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Testbericht

Stefan Grundhoff, 12. August 2019
Das neue 421-PS-Kraftwerk von AMG gibt es nicht nur im Topmodell der A-Klasse. Auf besonderen Wunsch bläst auch der viertürige CLA seine Backen auf - und wie!

Der Mercedes CLA hat im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich gewonnen. Das hängende Hinterteil nebst Rückleuchten in Tränenoptik sind verschwunden und insgesamt wirkt der CLA nunmehr endlich wie aus einem Guss. Kein Wunder, dass da selbst die nahezu gleich dimensionierte C-Klasse eine Klasse darüber alt aussieht. Die bietet auf Wunsch zwar sechs oder als AMG-Version sogar acht Zylinder, wirkt aber weniger drahtig und verzichtet auf das sportlichste Vierzylinderaggregat, das die Schwaben derzeit zu bieten haben. Der nicht nur der Kompaktsportler A45 AMG ist mit dem aufgeladenen Vierzylinder-Kraftpaket aus Affalterbach zu bekommen, sondern auch der familiärer positionierte CLA - wahlweise als viertürige Limousine oder fünftürigen Kombi, den Mercedes imagerecht Shooting Brake nennt.

Der kraftvollste aller Serienvierzylinder ist im Mercedes CLA eine ideale Besetzung. Nichts für Autofahrer, die sich allzu gerne in Zurückhaltung üben, denn der AMG CLA 45 S 4matic bläst seine Pausbacken kaum weniger dick als die sportlichste A-Klasse auf. Die Leistungsdaten lesen sich mehr als eindrucksvoll, denn aus gerade einmal zwei Litern Hubraum und oftmals kümmerlich wimmernden vier Brennkammern donnert der CLA 310 kW / 421 PS und 500 Nm maximales Drehmoment heraus. Dabei brüllt die Limousinenversion nicht ganz so wild und schamlos wie der A45 S AMG ohne sich dabei jedoch in nennenswerter Zurückhaltung zu üben. Der Turbovierzylinder - wie eine Plakette im Motorraum verrät, produziert von Tobias Schultes - hängt bissig, willig und hungrig am Gas - er schiebt an, als wäre es das letzte, zu was er tun im Stande wäre. 0 auf Tempo 100 in gerade einmal vier Sekunden, 270 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein Motorsound, der nicht nur in en Sportprogrammen leicht nervig tönt - vielen Kunden dürfte es gefallen. Wen die 421 PS nicht derart locken: es gibt es AMG CLA 45 auch als Light-Version mit 387 PS und einer 250er-Abregelung.

Den größten Zugewinn hat der Mercedes AMG CLA 45 S 4matic nicht durch seinen noch leistungsstärkeren Motor, sondern eine steifere Karosserie und ein spürbar besser abgestimmtes Fahrwerk gemacht. Natürlich ist die Abstimmung von Federn und Dämpfern straff und selbstverständlich ist in Sachen Komfort kein Maybach zu erwarten. Doch wer von der Sportlimousine einen bockelharten Klopper erwartet hat, sieht sich erfreulicherweise getäuscht. Der dynamischste aller CLA kann zwar kaum leise und nicht so recht zurückhaltend, aber allemal mit dem nötigen Restkomfort, das auch längere Strecken in die Freizeitgestaltung aufgenommen werden können. Der Komfortmodus ist überraschenderweise im normalen Straßenverkehr wohl durchaus die Idealbesetzung für den potenten Neuling. Wer mag, kann sich das komfortable Fahrwerk im Individualfahrmodus mit Dynamikeinstellung für Motor und das achtstufige Doppelkupplungs-Getriebe kombinieren. Dann bleibt der tosende Auspuffsound aus den vier jeweils neun Zentimeter großen Rohren außen vor und man erspart sich auch das harte Fahrwerk. Die Lenkung: klasse.

Zur guten Fahrwerkabstimmung sorgt auch das neue Getriebe an der Hinterachse. Hier arbeitet nunmehr eine getrennte Lamellenkupplung, die die Motorleistung bei sportlicher Kurvenhatz variabel zwischen linkem und rechtem Hinterrad verschiebt. Ganz überspielen kann der knapp 1,7 Tonnen schwere Allradler jedoch nicht, dass die Gesamtkonstruktion ein Quermotor mit Vorderradantrieb ist. Mit leichter Verzögerung wird ein angeforderter Teil der opulenten Motorleistung an die Hinterachse übertragen und die Vorderachse so nennenswert entlastet. Klasse: die Sechs-Kolben-Bremsanlage 36 Zentimeter großen Scheiben vorne verzögern mehr als imposant.

Identisch mit der A-Klasse und den anderen Modellen ist der Innenraum mit den beiden 10,25 Zoll großen Bildschirmen, der gelungenen Bedienung von MBUX und die exzellenten Sportsitze im AMG-Design. Mit dem bekannten Bediensystem MBUX lassen sich die Funktionen per Touch oder natürlicher Spracheingabe bedienen. So bequem man auf den vorderen Sportsitzen Platz nehmen kann; im Fond bietet der neue Mercedes CLA auch als AMG-Version trotz eines Radstandes von 2,73 Metern (plus drei Zentimeter im Vergleich zum Vorgänger) nur ein begrenztes Angebot und groß gewachsene Insassen haben so nicht nur mit der niedrigen Dachlinie, sondern auch einem mittelprächtigen Beinraum zu arrangieren.

Wer hier Reisekomfort will muss mindestens zur C-Klasse oder gar der E-Klasse greifen. Dass sich der Kofferraum im Vergleich zum Vorgänger um zehn Liter reduzierte, fällt nicht ins Gewicht. Stattdessen ist es deutlich angenehmer, dass sich die Laderaumöffnung um mehr als 25 Zentimeter verbreiterte, was das Ein- und Ausladen nennenswert erleichtert. Jedoch könnte die Ladekante niedriger sein und der Kofferraum lässt sich nicht elektrisch öffnen und schließen. Bleibt abzuwarten, wie viele sich bei dem 45er-AMG-Topmodell mit 387 oder 421 PS für eine A-Klasse oder einen CLA entscheiden. Und dann kommt da ja bald noch der neue Mercedes GLA - auch der verkaufte sich beim Vorgänger prächtig in der Topversion. Preislich lässt Mercedes noch keine Informationen raus, doch der Preis des Mercedes AMG CLA 45 S 4matic dürfte bei gut 60.000 Euro liegen - mit einiger Luft für Sonderausstattungen.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:Achtgang-Doppelkupplung
Motor Bauart:Vierzylinder mit Turboaufladung
Hubraum:1991
Preis
Neupreis: 60000 € (Stand: 2019-08-12)
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-08-12

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