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Testbericht

Patrick Solberg, 3. November 2017
Bevor der eigene Old- oder Youngtimern zur kalten Jahreszeit in den Winterschlaf geht, sollte man ihn richtig vorbereiten. Die rechte Pflege vor der Winterpause ist unumgänglich, wenn der automobile Liebling im nächsten Frühling wieder bestens dastehen soll.

Old- und Youngtimer liegen voll im Trend. Parallel zum Dienstwagen oder dem normalen Alltagsauto wollen sich immer mehr Autofans im Straßenverkehrs abseits der immergrauen Volumenmodelle ein charakterstarkes Äußeres geben. Mercedes SL, BMW 3er, Alfa Romeo Spider, Porsche 911 oder Ford Capri sind beliebte Oldtimer; Mercedes S-Klasse oder VW Käfer sowieso. Aber immer mehr Autofans haben Fahrzeuge wie den VW Corrado oder ein Opel Kadett Cabriolet ins Youngtimerherz geschlossen. Diese Autos sind Liebhaberfahrzeuge und sie werden zumeist nur in den Sommermonaten gefahren. Die Zulassungsstellen unterstützen die Bewegung der automobilen Schätzchen seit Jahren mit der Ausgabe von Saisonkennzeichen. Die Schilder mit dem Jahreszeitenzusatz waren ursprünglich für Cabriolet- und Oldtimerbesitzer gedacht, denen mühsames Ab- und wieder Anmelden erspart werden sollte. Inzwischen kommen sie an allen möglichen Fahrzeugen zum Einsatz. Auf das sommerliche Fahrvergnügen, das mit dem entsprechenden Wetterglück der vergangenen Wochen bis in den November ausgedehnt werden konnte, folgt nun das große Einmotten. Das sollte möglichst professionell vonstattengehen. Denn nur wer sein Schmuckstück fachgerecht in den Winterschlaf schickt, wird auch in den nächsten Autosommern ungetrübten Spaß dran haben.

Die gründliche Wäsche vor der Winterpause ist ein Muss. Sauberkeit beugt Rost und Startproblemen vor. Spezial-Shampoos mit Waschkonservierer oder Waschanlagenprogramme mit Wachszusatz sind dabei zumeist die erste Wahl. Das Waschwasser transportiert die schützenden Mittel sogar in Fugen und andere nicht direkt zugängliche Karosserieteile. Die Reinigung des Unterbodens ist ebenfalls wichtig. Eine Motorwäsche hat nicht nur optische Effekte, sondern sorgt auch für einen problemlosen Start, wenn die Frühlingssonne wieder Lust auf eine Spritztour macht. Bei einer Hochdruckwäsche ist allerdings Vorsicht angesagt. Auf keinen Fall darf der Wasserstrahl Aggregaten wie der Lichtmaschine und anderen elektrischen Komponenten zu nahe kommen. Ein Mindestabstand von 50 Zentimetern sollte immer eingehalten werden. Das Gleiche gilt für die Reifen.

Schmutz zieht Feuchtigkeit und damit Korrosion an. Die Reinigung des Innenraums beugt dem vor und macht zudem Schluss mit schlechten Gerüchen. Modernere Autos haben einen Pollenfilter. Hygiene halber sollte man den Einsatz wechseln, bevor man sein Auto in die Winterpause schickt. Zusätzliche Fußmatten überwintern am besten außerhalb des Autos, damit sich unter ihnen keine Feuchtigkeit bilden kann. Eine gute Belüftung des Innenraums dient dem gleichen Ziel. Dazu hält man einfach die Seitenscheiben ein paar Zentimeter geöffnet. Für wertvolle Ledersitze gibt es entsprechende Pflegemittel. Von denen sollte man in jedem Fall Gebrauch machen. Sie verhindern, dass das edle Material spröde wird oder auf Feuchtigkeit allzu empfindlich reagiert.

Frisches Öl schützt den Motor und auch wenn das Wechselintervall längst nicht erreicht ist, lohnt sich die Investition immer. Oldtimer kommen mit dünnflüssigen Ölen wie 0W-30 schlecht zurecht und ältere Dichtungsmaterialen leiden oft unter synthetischen Schmierstoffen. Den wiederum benötigt ein aktuelles Cabriolet. Also auf die richtige Ölsorte achten. Die Kontrolle der Ölstände in Getriebe und Achsantrieb und das Auffüllen auf den korrekten Stand mit dem richtigen Öl stellt sicher, dass alle Zahnräder und Lager während des Stillstands optimal versorgt sind.

