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Testbericht

Stefan Grundhoff, 6. Oktober 2011
Da steht das nächste Erfolgsmodell aus dem Hause Mercedes-Benz: die B-Klasse ist das erste Modell der neuen Kompaktbaureihe. Die bekannten Qualitäten soll er betont ältere Kunden locken.

Seine neuen Innenausstattungen tragen Bezeichnungen wie Domburg, Den Helder oder Venlo. Bereits diese Nomenklatur lässt vermuten, dass das zukünftige Publikum der Mercedes B-Klasse zu Urlaubszeiten kaum Regionen wie Down Under, Kalifornien oder die Karibik bevorzugt. Nicht nur durch Sitzbezüge niederländischen Städtenamen folgend geht es beim neuesten Stern betont bodenständig zu. „Der Kunde der aktuellen B-Klasse ist durchschnittlich 58 Jahre alt“, erklärt Baureihensprecher Natanael Sijanta, „ich gehe jedoch davon aus, dass das Alter beim neuen Modell sinken wird.“ Dabei muss das gar nicht sein. Für jüngere Kunden haben die umtriebigen Schwaben ab kommenden Frühsommer die neue A-Klasse im Angebot; deutlich sportlicher und emotionaler als bisher. Die B-Klasse - gefällig, unspektakulär und geräumig - soll die Kunden abholen, die bisher A- oder B-Klasse fuhren – und bestenfalls noch bei Fahrern von VW Touran, Ford C-Max oder Opel Meriva wildern. Die wenig geliebte Hochdacharchitektur ist verschwunden, das Gesamtdesign stromlinienförmiger und gefälliger. Ein Hingucker sieht anders aus, doch die 4,36 Meter lange B-Klasse ist der Golf im Hause Mercedes. Bloß nicht auffallen und bloß keine Experimente.

Die Mercedes B-Klasse als erster Spross einer mindestens fünfköpfigen Kompaktklassefamilie wurde komplett neu entwickelt. Kein doppelter Sandwichboden mehr, der für einen hohen Schwerpunkt und ein schwieriges Fahrverhalten sorgt. Stattdessen gibt es im Fond nur ein Sandwichmodul, das für Fahrzeuge mit alternativen Antriebskonzepten gedacht ist und bei Bedarf genutzt werden kann. Das normale B-Modell trägt die Sandwich-Nachteile somit nicht auf jedem Kilometer mit sich herum. Das Platzangebot ist dabei nicht nur Dank des 2,70 Meter langen Radstandes und der weit öffnenden Türen eine Klasse für sich. Vorne geht es bequem zu und auch hinten bringt die Beinfreiheit nicht nur Kinder zum Strahlen. Die Rückbank lässt sich teilen und umklappen. Wieso ein umklappbarer Beifahrersitz und eine um 14 Zentimeter verschiebbare Rückbank bei einem solchen Fahrzeug nur als 672 Euro teure Option angeboten werden, bleibt ein Daimler-Geheimnis.

Überhaupt ist der Innenraum die sehenswerteste Veränderung der B-Klasse. Anzeigen und Bedienelemente sehen nicht nur gut aus – sie fassen sich auch so an. Auf Wunsch gibt es sogar ein beledertes Armaturenbrett und die große Designfläche im Armaturenbrett aus offenporigem Holz. Auch die großen Lüftungsdüsen bringen zusammen mit der indirekten Innenraumbeleuchtung Oberklassecharme in die erwartet volumenstarke B-Klasse. Der senkrecht auf der Armaturentafel stehende Flachbildschirm (je nach Variante mit 14,7 oder 17,8 Zentimetern Diagonale) ist hingegen Geschmacksache. So praktisch und üppig dimensioniert er auch ist, wirkt er wie ein Fremdkörper. Dass die beiden verfügbaren Navigationssysteme 850 bzw. 3117 Euro kosten, mag kaum in die heutige Zeit passen. Der Getriebewahlhebel der Automatikversion wanderte beim neuen Modell rechts hinter das Lenkrad. Der dadurch frei gewordene Platz zwischen den Sitzen wird mit zwei allerdings wenig hochwertig wirkenden Ablageboxen genutzt. Der Laderaum des Mercedes B 180 fasst je nach Position der Rückbank zwischen 486 und 688 Liter. Bei umgeklappter Rückbank entsteht ein Ladevolumen von bis zu 1.545 Litern. Damit lässt es sich reisen.

