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Testbericht

Susanne Kilimann, 6. Juli 2011
Angespornt durch die immer strikteren Emissionsvorgaben wandelt sich der Markt der Kleinstwagen von einem reinen Nischensegment zu einem Wachstumsmarkt, erwarten Analysten. Europa dürfte sich dabei zu einem der stärksten Umsatzgeneratoren entwickeln.

Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan wird in wenigen Jahren eine regelrechte Welle von Kleinstfahrzeugen auf die europäischen Märkte schwappen. Neben Leichtkraftwagen, die mit einem Moped-Führerschein gefahren werden dürfen, stehen auch etliche Vertreter eines neuartigen Mikrocar-Segments in den Startlöchern. Über 30 solcher Kleinstwagen-Modelle wurden auf dem Pariser Autosalon 2010 und dem Auto-Salon 2011 in Genf vorgestellt – die meisten davon im Vorserien- oder Studienstatus. Bis zu 20 dieser automobilen Zwerge werden bis 2013 auf die Märkte kommen, erwarten die Analysten – mehr als 75 Prozent davon mit einem reinen Elektroantrieb.

Peugeots Elektrozwerg BB1, Renaults rein elektrisch angetriebenen Zweisitzer Twizy Z.E. und Tatas Elektroauto Nano EV haben die Zukunftsforscher dabei ganz oben auf dem Radar. Auch der Micro Twingo von Renault gehört in ihren Zukunftsszenarien zu den Kandidaten, mit denen zu rechnen ist, ebenso der Dreisitzer Kia Pop, Hondas Elektrovehikel EV-N, der kleine City, ein Steckdosen-Hybrid-Winzling aus dem Hause Lotus, Nissans würfelförmige Elektrostudie Townpod, die Modelle T25 und T27 aus der kleinen britischen Schmiede von Gordon Murray, die mit einem kleinen Verbrenner aber auch als Elektroversion vorfahren sollen. Neuheiten, mit denen Europa ebenfalls rechnen darf, sind die Elektro-Minis NXR und NXG des indischen Autobauers Reva.

Branchenintern werden diese automobilen Zwerge als neues „Sub A-Segment“ klassifiziert. Sie fahren als Zwei- oder Viersitzer mit einer maximalen Länge von 3,40 Meter vor und bringen - ohne Tank oder Batterieeinheit –zwischen 550 und 1.100 Kilogramm auf die Waage. Die Höchstgeschwindigkeit dieser Mikrocars umfasst ein Spektrum von 75 bis 140 Stundenkilometern. In punkto Antriebskraft werden sie 40 kW / 54 PS nicht überschreiten. Damit rangiert die neue Fahrzeugklasse unterhalb des A-Segments, zu dem Modelle wie Mitsubishi i-MiEV und Smart electric drive gehören. Sie sind aber deutlich größer und leistungsstärker als die heute schon existierenden Leichtfahrzeuge für ein bis zwei Passagiere, die mit maximal 45 Stundenkilometern auf Tour gehen, höchstens 15 kW / 20 PS unter dem Blech haben und nicht mehr als 550 Kilogramm wiegen.

Die Dynamik am unteren Rand der automobilen Skala, der heute vor allem von französischen Leichtfahrzeugbauern wie Aixam bedient wird, sei vor allem einer veränderten politischen Weichenstellung zur Förderung alternativer Antriebe geschuldet, betonen die Experten. "Grünere Agendas, staatliche Förderprogramme, Parkgebührenbefreiung und mögliche Zulassungsvorschriften, nach denen man diese Fahrzeuge auch ohne Führerschein fahren darf, könnten dem Verkauf von Mikroautos einen deutlichen Schub geben“, erklärt Vishwas Shankar, Branchenanalyst bei Frost & Sullivan. Das Unternehmen erwartet, dass sich die Absatzzahlen im untersten Marktsegment europaweit von 37.000 in diesem Jahr auf rund 280.000 Einheiten im Jahr 2017 versieben-fachen werden.

Von den Vertretern der neuen Kleinstfahrzeug-Gattung werden etwa 40 Prozent zu Preisen von unter 16.000 Euro auf den Markt kommen, erwarten die Analysten. Im preislichen Mittelfeld sehen sie Peugeots BB1 und den Micro Twingo von Renault – aber auch Modelle von immer mehr kleinen Autoschmieden, die den Etablierten in diesem Segment mächtig Konkurrenz machen dürften – zum Beispiel das rein elektrisch angetriebene Modell „Zenn“ des kanadischen Entwicklungsdienstleisters Zenn Motor Company. Etwas über 24.000 Euro müssen europäische Kunden schon heute für den italienischen Elektrozwerg Tazzari Zero berappen – fast ebenso hoch dürfte das Preisniveau bei den Modellen Lotus City oder NXG des indischen Autobauers Reva liegen, erwarten die Analysten. Mit einem Preis von deutlich unter 8.000 Euro werden sich Renaults putziger Zweisitzer Twizy Z.E., Tatas Europa-Version des Nano oder auch der automobile Winzling NT3 des italienischen Motorrollerherstellers Piaggio am unteren Rand der Skala tummeln.

Um Vorteile wie Steuerbefreiungen, Subventionen und Parkplätze zu Sonderkonditionen in Anspruch nehmen zu können, reicht es nicht, klein zu sein. Solche Vergünstigungen werden vielerorts nur Fahrzeugen zugutekommen, die lokal ohne Emissionen – also rein elektrisch – fahren. Es sei daher zu erwarten, dass Hersteller der winzigen, bis 45 km/h durch die Lande zuckelnden Leichtfahrzeuge, die heute noch konventionell motorisiert sind, verstärkt elektrische Modelle auf den Markt bringen werden, meint Branchenanalyst Shankar. Durch die Erhöhung von Motormoment und -leistung - könnten die Hersteller von den Kleinstautos, für die man bisher einen Moped-Führerschein braucht, auch etwas leistungsstärkere Sub-A-Segment-Fahrzeuge ableiten und somit ihre Verkäufe ankurbeln.

Für Europa haben die Marktbeobachter eine Top-Ten-Liste der Großstädte aufgestellt, in denen die rein elektrisch angetriebenen Kleinstwagen eine besonders große Zukunft haben dürften. London, Paris, Berlin, Madrid und Birmingham und liegen vor Köln, Manchester, Hamburg, München und Oslo. London werde sich in den nächsten Jahren sogar zur Welthauptstadt der elektrischen Autozwerge entwickeln.

Quelle: Autoplenum, 2011-07-06

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