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Testbericht

24. März 2005
Stuttgart, 23. März 2005 – Sieben Jahre Produktion, 650.000 Exemplare: Für Mercedes wurde die M-Klasse zum Erfolg. Trotz oder gerade ob dieses Triumphs folgt nun die zweite Auflage, intern W164 genannt. Auch sie wird – wie bereits der Vorgänger – in den USA gebaut. Nach Aussage von Entwicklungschef Thomas Merker hat man im US-Werk viel dazugelernt. Die anfänglichen Qualitätsmängel des Vorgängers W163 sollten sich also nicht wiederholen. Davon wird sich die deutsche Klientel erst ab Sommer 2005 überzeugen können. Wir haben bereits eine Testfahrt mit der Neuauflage unternommen. Als Motorisierung stand uns auf stark verschneiten Straßen rund um Stuttgart der ML 350 mit 272 PS starkem V6-Benziner und „einfacher“ Allradtechnik zur Verfügung.

Größer und schöner In den Dimensionen hat die M-Klasse – mit Ausnahme der Höhe – in alle Richtungen zugelegt. Dennoch wirkt sie weniger klobig als der Vorgänger. Das ist keine Magie, sondern feinste Designer-Kunst: Mercedes schneiderte der M-Klasse ein gerüttelt Maß an Dynamik und Charakter ins Blech: Ausgeformte Radhäuser, die aufsteigende Seitenlinie, die nach hinten abfallende Dachlinie und die beiden Auspuffend­rohre sind ... ach, was soll der Geiz: Einfach ... mmhh ... Klasse!

Platz für 2.050 Liter Gepäck Vom Größenzuwachs profitiert auch der Innenraum. Das mit Flauschteppich ausgelegte Gepäckabteil schluckt normal 551 Liter. Über Hebel an der Lehne ist die Rückbank im Verhältnis 60 zu 40 umlegbar. Vollständig erweitert gehen in den dann 2,10 Meter langen Gepäckraum bis zu 2.050 Liter. Praktische Extras sind das optionale Easy-Pack-Laderaumpaket und die auf Knopfdruck hydraulisch öffnende und schließende Heckklappe.

Platz wie in einer Oberklasse Ebenso können sich die Insassen über viel Platz freuen. Vorne ist äußerst entspanntes Reisen angesagt. Kniefreiheit und die Fußraumtiefe sind hinten enorm. Lediglich der mittlere Fondplatz ist nur ein Notsitz. Die ungepolsterte Lehne und der Mitteltunnel machen den Aufenthalt hier ungemütlich.

Gangwahlhebel hinterm Volant Dafür bezaubert das aufgeräumte Cockpit mit tadelloser Verarbeitung und schicken Materialien. Klassisch sind die zwei schnörkellos gezeichneten und edlen Rundinstrumente. In der Mittelkonsole befinden sich unterhalb von zwei großen Belüftungsdüsen der Monitor für das optionale Navigationssystem und darunter die Bedienleiste der Klimaautomatik. Einen Gangwahlhebel sucht man hingegen in der breiten Mittelkonsole vergeblich. Dieser wanderte rechts hinters Lenkrad. Statt mit Schaltgetriebe werden alle Motoren künftig allein mit der genialen Automatik 7G-Tronic kombiniert.

Seidiger und kraftvoller V6-Benziner Drückt man den Gangwahlhebel kurze Zeit nach unten, ist die Fahrrichtung Vorwärts gewählt. Jetzt braucht man nur noch Gas zu geben. Der 3,5-Liter-V6-Benziner schmeichelt zunächst mit seidiger Laufkultur und dezenter Akustik. Hält sich der Gasfuß zurück, bleiben die Drehzahlen dank der sieben Gangstufen niedrig. Dann werkelt der V6 mit leichtem Brummen kaum hörbar im Hintergrund. Erst zwischen 3.000 und 4.500 Touren wird daraus ein turbinenhaftes Sirren. Bis zur Höchstdrehzahl wird der Motor zwar deutlich präsenter, doch ist er selbst dann weder übertrieben laut, noch wirkt er angestrengt. Bei 140 km/h ist die M-Klasse ein flüsterleiser Gleiter, fast wie eine hochgelegte S-Klasse.

Schnell und durstig Der ML 350 rennt in nur 8,4 Sekunden auf Tempo 100, schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h und ist damit beinahe so flott wie der noch aktuelle ML 500. Der Verbrauch wird mit noch akzeptablen 11,5 Litern auf 100 Kilometer angegeben. Auf unserer Testfahrt zeigte der Bordcomputer knapp über 15 Liter an.

