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Testbericht

Michael Lennartz, 23. August 2018
Zulassungsrekorde und prall gefüllte Auftragsbücher - die Caravaning-Branche hat allen Grund zum Jubeln. Dennoch scheint es, als blickten die Hersteller allzu sorglos in die Zukunft. So beeindruckend die Neuheiten-Flut auf dem 57. Caravan-Salon in Düsseldorf auch sein mag, die wirklich innovativen Ideen mit Weitblick sind mit der Lupe zu suchen. Fündig wird man eigentlich nur am Mercedes-Stand.Zwar spielt allein der neue Sprinter mit den ersten Serienmodellen von Hymer und La Strada hier schon eine wichtige Rolle, doch wirft die Nutzfahrzeug-Sparte des Sternen-Imperiums mit drei Konzept-Studien tatsächlich einen mehr oder minder weiten Blick in die Zukunft. Das kommt nicht von ungefähr. „Wir möchten unsere Position im Reisemobilsegment gezielt weiter ausbauen und uns dabei noch stärker als bisher als Innovationstreiber positionieren“, gibt Volker Mornhinweg, der Leiter der Mercedes-Benz Vans, die Richtung vor. So zeigen die Daimler-Leute, während im Wettbewerbsumfeld die Frage nach Diesel-Alternativen meist mit einem ratlosen Schulterzucken beantwortet oder gar völlig ignoriert wird, mit dem Concept Sprinter F-Cell eine mögliche Antriebsform für zukünftige Reisemo-bile. Lokal emissionsfrei und flüsterleise. Der Technologieträger, der in der Haut eines teilin-tegrierten Fahrzeugs steckt und rein elektrisch fährt, ist im Grunde ein Plug-in-Hybrid mit ei-ner innovativen Kombination aus Brennstoffzellen- und batterieelektrischem Antrieb.Große Entfernungen stellen damit kein Problem dar. Bei einer Leistung von 147 kW/198 PS und einem Drehmoment von 350 Nm seien Reichweiten bis zu 530 Kilometern realisierbar und Reisen an die Algarve oder ans Nordcap dank des schnellen Auftankens mit Wasserstoff (H2) nicht bloß ein Traum – sofern das mangelhafte Tankstellennetz irgendwann entsprechend ausgebaut wird. Mercedes nutzt bei seinem Sprinter-Konzept die Synergien innerhalb des Daimler-Konzerns, denn die F-Cell-Technik soll ja in dem SUV GLC der Pkw-Abteilung im kommenden Jahr in Serie gehen. Dort genügen drei Tanks im Unterbau für insgesamt 4,5 Kilogramm Wasserstoff, um eine Reichweite von rund 300 Kilometern zu erzielen. Bei der Adaption für das Reisemo-bil ließen sich die auch hier im Unterboden integrierten H2-Tanks durch einen weiteren im Heckbereich ergänzen. In dieser Konfiguration würde die Reichweite auf bis zu 500 Kilome-ter steigen, und könnte durch die wieder aufladbare Batterietechnik der Radius um weitere 30 Kilometer vergrößert werden. Die Brennstoffzelle hätte im Reisemobilbau aber durchaus noch andere Vorzüge, kann sie doch auch als autarke, leistungsstarke Energiequelle für den Wohnbereich genutzt werden - beispielsweise für die Inbetriebnahme von Heizung, Klimaanlage oder Kühlschrank. Das bie-tet besonders beim Camping in der freien Natur große Vorteile, da keine externe Stromquelle benötigt wird und die Brennstoffzelle, anders als ein Verbrennungsmotor, auch hier emissi-onsfrei und nahezu lautlos betrieben werden kann.Wie weit Mercedes damit in die Zukunft blickt, kann aktuell keiner beantworten, denn abge-sehen von den derzeit noch extrem hohen Kosten steht der Mangel an Zapfsäulen der reise-mobilen Freiheit natürlich diametral entgegen. Und das Mehrgewicht von deutlich über 200 Kilogramm dürfte auch den Kampf um die immer wichtiger werdende 3,5-Tonnen-Grenze deutlich erschweren. Deshalb präsentiert Daimler das F-Cell-Concept im Sprinter auch aus-schließlich am Pressetag vor Beginn des Caravan-Salons.Das „Concept Marco Polo“ kann dagegen von allen Salon-Besuchern begutachtet werden. Hier greift Mercedes mit einer komfortablen Sprachsteuerung für Luftfederung, Aufstelldach, Licht und Co. den Trend des voll vernetzten Zuhauses („Smart Home“) auf. Möglich macht dies ein neu entwickeltes Schnittstellenmodul, genannt „Mercedes-Benz Advanced Control“ (MBAC). Im neuen Sprinter wird MBAC im nächsten Jahr bereits erhältlich sein, so dass die Aufbauhersteller die intelligente Vernetzung von reisemobilspezifischen Komponenten schon bald realisieren können. Die Trennung zwischen Basisfahrzeug und Wohnbereich wird damit praktisch aufgehoben. Über den Touchscreen des Infotainment-Systems MBUX als zentraler Bedieneinheit, ein se-parates Display im Wohnbereich oder auch über eine Smartphone-App von außen lassen sich nahezu alle Funktionen regeln und kontrollieren. Die Möglichkeiten reichen dabei von der Anzeige des Gasfüllstands über die Regulierung von Licht und Heizung bis zum elektrischen Ausfahren der Markise, was in dem seriennahen Konzeptfahrzeug „Sprinter Connected Ho-me“ auch demonstriert wird.Der Caravan-Salon präsentiert eine Flut von Reisemobil-Neuheiten. Wirkliches Innova-tives ist dabei rar gesät. Außer bei Mercedes-Benz, wo es um Elektroantrieb und volle Vernetzung geht.
Fazit
Der Caravan-Salon präsentiert eine Flut von Reisemobil-Neuheiten. Wirkliches Innova-tives ist dabei rar gesät. Außer bei Mercedes-Benz, wo es um Elektroantrieb und volle Vernetzung geht.

Quelle: Autoplenum, 2018-08-23

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