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Testbericht

Stefan Grundhoff, 7. Oktober 2009
Was für ein Oktober. Morgens um halb acht ist die Welt noch in Ordnung – besonders in den Alpen. Der Fahrtwind peitscht bissig ins Gesicht. Wo könnte man die Tiroler Bergluft puristischer spüren, als am Steuer eines Mazda MX-5 Superlight?

Die Sonne erhebt sich gerade über den Kitzbühler Alpen und die Kühe genießen sichtlich ihre letzten Tage auf der Weide. Als der strahlend weiße MX-5 mehrfach lautstark an ihnen vorbeidröhnt, heben die Wiederkäuer nicht einmal das Haupt. Das saftige Wiesengrün schmeckt scheinbar zu gut. Am Steuer des Mazda-Prototypen behält man trotz kurvenreicher Passtrasse immer ein Auge für die Tiroler Bergwelt. Rechts unten kann man die Ausläufer des Nobel-Skiorts Kitzbühel erkennen. Seine Anhöhen erstrahlen bereits in der warmen Oktobersonne. Am Horizont recken sich derweil Dank Fön unzählige 2.000er in den blauen Himmel. Was für ein Panorama. Die Kehren hinauf zum Kitzbühler Horn sind spitz und der nicht einmal eine Tonne schwere Hecktriebler wieselt so leichtfüßig um die Ecken, als würde er sich ebenso über einen der letzten Sonnentage im Herbst freuen, wie sein Pilot.

Dem Fahrer blähst es aufgrund der fehlenden Windschutzscheibe selbst bei 60 km/h schon kernig ins Gesicht. Bergan muss man immer wieder vom zweiten in den ersten Gang zurückschalten. Die Fahrt hinauf zum Kitzbühler Hausberg hat mitunter 20 Prozent Steigung. Unten heraus hat das 1,8-Liter-Triebwerk des MX-5 Superlight Version nichts zuzusetzen. Auch wenn Auspuff und Ansaugtrakt im Kanon röhren – die 93 KW / 126 PS des Mazda-Basistriebwerke reichen zumeist nur im ersten Gang aus, den puristischen Zweisitzer zwischen den Almen flitzen zu lassen. Die Lenkung ist federleicht. Der Wegfall von Verkleidungen und Dämmstoffen macht sich beim heißen Kurvenritt angenehm bemerkbar. Kein Nicken, kein Wanken, kein Federn. Wie auf einer Carrera-Bahn zieht der Superlight Version seine Bahnen durch die Weidenlandschaft; fegt präzise wie ein Sieziermesser die nächste Abfahrt hinunter. Die Bremse krallt sich bissig in die gelochten Bremsscheiben. Diese geben die Verzögerung ohne spürbaren Verlust an den griffigen Fahrbahnbelag weiter. Autoscooter und Achterbahnen können einen nicht mehr begeistern. Dieses Panorama dürfte man bei ähnlichen Vergnügungen jedoch vergeblich suchen.

Als ob ein Serien-MX-5 nicht schon genug Spaß bringen würde. Doch der gestrippte Superlight hat echtes Suchtpotenzial. Immer wieder rauf und runter, vorbei am 1.670 Meter hohen Alpenhaus. Leider sieht es mit einer Serienfertigung des Mazda MX-5 Superlight Version düster aus. Was Mercedes beim SLR Stirling Moss in einer Winzlings-Serie von 75 Fahrzeugen für gut betuchte SLR-Kunden hat Realität werden lassen, wäre auch in der kleinen Roadsterliga ein Lustbringer. Doch der puristische Renner, der auf der IAA vor einigen Wochen seine Weltpremiere feierte, soll ein Einzelstück bleiben und nur zeigen, was weniger Gewicht mit Fahrer und Fahrverhalten anstellen kann. Das Sondermodell ist dabei nichts für komfortorientierte Träumer. Die Windschutzscheibe fehlt völlig und man sitzt in zwei engen Lederschalen, die einen jede Kurve erleben lassen. Zwei Bügel im Rücken schützen die Insassen im Falle eines Überschlages.

Das Cockpit beinhaltet zwei Kippschalter und Starterknopf für das Entfachen des Triebwerks. Ein Lenkrad, einen iPod als Multifunktionsdisplay, einen Schalthebel und die Handbremse – das war’s. Mehr braucht hier keiner. Weniger als eine Tonne Gewicht - das peilt Mazda auch für den Nachfolger des aktuellen Mazda MX-5 an, der jedoch frühestens 2012 auf den Markt kommen dürfte. Bis dahin bleibt dieser Prototyp ein Einzelfall.

Quelle: Autoplenum, 2009-10-07

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