Gute Pflege wirkt lebensverlängernd - das gilt auch und ganz besonders für Cabrioverdecke. Autohersteller bieten spezielle Reiniger und Konservierungsmittel an. Vor allem Dichtungen könnten die chemischen Keulen übel nehmen. Bei Oldtimern sei Talkum das beste Mittel für die Gummiteile des Verdecks. Moderne Synthetik-Dichtungen brauchen keine speziellen Substanzen mehr. Die Reinigung mit Seifenwasser genügt. Das Verdeck selbst sollte man während der Winterpause am besten in einer leicht entspannten Position verharren lasse, also ein klein wenig geöffnet. Das schont Stoffhülle, Gelenke und Spiegel. Wenn das Verdeck stattdessen längere Zeit ganz geöffnet bleibt, reagiert der Stoff mit bleibenden Falten. Zudem reißen bei Modellen mit Kunststoffheckscheiben diese nach mehrmonatiger Knickpause. Wer ein Cabrio mit Hardtop hat, sollte das Hardtop auf einen entsprechender Hardtopständer stellen, der die Dachkanten entlastet und das Dach ausklappen - bestenfalls eben ohne Spannung. Bei Modellen mit vollelektrischem Dach wie dem Mercedes SL der Baureihe R 129 oder einem Porsche 996 Cabrio das Dach einfach schließen.

Für die Pneus ist ein erhöhter Fülldruck allemal ratsam, sonst werden weichen Reifen schneller als gewünscht eckig. 2,5 bis 3 bar sollten es vor dem Abstellen im Reifen mindestens sein. Etwas Talkum an den Außenseiten von Oldtimer-Reifen erhöht zudem die Haltbarkeit des Gummis. Am besten füllt man an der Tankstelle auch den Kraftstoffbehälter auf, denn wenn viel Luft im Tank ist, kann sich während der Winterpause Kondenswasser bilden. Ein voller Tank dagegen beugt Korrosion und Startschwierigkeiten vor. Die Scheibenwaschanlage wird leicht vergessen. Hier sollte man das Wasser entfernen, damit sie nicht einfrieren kann. Alternativ lässt sich dieses Missgeschick aber auch durch den Einsatz von Frostschutz verhindern. Nach dem Einfüllen muss die Anlage ein paar Mal betätigt werden, damit der Gefrierschutz bis in die Düsen gelangt und auch dort wirksam wird. Die Scheibenwischer selbst kommen abgeklappt - ohne Verformung oder Festkleben - gut über den Winter. Bei modernen Fahrzeugen ist zum Abheben manchmal die Serviceposition der Wischer nötig. Die Betriebsanleitung sagt, wie das geht. Die Batterie von Oldtimern kann abgeklemmt werden. Bei modernen Autos mit viel Elektronik empfiehlt sich das jedoch nicht. So oder so ist regelmäßiges Laden des Stromspenders nötig. Eine leere Batterie kann nämlich bei Minustemperaturen einfrieren - und das macht sie kaputt. Empfehlenswert sind moderne Ladegeräte, die den Ladezustand automatisch prüfen und nur bei Bedarf tätig werden. Das erspart die lästige Überwachung. Solche cleveren Geräte können ständig am Netz und angeschlossen bleiben. Der Energieverbrauch ist dabei im Gegensatz zu älteren Ladern sehr gering.

Keinem Auto tut es gut, immer an der gleichen Stelle zu stehen. Während der Winterruhe sollte es daher alle paar Wochen ein paar Dezimeter bewegt werden. So lässt sich das Risiko eines Standplatten deutlich reduzieren. Auch verteilen sich Öl im Achsantrieb oder Fett in Antriebswellen dabei und bauen einen schützenden Schmierfilm auf. Der Motor von jungen Fahrzeugen darf sogar hin und wieder ein paar Minuten laufen, um die Klimaanlage zu schmieren. Dabei müsse die Anlage auch wirklich eingeschaltet sein, andernfalls könne ein Teil des Kältemittels durch ausgetrocknete Dichtungen entweichen und die Kühlwirkung ist in der nächsten Saison verschwunden. Am besten steht das Sommerauto in einer trockenen und gut belüfteten Garage. Steht so ein Winterquartier nicht zur Verfügung, hilft ein Überzug aus reißfestem Material. Der muss richtig befestigt werden, damit er Herbst- und Winterstürmen trotzt. Auf der Straße dürfen allerdings nur angemeldete Fahrzeuge stehen und das Nummernschild muss sichtbar sein. Das praktische Saisonkennzeichen reicht dafür nicht.

Quelle: Autoplenum, 2017-11-03

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