Dass die Mercedes B-Klasse ein komplett neu entwickeltes Fahrzeug ist, kann man nicht nur sehen, sondern auch spüren. Der niedrigere Schwerpunkt und das neue Fahrwerk machen das B-Modell keinesfalls zu einer Fahrmaschine, aber allemal zu einem kompakten Van, mit dem man auch auf kurvenreichen Straßen oder Autobahnen seinen Spaß haben kann. Dabei zeigt sich die Fahrwerksabstimmung besonders aus der Vorderachse überraschend stramm. Bei Unebenheiten federt selbst das Basismodell B 180 überaus straff an. Ob sich das optionale Sportpaket bei der alles andere als jugendlichen Kundschaft und dem Autokonzept einer großen Beliebtheit erfreuen wird, darf jedoch bezweifelt werden. Angenehm leichtgängig ist die Lenkung, die bei höheren Geschwindigkeiten etwas straffer sein dürfte.

Bei den Motorisierungen gibt es zunächst zwei Benziner und zwei Diesel. Angesichts von Fahrzeugklasse und des zu erwartenden Kundenpotenzials dürfte sich bereits die Basismotorisierung einer nennenswerten Nachfrage erfreuen. Der B 180 wird von einem 1,6 Liter großen Reihenvierzylinder mit Turboaufladung angetrieben, der 90 KW / 122 PS leistet. Das maximale Drehmoment von 200 Nm steht bereits ab 1.250 U/min zur Verfügung. Damit lässt es sich ausreichend kraftvoll nach vorne kommen. Mit dem optionalen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (2.165 Euro Aufpreis) schafft der 1,4 Tonnen schwere Fronttriebler den Spurt 0 auf Tempo 100 in beachtlichen 10,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h erreicht der Familien-Stern jedoch nur mit Mühe und ausreichend Anlauf. Gerade ab Tempo 170 wird es überaus zäh. Wer mehr will, ist mit dem B 200 deutlich besser bedient. Sein 156 PS starker 1,6-Liter-Motor schafft 220 km/h Spitze. Beim Verbrauch liegen beide Triebwerke mit rund sechs Litern auf 100 Kilometern nahezu gleichauf.

Neben der großen Praktikabilität will die B-Klasse mit einem kompletten Sicherheitspaket punkten. So gibt es mindestens sieben Airbags, ESP, ABS, Reifendruckkontrolle, Müdigkeitswarner und ein Auffahrwarnsystem, das den Zusammenstoß vermindert oder sogar verhindert. „Sobald der Fahrer bremst und das System erkennt, dass der Bremsdruck nicht ausreicht, greift der Collision Prevention Assist ein“, erklärt Natanael Sijanta, „hierdurch können bis zu 25 Prozent aller Auffahrunfälle vermieden werden.“ Wer noch mehr Sicherheit will, kann seine Wunsch-B-Klasse mit einem Fahrerassistenzpaket ausstatten, das neben Abstandstempomat unter anderem Spurhalte- und Totwinkelassistenten bietet. Dabei wird Mercedes nicht müde zu betonen, dass die Preise der neuen B-Klasse nahezu unverändert geblieben sind. Heißt, das schwach ausgestattete Basismodell B 180 kostet 26.000 Euro. Der bessere B 200 knapp 2.000 Euro mehr. Die beiden Dieselversionen B 180 CDI und B 200 CDI starten bei 27.600 bzw. 29.800 Euro. Weitere Motorisierungen und ein Allradantrieb werden folgen.

Quelle: Autoplenum, 2011-10-06

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