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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 2. September 2019
Kia komplettiert die Ceed-Familie mit dem Crossover XCeed. Der Nachzügler hat das Zeug zum Bestseller und wird dem VW T-Roc und dem Toyota CH-R das Leben schwer machen.

Die Antwort auf das Foto des goldenen Kia XCeed ließ nicht lange auf sich warten. \"Für mich?\" fragte die holde Weiblichkeit und garnierte den Text noch mit zwei Emojis, denen rote Herzen aus den Augen strahlten. Eindeutiger kann ein Verdikt nicht sein. Die positive Reaktion der Lady ist verständlich, denn der Kia XCeed schindet optisch Eindruck: Angefangen von der coupéhaften Linie, der Front mit dem zurückhaltender geformten Tigernasen-Kühlergrill bis hin zum schicken Heck mit den schmalen Rückleuchten, das an den BMW X2 erinnert. Nicht umsonst nennt sich die Farbe, die dem XCeed vorbehalten ist, \"Quantum Yellow\". Zur Erinnerung: Der BMW X2 wurde ebenfalls gerne in Gold präsentiert.

Das glänzende Edelmetall ist sinnbildlich für den Auftrag, den der XCeed im Rahmen des B-Segment-Portfolios des koreanischen Herstellers erfüllen soll. Nicht nur komplettiert er die Baureihe, er soll auch der Bestseller unter den Ceed-Modellen werden. Sozusagen ein Wachstumsbeschleuniger. Der kommt gerade zur rechten Zeit: In Deutschland boomen die kompakten Crossover und der XCeed soll ein großes Stück des Kuchens nach Korea bringen. Und - so viel sei jetzt schon verraten - der hochbeinige Ceed hat das Zeug dazu.

Im Innenraum setzt sich nämlich der glänzende Eindruck des Außenlacks fort. Der freistehende 10,25 Touchscreen mit dem schmalen Klavierlackrahmen erinnert an einen edlen TV-Bildschirm. Auch sonst findet man sich in dem koreanischen B-Segment Crossover schnell zurecht. Das digitale Cockpit mit den Rundinstrumenten besteht aus einem 12,3 Zoll Bildschirm, der die Grafiken mit einer Auflösung von 1920 x 72 Pixeln anzeigt. Dass nicht die gesamte Bedienung per Touchscreen erledigt werden muss, ist sicher kein Nachteil.

Das Infotainment und die Vernetzung sind ebenfalls auf der Höhe der Zeit: Die Einbindung des Smartphones via Apple CarPlay oder Android Auto gehört mittlerweile zum guten Ton. Das Navigationssystem berechnet die Routen und die Ankunftszeit mithilfe von Echtzeit-Verkehrsdaten und liefert dem Fahrer auf Wunsch Parkplatzvorschläge - inklusive der zu erwartenden Kosten. Mithilfe einer eigens entwickelten App kann der Fahrer schon von zuhause aus, eine Route planen und diese ins Auto schicken.

So sportlich der XCeed auch auftritt, seine Stärke liegt im Komfort, was vor allem bei schlechten Straßen in der Stadt angenehm auffällt. Das konventionelle Fahrwerk lässt sich durch grobe Schlaglöcher nicht aus der Ruhe bringen und verdaut auch mehrere Querfugen nacheinander. Für Fahrer, die die kompromisslose sportliche Straffheit über alles stellen, dürfte der XCeed einen Schuss zu weich sein. Alle anderen schätzen die Abstimmung, da die Karosserie nicht zu sehr nachwippt. Das Nutzen des zusätzlichen Federwegs, ohne das Auto zur nervigen Schaukel werden zu lassen, war ein zentrales Anliegen der Ingenieure. \"Wir haben die Zugstufe der Dämpfer etwas geöffnet und die Druckstufe ist etwas härter eingestellt\", erklärt Techniker Gert-Jan Teunis.

Der Vierzylinder-Benziner mit 103 kW / 140 PS passt zu dem unaufgeregten Auftritt des Kia XCeed. Das Triebwerk mit dem maximalen Drehmoment von 242 Newtonmetern, das bei 1.500 bis 3.200 U/min bereitsteht, macht den 1.511 Kilogramm schweren Crossover sicher nicht zu einem Usain Boldt auf Rädern. Nach 9,5 Sekunden erreicht das Fahrzeug Landstraßentempo und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Das Doppelkupplungsgetriebe engagiert sich mit unmerklichen Gangwechseln und der ganze Antriebsstrang hält sich akustisch weitgehend zurück. Nur wenn man einen Zwischenspurt hinlegen will, murrt das Aggregat hörbar. Mit einem Normverbrauch von 5,9 l/100 km reißt der XCeed kein allzu großes Loch in das Portemonnaie. Bei den Helfern bietet der XCeed unter anderem einen Spurhalte-Assistent und einen Toter-Winkel-Warner. Letzterer ist notwendig, da der Crossover aufgrund seiner breiten C-Säule und dem kleinen Heckfenster beim Blick nach hinten unübersichtlich ist.

Platz ist genug vorhanden. Nur im Fond wird es jenseits der 1,85 Meter Körpergröße um den Kopf etwas eng. Der Kofferraum hat ein Volumen von 426 bis 1.378 Litern bei umgelegten Rücksitzlehnen. Allerdings ist die Ladekante ziemlich hoch. Beim Preis-/Leistungsverhältnis machen die Kia-Fahrzeuge traditionell eine gute Figur, so auch der XCeed. Für einen Basispreis von 21.390 Euro, bekommt man einen Frontkollisionswarner, einen aktiven Spurhalteassistenten sowie einen Tempomaten serienmäßig. Ab 21. September steht der Crossover bei den Händlern. Zum Vergleich: Der VW T-Roc ist ab 21.170 Euro zu haben und der Toyota CH-R kostet mindestens 21.990 Euro. Ab Anfang 2020 zündet Kia die nächste XCeed-Stufe: Dann kommt der Plug-in-Hybrid mit einer Reichweite von bis zu 60 Kilometern.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Getriebe:Siebengang-DCT
Motor Bauart:Vierzylinder-Benziner
Hubraum:1.353
Drehmoment:242 Nm bei 1.500 bis 3.200 UPM
Preis
Neupreis: 33.640 € (Stand: 2019-09-02)
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-09-02

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