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Testbericht

Marcel Sommer, 19. Juli 2014
Der neue Lexus NX startet mit spektakulärem Design einen Angriff im Premiumsegment der Mittelklasse-SUV. Allerdings hält er nicht alles, was er von außen verspricht.

Ohne Frage, die Designer aus dem Hause Lexus haben Mut. Erst präsentierten sie im vergangenen Jahr das kantige Konzeptfahrzeug LF-NX und schocken damit BMW X3, Mercedes GLK und Audi Q5. Ohne große Veränderungen kommt der Mittelklasse-SUV Mitte Oktober als Serienmodell auf den Markt. Langweilig geht anderes, doch dynamisch leider auch. Auf den ersten Blick fallen die scharf gezeichneten LED-Frontscheinwerfer ins Auge. Tiefe Sicken und jede Menge Ecken und Kanten bestimmen die Frontaufsicht. Endlich einmal wieder ein Design, das sich etwas traut. Das Konzept der scharfen Kanten zieht sich beim 4,63 Meter langen und 1,85 Meter breiten NX konsequent bis zum Heck und seinen herausstechenden Rückleuchten. Der Lexus ist ein Hingucker, einer der begeistert und die Augen beschäftigt.

Dieser Eindruck verfliegt auch nicht, werden die fünf Türen geöffnet und ein Blick ins Innere gewagt. Schicke Materialien, ausreichend Platz sowohl in der ersten als auch der zweiten Reihe und ein elektrisch von 555 auf 1.600 Liter erweiterbarer Kofferraum steigern die Vorfreude auf eine erste Ausfahrt. Das Lenkrad wirkt im ersten Augenblick etwas kleiner als für einen SUV erwartet. Jedoch weicht diese Überraschung der Erkenntnis, dass es genau das richtige Format hat. Per Lenkradsteuerung und Lenkstockhebeln lassen sich zudem nahezu alle Einstellungen des Fahrzeugs vornehmen. Der 1.715 Kilogramm schwere Lexus NX ist nicht nur als Hybride, sondern auch als Benziner zu bekommen.

Leider kann der Antrieb des Lexus 300h den Anspruch geboren aus Design, Kreativität und Verarbeitung nicht erfüllen. Nach wenigen Metern nimmt der Gesichtsausdruck des Fahrers den des NX 300h an. Nachdem voller Hoffnung auf eine lautlose Fortbewegung der Elektromodus aktiviert wurde, holt einen der 2,5 Liter große Benzinmotor viel zu früh in die Realität zurück. Selbst wenn das Gaspedal nur vom großen Zeh gestreichelt wird, wird der 114 kW / 155 PS starke Vierzylinder innerhalb weniger Sekunden zum Verbrennen aufgefordert. Schon nach kurzer Zeit ist der grüne Gedanken genauso schnell verflogen, wie der Glaube, dass das eigene Smartphone auch tatsächlich kabellos im Fach unter der Mittelarmlehne aufgeladen werden kann. Schnell zeigt sich, dass der Fünfsitzer trotz seiner Systemleistung von 145 kW / 197 PS nicht annähernd so dynamisch vom Fleck kommt, wie es sein Äußeres suggerieren möchte.

Bereits der Spurt 0 auf Tempo 100 ist mit 9,2 Sekunden alles andere als beeindruckend. Stört jedoch niemanden ernsthaft. Bei der Höchstgeschwindigkeit sieht das völlig anders aus. Abgeregelte 180 km/h Spitze sind ebenso wenig alltagstauglich wie konkurrenzfähig. Stört in vielen Ländern nur im Rande; ist auf deutschen Autobahnen jedoch absolut inakzeptabel. Konkurrenten wie der BMW X3 oder ein Audi Q5 lassen die 200-km/h-Marke ohne nennenswerte Rückmeldungen vorbeifliegen. Schon das dünne maximale Drehmoment von 210 Newtonmetern steht stellvertretend für seinen defensiven Gesamt-Fahrauftritt des lässigen Lexus NX. Ein nennenswerter Vorteil des eher trägen Vortriebs schlägt sich im Spritverbrauch von fünf Litern auf 100 Kilometern nieder. Der Fronttriebler mit dem Elektromotor an der Vorderachse erreicht somit eine Reichweite von über 1.000 Kilometern ohne Zwischenstopp. Die neue Generation des adaptiven variablen Fahrwerks sorgt unterdessen für eine ordentlich gefederte Fahrt. Die Lenkung des rund 40.000 Euro teuren Lexus NX 300h gibt dem Fahrer ausreichend Rückmeldung, könnte aber ein wenig mehr Präzision vertragen. Für die Sicherheit stehen Assistenten wie das Pre-Crash Safety-System, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, Spurhalte- und Totwinkelassistent zur Verfügung.

Wie schon sein Vortrieb, dessen unverkennbarer Klang dem CVT-Automatikgetriebe geschuldet ist, verhält sich auch sein Potenzial zum Lastenesel in überschaubaren Grenzen. Denn mit maximal 1,5 Tonnen Anhängelast wird er, von den knapp 1,8 Tonnen ziehenden Diesel-Konkurrenten nur müde belächelt. Allerdings sieht Lexus seinen NX auch eher anhängerlos in der Stadt umhercruisen, als auf den Parkplätzen vor Stallungen und Baubetrieben. Dank seiner 360 Grad Kamera, die über die Unübersichtlichkeit des NX hinwegschauen lässt, gelingen Parkmanöver dafür schon beim ersten Versuch. Alles in allem überzeugt der Lexus NX vor allem durch sein ebenso gewagtes wie gelungenes Außen- und Innendesign. Der träge Antrieb dürfte sich gegenüber dem starken Wettbewerbsumfeld mit starken Dieselmotoren und kraftvollen Benziner jedoch schwer tun.

Quelle: Autoplenum, 2014-07-19

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