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Testbericht

20. März 2012
Haar, 16. März 2012 - Wenn es im englischen Sportfernsehen von einem Fußballer heißt: He jukes left and goes right, dann hat er links angetäuscht und ist rechts vorbeigegangen. Und der Nissan Juke? Er sieht einem SUV recht ähnlich, aber die Abmessungen sind eher die eines Kleinwagens. Ist das Auto also ein Poser, einer, der mehr zu sein scheint, als er ist? Wir haben den kleinen Verdächtigen getestet - mit dem 110 PS starken Diesel und Frontantrieb. Auffälliges Kleinwagen-SUV Mit 4,14 Meter Länge liegt er etwas über der Größe eines klassischen Kleinwagens. Danach sieht er aber partout nicht aus. Er gibt lieber den Rebellen, wie Nissan sagt, indem er sich als SUV verkleidet. Ganz so neu und revolutionär sind Kleinwagen-SUVs indes nicht: Mini Countryman, Fiat Sedici, Skoda Yeti und Dacia Duster sind nur einige Beispiele. Aber zugegeben: Auch im Vergleich mit diesen Modellen sieht der Juke ungewöhnlich aus. Die Optik ist gewöhnungbedürftig und kaum mehrheitsfähig - und soll es wohl auch nicht sein. Der Juke ist was für Leute, die gerne auffallen. Viel Öko-Klimbim Die große Bodenfreiheit von 18 Zentimeter, die hohe Sitzposition und die weit oben liegende Gürtellinie sind typisch SUV. Coupéartig muten die flach liegende Windschutzscheibe und die versteckten hinteren Türgriffe an. Innen beeindrucken die roten Nadeln der Instrumente: Sie schwingen beim Start einmal nach oben und wieder zurück - ein schöner Effekt. Ansonsten fallen die ungewöhnlichen Bedienelemente in der Mittelkonsole auf. Die Klimaanlage auf Anhieb einzustellen, gelingt damit nicht jedem. Denn hier gibt es viel Öko-Klimbim wie die Anzeige des "Eco Levels" und dergleichen. Das Display lässt sich wegen der tiefen Platzierung und der geringen Helligkeit nur schwer ablesen. Und vor allem konnten wir keine Anzeige des Durchschnittsverbrauchs entdecken. Auch eine Schaltpunktanzeige fehlt und eine Start-Stopp-Automatik ebenso. So ganz durchdacht wirkt das nicht.
Unübersichtliche Karosserie Der Juke ist in allen Versionen ein Fünfsitzer mit fünf Türen. Im Stadtverkehr wirkt er unübersichtlich: Zumindest Wenigfahrer befürchten stets, rechts den Außenspiegel eines parkenden Autos "mitzunehmen". Die Vordersitze geben guten Seitenhalt. Im Fond ist die Kniefreiheit gut, doch nach oben ist der Raum arg begrenzt, so dass schon mittelgroße Erwachsene besser vorne platziert werden. Außerdem ist der Kofferraum definitiv zu klein geraten. Mit 251 bis 830 Liter liegt das Auto noch nicht mal auf dem Niveau eines VW Up (251 bis 951 Liter). Ein Countryman packt 350 bis 1.170 Liter ein, ein Yeti gar 405 bis 1.580 Liter und der Duster ist noch besser. Erfreulich ist aber, wie leicht sich die Rücksitze umklappen lassen. Dabei entsteht ein gut nutzbarer ebener Ladeboden. Turbo-Hui-Effekt des Diesels Der 1,5-Liter-Diesel mit 110 PS aus dem Renault-Regal liefert einen schönen Vortrieb. Er gehört zu der Gattung von Turbodieseln, die bei steigender Drehzahl irgendwann ganz plötzlich einen unbändigen Vorwärtsdrang entwickeln. Man kann das ungleichmäßige Kraftentfaltung nennen, aber auch einfach einen Mordsspaß an dem plötzlichen Turbo-Hui-Effekt haben. