie den SLK erhält man auch den großen Bruder mit dem Panoramadach und faszinierender Verdunkelungsfunktion ("Magic Sky Control"). Ganz neu und innovativ im praktischen Sinne ist das Wischersystem "Magic Vision Control": Das Spritzwasser kommt erst unmittelbar vor der Scheibenwischerlippe auf die Windschutzscheibe. Damit fällt die selbst verschuldete Dusche während des Offenfahrens beim Scheibenreinigen aus. Fast. Ein einziger Tropfen schafft es doch bis zur Fahrerstirn.
Geschlossen genießt man gute Übersicht (Grund: die fehlende B-Säule) und in Fahrt die superbe „Comfort“-Stellung des adaptiven ABC-Fahrwerks – der SL veredelt die Straße. Wobei „adaptiv“ das zentrale Wort des Satzes ist: Mercedes baut den SL, aber der Besitzer erschafft ihn sich mit unzähligen Entscheidungen individuell neu: mit dem Fahrwerk (Sport, Comfort), beim Sitzen (Massage in vier Stufen, Dynamikeinstellung, Lordose, Belüftung, Beheizung), der Klimatisierung (direkt bis diffus), mit dem Variodach oder ganz am Ende, und davon abhängig, dem Kofferraum.

Was Kofferraum (voluminös: 381 Liter) und Wetter miteinander zu schaffen haben? Sehr viel. Platz zum Verstauen ist das, was Sonne übrig lässt – soviel zur Verwinkeltheit der Kofferabteile von geöffneten Oberklasse-Cabrios (Beispiel aus München: das BMW 6er Cabrio). Jetzt erfreut man sich an dem Ablageplatz hinter den Sitzen. Weit üppiger als der Gepäckraum bei geöffnetem Verdeck (241 Liter) ist die Serienausstattung. Dazu gehören crashaktive Kopfstützen, der Überrollschutz, der Müdigkeitsassistent, adaptive Scheinwerfer und die aktive Motorhaube. Das edle rote „Designo“-Leder und das Silber der Kardantunnelverkleidung zitieren trefflich den W198 Roadster von 1957 bis 1963, der ebenso in Silbern-Rot ausgeliefert wurde. Die gleiche Geschichtstreue zelebriert der Benz am Volant mit dem klassischen Schriftzug „Mercedes-Benz“.

Optional erhält man ihn mit den sportiven Dynamiksitzen (Kurve links: Sitzwangenunterstützung rechts, Kurve rechts: Sitzwangenunterstützung links), mit Internetzugang und dem "Front Bass"-System, bei dem zwei Basslautsprecher, druckvoll auch bei Offenfahrt, ein 17 Liter-Hohlraum in den vorderen Fußräumen bearbeiten. 17 Liter, die sich der monumentale, aber nur 22 PS mehr an der Hinterachse abdrückende 6,2-Liter-V8-Sauger locker mal einkippt. Dem SL 500 gelingen dank Direkteinspritzung, Biturboaufladung und Start-Stop im Testmittel 12,5 Liter. Auch das ist, angesichts 435 Pferdchen, ziemlich perfekt. „Perfekt“ und „Roadster“ sind zwei Wörter, die man nicht unbedingt in ein und denselben Satz packt? Im Mercedes SL 500 gerät man in Versuchung.

(Lothar Erfert)
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2012-12-28

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