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Testbericht

Peter Maahn/SP-X, 5. Juli 2018
Mercedes-Versteher hatten es früher recht einfach. Drei Limousinen bzw. zwei Kombis von „C“ über „E“ bis „S“, dazu ein Zweisitzer (SL) und ein Raubein fürs Grobe (G-Klasse). Heute verteilt sich das Sternen-Programm auf gleich vier Marken mit einer Vielzahl von Modellen. Kein Wunder, dass der Kunde da einen Leitfaden braucht, den vor allem der Chefdesigner liefern muss. Weil die Stuttgarter Produkte nun mal durchweg recht teuer sind, bringt Chefgestalter Gorden Wagener gleich eine Überschrift ins Spiel: „Luxus ist der zentrale Begriff für unsere Arbeit. Dabei geht es aber weniger um materielle Werte, sondern um ein emotionales Erlebnis und höchste Ästhetik“. Wageners Team hat zusammen mit den Verkaufsfachleuten aus der Marketing-Abteilung vier verschiedene Arten von Luxus entdeckt, die den Unterschied zwischen den Marken ausmachen sollen. Der Chef erklärt: „Mercedes-Benz steht für einen modernen Luxus, Maybach für ultimativen Luxus. AMG überzeugt mit Performance Luxus (leistungsorientiert) und EQ weist mit progressivem Luxus (fortschrittlich) den Weg in die Zukunft“. Schlagworte, die ein Kunde erstmal verstehen muss, bevor er sich für welches Auto mit Stern auch immer entscheidet. Denn selbsterklärend sind all diese Definitionen für den normalen Mercedes-Interessenten sich nicht. Vielleicht hilft ja ein Blick auf die einzelnen Marken, um die Unterschiede zu erkennen. Natürlich zuerst bei der „Mutter“ aller Sterne, den Mercedes-Modellen. „Moderner Luxus“ steht laut Gorden Wagener für alle Modelle von „A-“ bis „S“-Klasse. Zeitlose Schönheit, Hightech kombiniert mit Handwerkskunst. Im Innenleben natürliche Materialien wie Holz und Leder, die Farben Schwarz und Silber sind allgegenwärtig, deren Kombination mit warmen Farbtönen soll in Designeraugen das Moderne unterstreichen. Das passt zum futuristischen Cockpit der A-Klasse mit seinen zwei nebeneinander angeordneten Monitoren. Diese Technik soll nach und nach in anderen Modellen Einzug halten, zuerst beim neuen SUV GLE. Außen beherrscht natürlich das typische Mercedes-Gesicht den Auftritt aller Baureihen, je nach Kundengruppe in zwei Versionen: Der silberne Stern, der auf der Haube steht, wird von eher traditionellen Zeitgenossen bevorzugt, die allerdings mit Ausnahme bei der S-Klasse längst in der Minderheit sind. Das seitliche Blechkleid eines typischen Mercedes verzichtet weitgehend auf Sicken oder ausgeprägte Linien. Glatt ist Trumpf, was für gelassene Ruhe sorgen soll. Eine nur auf den ersten Blick ähnliche Form des Überflusses soll die Marke Maybach bieten. Ultimativen Luxus, nach dem Motto „besser, edler und feiner geht nicht“.  Wer bereit ist, so viel Geld für ein recht seltenes Auto auszugeben, soll durch anmutige Schönheit und erhabene Ästhetik belohnt werden. Der Innenraum ist hell und großzügig, vor allem die in der Regel extrem wohlhabenden Fondpassagiere werden verwöhnt wie in einem 5-Sterne-Hotel. Wohin die Luxusreise geht, zeigt ein Maybach-Konzeptauto, das den Geschmacksnerv der chinesischen Kunden stimulieren soll. Eine Farbwelt von Weiß bis Roségold, analoge Instrumente mit Kristall-Optik, zarte Stoffe und vieles mehr machen aus dem Showcar eine Art Märchenkutsche. Die dem Maybach vorbehaltene Interpretation des Mercedes-Grills hat feine senkrechte Streben, die sich nach oben hin verdicken. Die Designer nahmen sich dafür einen Nadelstreifenanzug als Vorbild, der sicher in den Ankleideräumen der Klientel stets bereit hängt. Einen Luxus der anderen Sorte bietet die besonders rasante Art, einen Mercedes zu bewegen. Denn wer hat schon die Chance einen Mercedes AMG GT Roadster mit bis zu 410 kW/557 PS zu besitzen. Kraft und Sportlichkeit als Luxus. Ein Auto im Angriffsmodus, glühend pulsierendes Rot im ansonsten dunklen Innenraum, Materialien, die optisch an die Formel-1-Technik anknüpfen sollen. Das Cockpit ist auf den tiefsitzenden Fahrer hin ausgerichtet, die Kommandozentrale in der Mittelkonsole steigt nach vorne an. Die Sportsitze fixieren den Piloten, indem sie ihn fast halbkreisförmig umhüllen. Auch ein AMG hat sein eigenes Gesicht. 15 verchromte senkrechte Streben sollen an den klassischen 300 SL erinnern. Ausfahrbare oder feststehende Heckspoiler sind nicht nur gut für die Aerodynamik, sie sollen auch zeigen, in welcher Liga ein Auto um den Sieg rennt. Wenig Chrom, dafür Karbonteile, wohin man auch blickt. Unter dem Grill eine geschwungene Frontschürze, daneben gewaltige Einlässe für die vielen Liter an Luft, die der Kraftprotz nun mal zum freigiebigen Verbrennen des Benzins braucht. Das anderen Ende der Vernunftskala besetzt die neue Marke des Hauses, deren Start im nächsten Jahr vorgesehen ist. Der „fortschrittliche Luxus“, den Gorden Wagener der EQ-Familie zuschreibt, soll sich nicht nur durch feine E-Technik mit zwei Motoren und 400 Kilometern Batterie-Reichweite einstellen. Im Innenraum treffen sich analoge und digitale Elemente. Die Atmosphäre ist bewusst technisch kühl gehalten, wird aber durch die Verwendung von Holz und Wolle gleichsam erwärmt. Die Farbe Blau ist allgegenwärtig, soll den Luxus sichtbar machen, ein modernes Elektroauto zu fahren, für das wohl mindestens 65.000 Euro zu investieren sind. Mit der Design-Definition der vier Marken beginnt die zweite Phase des Umkrempelns der Mercedes-Welt. Weg vom traditionellen, oft als überheblich gescholtenen Image hin zu einer Hightech-Familie mit unterschiedlichen Charakteren. Mitleid verdienen die Verkäufer, die einem Interessenten einen Mercedes, Maybach, AMG oder EQ erklären müssen. Die Kunden müssen versuchen, reichlich Design-Deutsch mit verstreuten Anglizismen zu verstehen, um später im Golfklub oder am Stammtisch die Vorzüge ihrer Neuerwerbung präsentieren zu können.Die vier Daimler-Marken Mercedes-Benz, Maybach, AMG und EQ sollen zwar eng verwandt, aber dennoch eigenständig sein. Dazu haben die Stuttgarter erstmals deren unterschiedliche Designsprache und die Ideen dahinter formuliert.
Fazit
Die vier Daimler-Marken Mercedes-Benz, Maybach, AMG und EQ sollen zwar eng verwandt, aber dennoch eigenständig sein. Dazu haben die Stuttgarter erstmals deren unterschiedliche Designsprache und die Ideen dahinter formuliert.

Quelle: Autoplenum, 2018-07-05

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