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Testbericht

Stefan Grundhoff, 23. Juli 2015
Bisher haben sich ausschließlich die Premiumhersteller beim Thema Lichttechnik in einen hellen Bühnenspot fahren können. Doch so langsam haben auch Volumenmarken die gleißende Zukunft für sich entdeckt.

Audi, BMW und Mercedes - jeder der drei großen Premiumhersteller sieht sich bei der Lichttechnik vorne. Dabei konnte Opel mit dem kraftvollen Doppel aus Astra und Insignia bereits vor einigen Jahren mehr als einen Achtungserfolg erzielen und auch die neue Astra-Generation bringt die variable Matrix-Technik in das Volumensegment. Ford geht mit seinen Modellen in eine andere Richtung und passt seinen Lichtkegel zukünftig per GPS-Informationen der Fahrtrichtung an, um Gefahrenmomente bei Dunkelheit früher wahrnehmen zu können. Hierbei erkennt das kamerabasierte Frontsystem, das derzeit im Aachener Forschungszentrum auf Serienreife gebracht wird, Kreuzungen und Kreisverkehre an der Beschilderungen und erweitert den Lichtkegel entsprechend. Eine ähnliche Technik gibt es bereits bei anderen Herstellern. Ken Washington, Vizepräsident der Ford Motor Company zuständig für den Bereich Forschung und Vorausentwicklung: "Das hochmoderne, kamerabasierte Frontlichtsystem und die neue Spotlicht-Funktion stellen sicher, dass der Fahrer schneller auf Menschen oder Tiere aufmerksam wird, die eine Gefahr darstellen könnten".

Ähnlich wie bei BMW führt Ford zudem ein System ein, das bis zu acht Risikoquellen zeitgleich identifizieren kann. Die beiden vorrangigen Gefahrenherde werden mit einem Lichtspot markiert und auf einem Monitor angezeigt. Stehen keine GPS-Informationen zur Verfügung, bedient sich das zukünftige Lichtsystem der Frontkamera im Fuß des Rückspiegels. Anhand dieser Daten passt es den Lichtkegel den Fahrbahnmarkierungen entsprechend an beziehungsweise prognostiziert den weiteren Straßenverlauf. In der nächsten Evolutionsstufe kann sich das System die Ausleuchtung häufig befahrener Strecken merken und gemeinsam mit den Navigationsdaten wieder abrufen.

Vergleichbare Systeme laufen bereits bei der Premiumkonkurrenz, die den Lichtkegel mit den Navigationsdaten abstimmt. Seit Jahren wird auf kaum einem Feld der Autotechnologie derart erbittert gekämpft wie in der Lichttechnik, die für den Wiedererkennungswert und die Zukunftsfähigkeit ein entscheidendes Element ist. So schwer Technologien oftmals zu visualisieren sind - Licht erkennt jeder. Und es sorgt für Sicherheit, denn während bei Dunkelheit nur 20 Prozent der Fahrten stattfinden, passieren in Deutschland hier 40 Prozent der tödlichen Unfälle.

Im Herbst vergangenen Jahres hat sich Mercedes von der Lasertechnik überraschend verabschiedet, während BMW und Audi hier weiterhin Gas geben. Stattdessen sollen die blendfreien Multibeam-LED-Scheinwerfer, die bisher allein im CLS verfügbar sind, weiterentwickelt werden. Das Licht wird hier ähnlich der Matrix-Scheinwerfer von Audi A7 oder A8 so fein gerastert, dass man nahezu immer mit Fernlicht unterwegs sein kann, ohne vorfahrende Fahrzeuge oder den Gegenverkehr zu blenden. Das sorgt für einen bedeutenden Sicherheitsvorteil in der Dunkelheit. Stephan Berlitz, Leiter Audi Lichtentwicklung: "Die Exterieurbeleuchtung ist ein entscheidendes Designelement. Bereits im Audi A3 ist die LED-Technologie optional erhältlich. Im A7 Sportback ersetzten LED-Scheinwerfer das Xenon-Licht. Halogenlicht wird es künftig bei Audi nicht mehr geben." Im November wird mit dem neuen Audi A4 auch in der Mittelklasse das variable Matrix-System eingeführt.

"Preislich liegen Xenon- und LED-Scheinwerfer mittlerweile auf einem Niveau", sagt Uwe Kostanzer, Leiter Entwicklung Lichtsysteme bei Mercedes, "daher haben wir uns von dem Xenonlicht in der Entwicklung komplett verabschiedet." Selbst der Transporter der V-Klasse ist mit LED-Technik zu bekommen. Bei den anderen Premiumherstellern sieht das nicht anders aus. Hier werden mittelfristig alle Marken auf LED-Module setzen, die ganz nebenbei weniger Bauraum und so mehr Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Die restliche Konkurrenz zeigt Licht und Schatten. Gerade Volumenherstellern bieten oftmals Halogen- und Xenonlicht an, während LED-Scheinwerfern den Topmodellen vorbehalten bleiben. Doch selbst Volumenmarken wie Peugeot, Volkswagen oder Ford ersetzen Xenonlicht Schritt für Schritt durch LED-Module an der Front, während sich bei den Rückleuchten die Licht emittierenden Dioden schon breiter durchgesetzt haben und OLED-Technik (organische LED) vor der Tür stehen.

Der Mehrwert von Laserlicht als zusätzlichem Fernlicht für besonders weite Distanzen von über 500 Metern ist ebenso umstritten wie teuer. Aktuell kostet die Lasertechnologie, die im neuen Audi R8, BMW i8 oder dem neuen 7er verbaut ist, rund das Zehnfache von einem LED-Hochleistungsmodul. Der Mehrwert beschränkt sich dabei jedoch auf einen extrem kleinen Bereich bei Überlandfahrten. Der neue Audi R8 hat ebenso Laserlicht wie die kommenden Generation des BMW 7ers. Die überarbeitete Mercedes S-Klasse oder die neue E-Klasse werden ab 2016 stattdessen einen Multibeam-LED-Scheinwerfer bekommen. Doch statt der aktuell im CLS verbauten 23 LEDs wird das Lichtbild dann aus 84 Lichtinseln bestückt, die noch heller strahlen und den Vorausverkehr präziser als bisher aussparen. "Wir zeigen nicht nur den Hasen, der in 650 Metern auf der Straße sitzt. Bei uns sieht man dann auch das Reh am Straßenrand", sagt Daimler-Mann Gunter Fischer, der als Leiter Karosserieentwicklung auch für die Scheinwerfertechnik verantwortlich ist.

Quelle: Autoplenum, 2015-07-23

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