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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 17. September 2019
McLaren erweitert sein Modellportfolio mit einem langstreckentauglichen Gran Turismo. Der GT schafft den anspruchsvollen Spagat zwischen Agilität sowie Komfort und macht Konkurrenten, wie dem Aston Martin DB 11 das Leben schwer.

Englisch klingt so manches imposanter. \"Continent Crossing Ability\" lässt vor dem geistigen Auge des Lesers im Zusammenhang mit einem Gran Turismo gleich Assoziationen an Langstreckenrennen, wie die Panamericana oder zumindest eine \"Canonball\"-Bolzerei, bei der es möglichst schnell quer durch die USA geht. Die deutsche Bezeichnung \"langstreckentauglich\" macht da deutlich weniger her. Der McLaren GT soll genau das können und so das Modellangebot des britischen Automobilherstellers mit einem komfortablen Kilometerfresser abrunden. Zieht man dabei den Agilitätsanspruch den Techniker aus Woking an ihre Fahrzeuge haben in Betracht, wird das Ansinnen schon nicht mehr so trivial. Ein Auto, das sehr schnell, vor allem extrem wendig und dabei noch so bequem ist, dass man sich auch nach mehreren hundert Kilometern ohne Rückenschmerzen aus den Sitzen schält, klingt nach einer Eier legenden Wollmilchsau auf vier Rädern.

Da hilft es natürlich, dass man sich in Mittelengland über die vergangenen Jahre die Expertise beim Verwenden von Carbon-Verbundstoffen angeeignet hat. Wie alle anderen McLaren auch, hat der GT eine Fahrgastzelle (MonoCell II-T) aus dem Verbundstoff. Die ist nicht nur leicht, sondern auch extrem verwindungssteif. Das hilft bei der Abstimmung des Fahrwerks und somit beim Erreichen des Zielkonflikts bestehend aus Komfort und Querdynamik. Dazu kommt noch ein Gewicht von lediglich 1.530 Kilogramm, was den Ingenieuren ebenfalls in die Karten spielt sowie ein potenter Vierliter V8-Biturbo (interner Code M840 TE) mit neuem Klappenauspuff (wird per Knopfdruck aktiviert) und 456 kW / 620 PS. Das bedeutet, dass der Standardsprint von null auf 100 km/h in 3,2 Sekunden absolviert und der McLaren im gestreckten Galopp 323 km/h Spitze schafft. Als Durchschnittsverbrauch stehen 11,9 Liter pro 100 Kilometern zu Buche.

Diese Daten würden jedem veritablen Sportwagen zweifelsohne gut zu Gesicht stehen. Doch der McLaren GT soll eben nicht nur über den Asphalt fliegen, sondern möglichst darüber schweben. Dabei hilft die proaktiven Dämpfungssteuerung (PDC), bei der die adaptiven Dämpfer aufgrund des Untergrunds blitzschnell vorhersagen, wie die nächste Bodenunebenheit aussehen wird und dementsprechend reagieren. Der Technikkniff gelingt. Dieser McLaren ist spürbar komfortabler, als etwas ein 600 LT und vor allem, wenn man dem Fahrmodus \"Komfort\" wählt, auch auf schlechtem Asphalt langstreckentauglich. Wenn es dennoch einmal eng wird, kann man die Bodenfreiheit des McLaren GT 110 Millimeter per Knopfdruck auf 130 Millimeter erhöhen. Damit ist GT wahrlich ein McLaren für jeden Tag.

Die Spreizung der vorgegebenen Einstellungen ist spürbar - und das ist gut so. Schaltet man den Gran Turismo mit den Sport-Programmen scharf, fletscht der Langstreckenmeister seine Zähne und flitzt dank der McLaren-typisch präzisen Lenkung mit einer Behändigkeit um die Ecken, die manchen reinrassigen Sportwagen alt aussehen lässt. Allerdings gönnt sich der Motor eine Gedenksekunde, ehe er den GT mithilfe des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes kompromisslos nach vorne drückt.

Das Mittelmotorkonzept hilft nicht nur bei der Agilität, sondern auch beim Kofferraumvolumen. Unter die Haube vorne passen 150 Liter und hinter den Fahrer können 420 Liter verstaut werden. Allerdings können sich die verstauten Gepäckstücke auch in der großen Glasscheibe spiegeln. Dass sich die Heckklappe elektrisch öffnen und schließen lässt, passt zu einem Gran Turismo und wird allen Golfspielern gefallen, die ihre beiden Taschen nach einer anstrengenden Runde verstauen wollen. Apropos Glas: Bei starker Sonneneinstrahlung heizt sich der McLaren GT spürbar auf. Allerdings ist bei der Raumökonomie nicht alles derartig gülden, wie McLaren-Verantwortlichen behaupten. Der Fußraum ist aufgrund der beiden Radkästen eher beengt. Immerhin haben die Techniker mit einem neuen schnellen Prozessor auch mehr digitale PS in das Infotainmentsystem gepumpt, das jetzt deutlich geschmeidiger agiert, was man von einem Fahrzeug, das ab Oktober mindestens 198.000 Euro kostet, aber auch erwarten kann. Die fummelige und alles andere als intuitive Sitzverstellung ist dagegen nicht adäquat.
Technische Daten
Antrieb:Hinterradantrieb
Getriebe:Siebengang DKG
Motor Bauart:V8-Biturbo Benziner
Hubraum:3.799
Drehmoment:630 Nm bei 5,500 bis 6,500 UPM
Preis
Neupreis: 198.000 € (Stand: 2019-09-17)
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-09-17

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