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Testbericht

Wolfram Nickel/SP-X, 4. Juli 2016

Kostengünstige Citroen haben große Tradition, als schicke Einkaufstaschen für den Citybummel debütierten sie jedoch erst 1976. Der als Spatz von Paris beworbene Citroen LN machte den Anfang und dies mit fröhlich trällerndem Zweizylinder. Sensationeller war die Premiere des AX. Das nur 645 Kilogramm wiegende französische Federgewicht verblüffte damals durch eine akrobatische anmutende Fahrt auf der Chinesischen Mauer und kündigte so den frühzeitigen Sprung von Citroen auf den heute größten Markt der Welt an.
 
Nicht weniger zukunftsweisend war eine elektrifizierte Version dieses rund 2,5 Millionen Mal verkauften Citroen: Als AX Electrique brachte der Kleinwagen den Batterieantrieb in Serie – Jahre bevor bei den meisten Wettbewerbern der Funke übersprang. Diese Wegmarken konnte der AX setzen, weil der Citroen LN dafür ab 1976 den Boden bereitet hatte. Damals kam die finanziell malade Marke Citroen unter das Dach des Peugeot Konzerns und als erstes Kind dieser Ehe entspross der Sparzwerg Citroen LN. Ein 3,38 Meter kurzer Winzling, der erkennbar vom Peugeot 104 C abstammte, und deshalb nur Achtungserfolge erzielen konnte. Immerhin passte dem LN als erstem Citroen-Zweizylinder selbst in Paris fast jede Parklücke.
 
Er startete als kostengünstiger Peugeot-104-Klon gegen Minis à la Renault 5, Fiat 127 und VW Polo, bot aber auch den Käufern des hochbetagten 2 CV eine moderne Alternative. Dazu packten die Franzosen den frugalen Boxermotor des 2 CV in die Steilheck-Karosserie des dreitürigen Lifestylemodells Peugeot 104 Z und verzichteten auf dessen luxuriös angehauchte Ausstattungsattribute. Tatsächlich kostete der Zweizylinder-Citroen dadurch ein Drittel weniger als sein Zwillingsbruder von Peugeot. Was nichts daran änderte, dass der LN kaum billiger war als die flottere Vierzylinder-Konkurrenz von Fiat & Co. Zu viel Geld für ein Auto, das es an der Citroen-typischen Exzentrik fehlen ließ, fanden viele Kleinwagenfans und belohnten nicht einmal die damals rekordverdächtigen Knausertalente des LN, der in Tests unter fünf Liter auf 100 Kilometer konsumierte.
 
Nur wenig besser erging es dem sogenannten Spatz aus Paris als facegeliftetem LNA mit kräftigem Vierzylinder (ab 1978) und mit eleganten Sondermodellen wie LNA Cannelle und LNA Prisu (ab 1984). Ein Megaseller und „Auto für alle“, so wie es dem visionären Unternehmensgründer André Citroen stets vorschwebte, wurde erst der 1986 enthüllte Citroen AX. Dieses extravagante Dreieinhalb-Meter-Modell avancierte zum meistgebauten Citroen aller Zeiten nach dem 2 CV. Fast schon nebenbei gelang dem elegant geformten Aerodynamiker – der cw-Wert 0,31 bedeutete Klassenbestwert – etwas, woran zuvor fünf andere Citroen-Modelle gescheitert waren: Den 2 CV zu ersetzen. Als die mittlerweile über 40 Jahre alte Ente 1990 in den Ruhestand geschickt wurde, war der erfolgreiche AX schon Produktionsmillionär.
 
Sein 1,4-Liter-Diesel brachte es sogar zu einem Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als er sich 1989 bei einer Langstreckenfahrt vom englischen Dover nach Barcelona mit einem Durchschnittsverbrauch von 2,7 Litern auf 100 Kilometer begnügte. Auch die Normverbrauchswerte setzen sogar nach heutigen Maßstäben Signale, so bezifferte Citroen 1992 den Dieselkonsum für den AX Diesel mit Michelin-Leichtlaufreifen und lang übersetztem Fünfgang-Getriebe auf nur 3,3 Liter pro 100 Kilometer.

Mit extravaganten Sondermodellserien wie „En Vogue“ und „Air France Madame“ oder Concept Cars von Couturiers wie Heuliez überstrahlte der preiswerte Citroen sogar den italienischen Edel-Gigolo Lancia Y10 und feine Engländer wie Mini Park Lane oder Metro Mayfair. Deshalb ging der AX auch als Cabriolet in Serie, allerdings beim portugiesischen Karossier BB.

Kein Licht ohne Schatten. Endlose Mängellisten in Gebrauchtwagenratgebern und bei Hauptuntersuchungen erklären, warum sich der bis 1998 gebaute AX nach der Vorstellung seines Nachfolgers Saxo so schnell aus dem Straßenbild verabschiedete.

Die großen gallischen Klassiker kennt jeder. Egal, ob Traction Avant, modernistischer XM oder minimalistischer 2 CV, diese Citroen sind Kult. Ganz anders die charmanten Cityflitzer LN und AX, die längst vergessen sind. Dabei feierte der Citroen AX vor 30 Jahren ein spektakuläres Debüt.

Fazit
Die großen gallischen Klassiker kennt jeder. Egal, ob Traction Avant, modernistischer XM oder minimalistischer 2 CV, diese Citroen sind Kult. Ganz anders die charmanten Cityflitzer LN und AX, die längst vergessen sind. Dabei feierte der Citroen AX vor 30 Jahren ein spektakuläres Debüt.

Quelle: Autoplenum, 2016-07-04

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