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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 9. April 2019

Den Kia Soul gibt es zumindest in unseren Breiten nur noch elektrisch. So nutzt der koreanische Autobauer das Antriebsmodul des großen Bruders e-Niro und macht damit alles richtig.

Mit dem Soul ist Kia im Jahre 2008 ein echter Coup gelungen. Auf einen Schlag legten die Koreaner den Ruf der barocken Plastik-Marke ab. Auch wenn mittlerweile schicke Autos wie der Stinger zum Portfolio gehören, ist der Lifestyle-Würfel immer noch das markige Gesicht der Hyundai Tochter. Und das schaut jetzt mit schmalen LED-Schlitzen noch selbstbewusster in die Landschaft. Die Grundform des Soul bleibt unverändert - quadratisch, praktisch, Platz.

So finden groß gewachsene Passagiere in dem, 4,19 Meter langen Würfel hinten genug Raum und können lange Strecken bequem zurücklegen. Das ist insoweit bemerkenswert, da der Soul sich nach wie vor im B-Segment tummelt und damit eine Nummer kleiner ist, als der große Bruder Niro. Beim Kofferraum macht sich der Klassenunterschied bemerkbar: Während es der e-Niro auf 451 bis 1.451 Liter Ladevolumen bringt, sind es beim e-Soul 315 bis 1.339 Liter, inklusive doppelten Ladeboden und ziemlich hoher Ladekante, über die das Gepäck gewuchtet werden muss.

Vorne hat man genug Platz. Die Sitze könnten einen Schuss mehr Seitenhalt vertragen, sonst fühlt man sich in dem Cockpit des e-Soul sofort heimisch. Kein Wunder, ist die Instrumentierung mit dem großen Automatik-Drehrad und den Rekuperationswippen fast identisch zu der des e-Niro. Aber eben nur fast. Denn beim Infotainment zeigt der kleine Bruder dem großen, was Sache ist. Statt eines Acht-Zoll-Monitors ist ein 10.25 Zoll Bildschirm die Informationszentrale. Großes Kino! Dazu passt das optionale Harman-Kardon Soundsystem inklusive der Lichteffekte samt pulsierenden Türverkleidungen, die dem Rhythmus der Musik folgen und den Soul in eine rollende Disco verwandeln. Wer will, kann ein Teil des Bildschirms auch für den Beifahrer freischalten. Das neue Telematiksystem \"Uvo Connect\" feiert im e-Soul Europapremiere, damit hat der e-Soul Fahrer auf dem Smartphone wichtige Informationen, wie den Ladestand und die Klimatisierung im Blick. Apropos: Der e-Soul hat im Gegensatz zum e-Niro ein Head-Up-Display - zwar ist es die abgespeckte Version mit aufklappbarer Scheibe. Nicht opulent, aber es erfüllt den Zweck.

Der Antriebsstrang ist grundsätzlich identisch zu dem des e-Niro. Der e-Soul kann ebenfalls in zwei Batteriegrößen geordert werden - 39,2 Kilowattstunden und 64 Kilowattstunden sowie mit 100 kW / 136 PS und 150 kW / 204 PS. Neben der Reichweite von 275 zu 452 Kilometern, ist die Höchstgeschwindigkeit unterschiedlich: 157 km/h bei den kleinen Akkus, stehen 167 km/h beim Batteriemaximum gegenüber. Wir haben uns für die größere Variante entschieden, da diese auch in Deutschland die gefragtere sein wird - Kia rechnet mit Nachfrage von 90 Prozent.

Damit schafft der e-Soul eine Reichweite von maximal 452 Kilometern. Die vier Fahrprogramme decken jede Intention der Fortbewegung ab und unterscheiden sich merklich. Wer möglichst weit kommen will, wählt \"Eco\", wer maximale Fahrleistungen bevorzugt, stellt \"Sport plus\" ein und freut sich über ein reaktionsschnelles Ansprechverhalten. Dann erreicht der Stromer in 7,9 Sekunden Landstraßentempo. Der Verbrauch soll bei 15,7 Kilowattstunden pro 100 Kilometer liegen. Reichweiten-Fetischisten entscheiden sich für das Eco plus Fahrprogramm - dann limitiert das System die maximale Geschwindigkeit auf 90 km/h und schaltet elektrische Verbraucher, wie zum Beispiel die Klimaanlage aus.

Diese Zeitgenossen berauben sich dann aber des Fahrspaßes, den der e-Soul bietet. Neben dem kräftigen Antritt wirft sich der 1.757 Kilogramm schwere Crossover dank Torque Verctoring per Bremseingriffe ziemlich flott um die Kurven. Aber irgendwann kommt auch dieser Dynamikkniff an seine Grenzen und der Crossover fängt an über die Vorderräder zu schieben. Doch im Vergleich zum e-Niro wirkt sich der um zehn Zentimeter kürzere Radstand (2,60 Meter) des e-Soul beim Kurventanz genauso positiv aus, wie das um 55 Kilogramm geringere Gewicht des kleinen Bruders, der eben einen Schuss behänder agiert, ohne dass der Komfort leidet.

Wer gerne selbst aktiv ist, greift mit den beiden Paddeln, die sich hinter dem Lenkrad befinden ins Energiegewinnungs-Geschehen ein. Links wird die Rekuperation erhöht und rechts verringert bis zum Segeln. Fünf Stufen stehen zur Auswahl, wobei man bei der One-Pedal-Einstellung die linke Wippe konstant ziehen muss. Wenn man es entspannt angehen lässt, hilft der adaptive Tempomat inklusive Spurhalteassistent. Außerdem unterstützen ein Totwinkelwarner und ein Notbremsassistent den Fahrer.

Bleibt noch die Frage nach der Ladezeit. Steckt man die große Batterie an die Haushaltssteckdose dauert es gigantische 31 Stunden bis die Akkus zu 100 Prozent geladen sind, mit einer 7,2 kW Ladestation sind es neun Stunden, 35 Minuten. Hängt man die Stromspeicher an eine 100 kW Schnellladestation hängt, sind es 54 Minuten bis die Batterie zu 80 Prozent wieder gefüllt ist. Die Koreaner gewähren sieben Jahre Garantie auf die Batterie. Mit einem Einstiegspreis von 33.990 Euro ist der e-Soul um 1.300 Euro billiger ist, als der größere Bruder und steht ab April beim Händler.

Technische Daten
Antrieb:Vorderradantrieb
Getriebe:Rekuperationsgetriebe
Motor Bauart:Permamentmagnet-Synchronmaschine
Drehmoment:395 Nm bei 0 bis 3.600 UPM
Preis
Neupreis: 44.670 € (Stand: 2019-04-09)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-04-09

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