Sicher dank permanentem Allrad Beeindruckend sind der gleichmäßige Schub und die stets druckvolle Präsenz des Antriebs. Selbst auf glatten Straßen sprintet die M-Klasse davon wie Annie Friesinger und lässt alle anderen locker hinter sich. Hierbei hilft dem Schwaben-SUV natürlich der permanente Allradantrieb. Über ein Zentraldifferenzial wird die Kraft stets 50:50 auf beide Achsen verteilt. Die Traktionskontrolle 4ETS bremst Räder mit schlechter Traktion einzeln ab. In der Praxis funktioniert das wunderbar und qualifiziert die M-Klasse zum idealen Winterfahrzeug mit sehr sicherem Fahrverhalten. Das ESP verringert zudem das Schleuderrisiko. Auch das ABS regelt bei Vollbremsung sauber und hält das Dickschiff auf Kurs und gut beherrschbar.

Fährt sich fast wie ein Pkw Außerdem vermittelt die M-Klasse ein erstaunlich handliches und fast schon Pkw-ähnliches Fahrgefühl. Die Lenkung arbeitet exakt, wenn auch nicht superdirekt. Das dynamische Potenzial konnten wir angesichts schlechter Witterung zwar nicht voll ausreizen. Doch waren Wankbewegungen auch bei halbwegs zügiger Kurvenfahrt nicht spürbar. Und trotzdem bietet die neue M-Klasse weiterhin ein sehr komfortables Fahrwerk. Zumindest mit der von uns getesteten Luftfederung Airmatic (1.856 Euro Aufpreis) werden Unebenheiten sehr sauber weggebügelt. Das adaptive Dämpfungssystem ermöglicht übrigens die Wahl zwischen Komfort, Sport und Automatik. Letztere empfiehlt sich für alle alltäglichen Fahrsituationen. In der Komforteinstellung wird es hingegen etwas schwammig. Ein angenehm direktes Fahrgefühl bietet dafür der Sportmodus. Wer schnell um Ecken will, sollte einfach per Knopfdruck hierhin wechseln. Doch selbst dann ist man in der komfortorientierten M-Klasse nicht ganz so sportlich unterwegs wie in einem BMW X5.

Deutlich abgespeckt Ein Hauptgrund für das deutlich verbesserte Fahrverhalten der neuen M-Klasse liegt in der drastischen Gewichtsabnahme. Statt eines Leiter­rahmens gibt es jetzt eine leichte, selbsttragende Karosserie. Dank dieser Konstruktion wiegt der ML 350 nur 2.060 Kilo. 125 weniger als beim Vorgänger und sogar 230 weniger als beim in etwa vergleichbar motorisierten VW Touareg V6. Dabei konnte übrigens die Zuladung beim W164 auf 770 Kilo angehoben werden.

Geländetechnik gegen Aufpreis Insgesamt wurde die M-Klasse mehr auf onroad als auf offroad ausgelegt. Ein fraglos sinnvoller Schritt. Wer sich hingegen seinen allradgetriebenen Sternträger mit mehr Geländekompetenz wünscht, sollte das optionale Offroad-Pro Technik-Paket bestellen. Statt mit einstufigem Verteilergetriebe kommt die M-Klasse dann mit Zweistufen-Verteilergetriebe samt Gelände-Untersetzung und manuell oder automatisch zuschaltbaren Differenzialsperren (100 Prozent) zwischen Vorder- und Hinterachse. Wer zudem die Airmatic bestellt, bekommt in diesem Paket eine modifizierte Luftfederung, mit der die Bodenfreiheit auf bis zu 300 Millimeter und die Wattiefe auf bis zu 600 Millimeter angehoben werden kann. Für nur 1.914 Euro bietet Mercedes eine beachtliche Steigerung der Geländekompetenz.

Deutlich teurer Apropos Preis: Bei der neuen M-Klasse langt Mercedes richtig zu. Einstiegsmodell ist die Diesel-Version 280 CDI ab 46.342 Euro. Das sind 5.000 Euro mehr als beim bisherigen 270 CDI. Auch der von uns gefahrene ML 350 ist mit 47.966 Euro um 2.700 Euro teurer geworden. Ausstattungsbereinigt ist der Preis laut Mercedes hingegen nahezu unverändert. Immerhin gibt es serienmäßig unter anderem die 7G-Tronic.
Technische Daten
Antrieb:permanenter Allrad
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Benzinmotor
Hubraum:3.498
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:200 kW (272 PS) bei UPM
Drehmoment:350 Nm bei 2.400 - 5.000 UPM
Preis
Neupreis: 47.966 € (Stand: März 2005)
Fazit
Der Schritt von der alten zur neuen M-Klasse ist riesig. Keine Evolution, fast schon eine Revolution. Und die hat viele positive Veränderungen gebracht: Optik, Fahrverhalten, Motoren und der Innenraum – hier haben sich die Mercedes-Ingenieure nichts vorzuwerfen.

Allein beim Preis ist man etwas über das Ziel hinaus geschossen. Drei- bis Fünftausend Euro Mehrpreis gegenüber den Vorgängermodellen ist schon verdammt happig. Dafür kriegt der Kunde aber auch einiges mehr geboten.

Quelle: auto-news, 2005-03-24

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