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Testbericht

4. November 2013
Haar, 4. November 2013 - In den James-Bond-Streifen steht die Doppelnull als Lizenz zum Töten, in Hotels bezeichnete diese Raumnummer früher ein gewisses Örtchen und bei Peugeot tragen geräumige(re) Modelle die "00" im Namen. So wie die Vans 1007, 3008 und 5008 oder die SUVs 4007 und 4008. Der jüngste Doppelnuller von Peugeot ist der 2008 auf Basis des Kleinwagens 208. Er ist höher als sein Plattformbruder und sein markanter Look mit Rammschutzleisten soll, wie das bei anderen Herstellern zurzeit auch modern ist, eine gewisse Geländetauglichkeit vorgaukeln. Die Marketing-Strategen von Peugeot bezeichnen den Newcomer als "Urban Crossover", wir zählen ihn zu den Mini-SUVs. Dieses neue Segment unterhalb der Kompakt-SUVs ist derzeit fleißig am Wachsen, hier tummeln sich Autos wie der Mini Countryman, der Renault Captur und der Opel Mokka. Sitze mit wenig Seitenhalt Der 2008 ersetzt die Kombi-Variante des 207 und übernimmt dessen praktischen Part im Rudel der kleinen Löwen. Uns gefällt sein Look gut: Für einen Peugeot ist der 2008 nicht nur überraschend modern gestylt, sondern seine dezenten Chromapplikationen an Front und Heck versprühen sogar einen Hauch Luxus. Die hohe Sitzposition erleichtert das Einsteigen und verschafft eine gute Übersicht. Für einen Kleinwagen hat der frische Franzose vorne für 1,80-Meter-Menschen nicht üppig viel, aber genug Platz zu bieten. Die Sitze sind nicht ganz so sofaweich gepolstert wie in manch anderen französischen Autos, lassen aber Seitenhalt vermissen. Erfreulicherweise hat der Hersteller den Kleinen richtig modern möbliert, die Materialien wirken wertig, die Verarbeitung ist besser als erwartet. Das Cockpit ist aus dem 208 bekannt und weist einige Besonderheiten auf: So thronen die Anzeigeinstrumente weit oben auf dem Armaturenbrett und sind gut ablesbar, weil der Blick nicht so weit von der Straße abschweifen muss. Dafür finden sich die Klimaregler zu weit unten in der Mittelkonsole. Das Radio und das optionale Navigationssystem werden mit Hilfe eines großen Touchscreens in der Mittelkonsole bedient. Leider gibt das System bei der Benutzung immer wieder Rätsel auf und selbst nach einigen Tagen Übung ist es noch schwierig, am Display die per USB-Stick angedockte Musikbibliothek zu sortieren.
Zu wenig Druck von unten In unserem Testwagen treibt ein 82 PS starker Dreizylinder-Ottomotor die Vorderräder an. Einen Allradantrieb gibt es für den 2008, wie für die meisten seiner Mini-SUV-Konkurrenten, weder gegen Geld noch gute Worte. Die 1,2-Liter-Maschine verrichtet ihren Dienst nach Vorschrift und reicht fürs Mitschwimmen im Großstadtverkehr aus, aber Fahrspaß kommt nicht auf. Besonders beim Anfahren reagiert das Aggregat ausgesprochen müde: Die Beschleunigung aus dem Drehzahlkeller erfordert gute Nerven, wenn man zügig in den fließenden Verkehr einbiegen will und beim Losfahren zunächst am Asphalt klebenzubleiben scheint. Bei mittleren Touren beschleunigt der Dreizylinder den Peugeot gefühlt ganz ordentlich, dennoch sind 13,5 Sekunden Sprintzeit auf Tempo 100 keine Glanzleistung. Vor allem beim Überholen auf der Landstraße wird der Ruf nach mehr Druck laut. Mit einer Spitze von knapp 170 km/h rennt der Löwe zwar nicht besonders schnell, für die normale Autobahnfahrt reicht das aber aus. Dass die Kurbelwelle nur von einem Zylinder-Trio gedreht wird, ist als typisches Dengeln im Hintergrund zu hören, ansonsten geht der Sound des Motors