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Testbericht

Stefan Grundhoff, 14. Februar 2013
Waren das noch Zeiten, als ein VW Golf GTI mit schmalem Sportoutfit und 110 PS seine Piloten begeistern konnte. Die Kompaktklasse sattelt gerade üppig auf. Erst bei weit über 300 PS ist Schluss.

110 PS, kaum mehr als 180 km/h Spitze und eine leicht abhebende Vorderachse. Es war eine Herausforderung in den späten 70er Jahren einen VW Golf GTI mit Vollgas auf der Autobahn zu bewegen. Doch längst wird in der beliebten Kompaktklasse über eine Motorleistung von kaum mehr als 100 PS nur noch müde gelächelt. Meist sind die Einstiegsversionen bereits mit rund 100 Pferden unter der Haube unterwegs. Allerdings - auch das Leergewicht hat im Laufe der letzten 30 Jahren um mehr als 50 Prozent zugenommen. Größere Dimensionen, Sicherheits- und Komfortdetails fordern ihren Tribut. Unter 1,3 Tonnen geht wenig.

Die Sportversionen von heute haben dabei Leistungsdaten wie einst die Supersportler. Der erste Porsche 911 Turbo hatte Mitte der 70er zunächst 260 und dann 300 PS. Ein gewaltiger Heckflügel sorgte dafür, dass die eilige Kanonenkugel aus Zuffenhausen überhaupt auf der Straße blieb. Die jüngsten Sportskanonen aus der Kompaktklasse übertreffen diese Leistungsdaten deutlich. Die Krone setzt sich in diesem Frühjahr der neue Mercedes A 45 AMG auf. Die einst ebenso hochbeinige wie wankfreudige A-Klasse ist nicht wiederzuerkennen. Sie gehört zu den sportlichsten Erscheinungen in der europäischen Golf-Liga. Was der ersten A-Klasse verwehrt blieb und in einem wenig imposanten Mercedes A 210 erfolglos abgefangen wurde, kommt jetzt im Frühsommer auf den Markt: eine echte AMG-Version.

Deren Leistungsdaten beeindruckender denn je. Ein aufgeladener Vierzylinder-Turbo mit zwei Litern Hubraum leistet 265 kW / 360 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Nm. 0 auf Tempo 100 in deutlich weniger als fünf Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von abgeregelten 250 km/h lassen einen kräftig durchatmen. Dabei verbraucht der kleine Kraftprotz gerade einmal 6,9 Liter im Normzyklus. An diesem Durst hätte sich auch der Ur-Vater aller Sport-Kompakten, der Golf GTI, die Zähne ausgebissen; in welchem Jahrzehnt man ihn auch als Vergleichsfahrzeug heranzieht. Mittlerweile in der leistungsstarken Kompaktklasse etabliert: der Allradantrieb, um diese Power überhaupt auf den Boden zu stemmen.

Audi steht mit seinem neuen S3 Sportback da schon leicht zurück. Auch hier gibt es zwei Liter Hubraum, vier Brennkammern und einen kraftvollen Turbomotor. Da der dann über 350 PS starke RS3 noch einige Zeit auf sich warten lassen wird, ist zunächst bei 221 kW / 300 PS und 380 Nm maximalem Drehmoment Schluss. Tempo 250 und 0 auf 100 km/h in fünf Sekunden gibt es jedoch ebenso wie beim Sport-Daimler - auf Wunsch ein Doppelkupplungs-Getriebe. Sein Verbrauch ist mit 6,9 Litern auf Augenhöhe. Natürlich gibt es Quattro-Vortrieb.

BMW setzt dem sportlichen Kompaktklasse-Trio die Krone auf. Als einziger Kompakter hält er zur Freude der BMW-Fans an sechs Zylindern und drei Litern Hubraum fest. Die Leistungsdaten stehen denen des Mercedes A 45 AMG jedoch etwas nach, denn der BMW M 135i ist kein echter Zögling der M GmbH wie einst das coole BMW 1er M Coupé. So bietet der 135er-M auch nur eine Motorleistung von 235 kW / 320 PS und 450 Nm. 250 km/h Spitze gibt es ebenfalls und der Kunde hat bei dem Power-Sauger die Wahl, ob mit Allradantrieb oder ohne und ob Handschalter oder Achtgang-Automatik. Mit knapp acht Litern fällt der Verbrauch zumindest auf dem Papier höher aus, als bei den konkurrierenden Vierzylindern.

Und was ist mit dem VW Golf GTI? Der Gründungsvater des Subsegments ist zwar nicht in die Jahre gekommen und wird als Ikone im VW-Konzern gehegt und gepflegt. Doch bei der Motorleistung kann der GTI längst nicht mehr in Reihe mithalten: bei 210 PS ist aktuell Schluss. Topmodell ist im eigenen Stall längst der VW Golf R, der auf knapp 300 PS erstarkt, wenn er Anfang 2014in den Handel kommt. Im Gegensatz zum GTI gibt es beim Golf R sinnvolle Allradtechnik, das etablierte Sechsgang-DSG und 250 km/h Spitze. Das Triebwerk ist weitgehend mit dem des Audi S3 Sportback identisch; der Verbrauch mit rund sieben Litern ebenfalls.

In die dritte Reihe der Sportkompakten sind mittlerweile Opel Astra und Ford Focus abgerutscht. Die bieten immerhin 280 bzw. 250 PS - verzichten jedoch in ihren stärksten Ausgestaltungen auf Hightech-Details wie Doppelkupplungs-Getriebe / Automatik und insbesondere einen Allradantrieb. Bei den Importeuren findet man nichts Vergleichbares. Auch wenn insbesondere die koreanischen Hersteller Kia und Hyundai in den letzten Jahren deutlich aufgeholt haben, sieht es mit echten Sportversionen ebenso düster aus wie bei den Modellen von Fiat, Peugeot, Citroen und Toyota. Die Musik in der GTI-Klasse spielt spätestens ab diesem Jahr längst in der deutschen Premiumliga. Das gilt auch für die Preise. Um in dieser Kompaktklasse sportlich unterwegs zu sein, sind 50.000 Euro locker fällig.

Quelle: Autoplenum, 2013-02-14

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