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h, der Sprint auf Tempo 100 dauert 11,2 Sekunden. Unter Last läuft das Aggregat nicht ganz ruhig, sondern rasselt etwas. Aber auch bei arktischen Temperaturen um die minus 15 Grad springt der Diesel nach einer kurzen Vorglühphase willig an. Anders als andere Testwagen zur gleichen Zeit gelierte der Juke-Diesel nicht. Die serienmäßige Sechsgangschaltung gibt mit fühlbaren Einrastpunkten gute Rückmeldung. Eine Automatik oder ein CVT-Getriebe wird für den Diesel nicht angeboten. Auch Allradantrieb ist nicht vorgesehen - den gibt es im Juke ausschließlich mit dem 190-PS-Turbobenziner. Nicht sehr sparsam, aber auch kein Säufer Den Spritverbrauch unseres Juke 1.5 dCi beziffert Nissan mit 4,9 Liter auf 100 Kilometer. Damit ist das Auto durstiger als ein Mini Cooper D Countryman (4,4 Liter) und ein Skoda Yeti 1.6 TDI Greenline (4,6 Liter), ist aber auch kein Säufer. Auf unseren Testfahrten brauchten wir allerdings mit 6,8 Liter deutlich mehr. Sparsamer dürften die neuen 1,2-Liter-Diesel der Energy-Reihe sein, die Renault derzeit im Mégane einführt und die wohl irgendwann auch bei Nissan landen. Die Fronttriebler-Version des Juke ist mit der Pkw-üblichen Einzelradaufhängung sowie einer Verbundlenker-Hinterachse ausgestattet - die Allradversion hat hinten eine Mehrlenkerachse. Das Fahrwerk der gefahrenen Variante wirkt recht hart, so dass längere Autobahnstrecken kein wirkliches Vergnügen sind. Gute Basisausstattung Die Ausstattungen des Juke heißen, wie von Nissan gewohnt, Visia, Acenta und Tekna. Schon mit der Basisausstattung kann man zufrieden sein: ESP, sechs Airbags, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber rundum, eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, eine Klimaanlage und ein CD-Radio sind an Bord. Die Extraliste umfasst nur eine Position: die Metalliclackierung. Wer mehr Ausstattung will, kann einige wenige Elemente beim Händler ordern oder muss gleich den Juke Acenta oder Tekna bestellen. Die Preise für den 1.5 dCi beginnen bei 18.440 Euro. Teuer ist der Nissan damit nicht. Der Dacia Duster dCi 110 4x2 Prestige für 16.890 Euro ist zwar deutlich günstiger. Sehr viel teurer sind jedoch der Mini Cooper D Countryman für 24.300 Euro und der Skoda Yeti 1.6 TDI Greenline für 24.990 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Turbodiesel mit Ladeluftkühler, SOHC, Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:1.461
Anzahl Ventile:2
Anzahl Zylinder:4
Leistung:81 kW (110 PS) bei UPM
Drehmoment:240 Nm bei 1.750 UPM
Preis
Neupreis: 18.440 € (Stand: März 2012)
Fazit
Die Optik des Juke mag nicht jedermanns Geschmack sein. Davon abgesehen, ist das Auto gut gemacht. Der Diesel liefert nicht nur angemessenen Vortrieb, sondern auch schöne Beschleunigungserlebnisse. Das Fahrwerk geht in Ordnung, auch wenn es recht hart ist. Innen gibt es etwas zuviel unnützes Eco-Zeug, aber das Cockpit ist zumindest nicht langweilig. Negativ fallen die geringe Kopffreiheit im Fond und der zu kleine Kofferraum auf. Was die Kosten angeht, so ist ein gleichwertiger Dacia Duster günstiger, aber im Vergleich zu anderen Konkurrenten ist der schon ab Basis gut ausgestattete Juke keineswegs überteuert. Insgesamt mag man das Fahrzeug als Pseudo-SUV bezeichnen, auch als Poser, aber so langweilig wie mancher Kleinwagen ist er nicht. Wer mit einem möglichst kleinen Auto möglichst stark auffallen will, hat mit dem Juke gute Karten.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2012-03-20

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