im mittleren Tourenbereich akzeptabel leise durch. Als Verbrauch nennt Peugeot einen Wert von 4,9 Liter auf 100 Kilometer. Wir haben im Alltag etwas mehr als sieben Liter verfeuert, dieser Wert lässt sich sicherlich durch eine zurückhaltende Fahrweise noch drücken. Lange Schaltwege Die Fahrwerkseigenschaften passen gut zu einer gelassenen Vorankommensweise. Die Federung bügelt kleinere Unebenheiten sauber weg, auch gröbere Querrillen dringen nicht störend nach innen. Dafür neigt sich in schnell gefahrenen Kurven der Aufbau doch spürbar zur Seite. Am auffällig kleinen Lenkrad lässt sich der Kurze mit wenigen Bewegungen auch durch schnell gefahrene Kurven wedeln, die Lenkung ist schön direkt abgestimmt und agiert leichtgängig. Besonders in der Stadt und beim Parken spielt die Steuerung ihre Stärken aus, denn der 2008 lässt sich ohne große Kurbelei in Längsparklücken rangieren. Ein großer Kritikpunkt am Testwagen ist die Fünfgang-Schaltung, die mit langen Schaltwegen nervt. Für längere Autobahnetappen wäre zudem ein sechster Gang wünschenswert, der drehzahl- und damit auch geräuschsenkend wirken würde.
Viel Platz in Fond und Kofferraum Wer nicht fahren muss, kann sich im Fond räkeln. Und das ist auch im Wortsinne gemeint, denn der kleine Löwe bietet in der zweiten Reihe wirklich angenehm viel Platz für Kopf und Knie. Zwei Erwachsene können bequem sitzen, zu dritt wird es um die Schultern eng. Überhaupt, die Alltagsqualitäten: Der Kofferraum fasst 360 Liter Gepäck, sehr viel mehr gehen in einen VW Golf mit 380 Liter auch nicht hinein. Und der Golf ist immerhin eine Klasse höher angesiedelt. Mit wenigen Handgriffen lassen sich beim kleinen Peugeot die Rücklehnen umlegen und nach vorn klappen. Dann schiebt sich auch die Bank ein wenig vor und es entsteht ein fast ebener Raum, der sich dank niedriger Ladekante auch gut beladen lässt. Praktisch: Griffige Plastikschienen am Boden verhindern, dass das Gepäck wild durcheinander rutscht. Testwagen kostet 16.450 Euro Peugeot nennt für den 2008 einen Einstiegspreis von 14.700 Euro. Das ist aber wohl nur eine Marketing-Zahl, denn für dieses Geld gibt es nur den 82-PS-Otto in der Ausstattungslinie Access. Und die kommt nicht nur mager ohne Klimaanlage und Mitteldisplay, sondern lässt sich auch nicht mit allen Optionen aufrüsten. Seltsam: Um eine Klimaanlage zu bekommen, muss man sie für 1.250 Euro im Paket mit einem Radio kaufen - vielleicht, damit heiße Musik gleich abgekühlt wird. Unser Testwagen mit Active-Ausstattung kostet 16.450 Euro und kommt werksseitig nicht nur mit Musik- und Klimaanlage, sondern auch mit Nebelscheinwerfern.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihenmotor
Hubraum:1.199
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:3
Leistung:60 kW (82 PS) bei UPM
Drehmoment:118 Nm bei 2.750 UPM
Preis
Neupreis: 16.450 € (Stand: November 2013)
Fazit
Der Peugeot 2008 ist durchaus ein empfehlenswerter Vertreter im Segment der Mini-SUVs. Er sieht schick aus, bietet eine Menge Platz sowohl vorn als auch im Fond, und kann mit einem großen Stauraum punkten. Der Innenraum ist nicht nur optisch ansprechend gestaltet, sondern sauber verarbeitet - hier hat Peugeot in den letzten Jahren viel dazugelernt. An unserem 82-PS-Testwagen fielen nur zwei Punkte wirklich negativ auf: Zum einen die Durchzugsschwäche von unten raus und zum anderem die langen Wege der Fünfgang-Schaltung.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2013-11-04

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