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Testbericht

28. November 2006
Rom (Italien), 28. November 2006 – Beim Ausdruck Quantensprung ist ein wenig Vorsicht angebracht. Wer das Wort verwendet, reklamiert meist einen gewaltigen Fortschritt. Doch in Wirklichkeit handelt es sich bei einem Quantensprung um eine sehr kleine Veränderung, den Übergang eines submikroskopischen Teilchens von einem Quantenzustand in einen anderen. Kia verwendet den Ausdruck, um den Unterschied zwischen dem neuen Cee’d zum bisherigen Kompaktmodell Cerato zu bezeichnen, den der Cee’d demnächst ablöst. Wir haben den Newcomer mit dem Topbenziner für Sie gefahren, um zu erkunden, wie groß der Unterschied zum Cerato tatsächlich ist. Start am 19. Januar 2007 Der ungewöhnliche Name Cee’d wird gesprochen wie das englische Wort seed, was Saat bedeutet. Er setzt sich aus der englischen Abkürzung für die Europäische Gemeinschaft (CE) und dem Kürzel ED zusammen, was für europäisches Design steht. Denn der Cee’d wurde in Europa gestaltet und kommt auch nur hier auf den Markt. Produziert wird das Auto im slowakischen Zilina. Mit 4,24 Metern Länge ist der Cee’d ein typischer Vertreter der Golfklasse. Es gibt ihn zunächst ausschließlich als Fünftürer. Doch ein Kombi wird ab August 2007 produziert, und der Dreitürer ab Dezember 2007. Und auch eine sportliche Version soll im Sommer erscheinen. Der Fünftürer kommt am 19. Januar 2007 in fünf Motorvarianten und drei Ausstattungen auf den Markt. Die Topvariante bei den Ottomotoren ist ein Zweilitermotor mit 143 PS und variabler Ventilsteuerung. Das Aggregat vermittelt nicht unbedingt sportliche Faszination, doch ist der Kompakte damit ordentlich motorisiert. Im oberen Drehzahlbereich wird das Auto damit allerdings recht laut.

Automatik mit nur vier Gängen Wir fuhren nicht die mit Fünfgang-Schaltung ausgerüstete Grundversion, sondern die Automatik mit nur vier Gangstufen. Sie wechselt die Gänge mit merklichem Ruckeln. Der vergleichbare Golf 2.0 FSI mit 150 PS wird von VW mit einer Sechsgang-Automatik ausgerüstet. In dieser Kombination braucht der Wolfsburger laut Herstellerangabe 8,0 Liter Sprit auf 100 Kilometer. Dagegen braucht der Automatik-Kia nur 7,6 Liter – trotz der geringeren Ganganzahl. Unser Bordcomputer zeigte allerdings nach sportlicher Fahrt stolze 11,1 Liter an. Beschleunigungsdaten hat Kia bisher nicht ermittelt. Bemerkenswert straffes Fahrwerk Bemerkenswert am Cee’d ist das straffe Fahrwerk. Wie VW setzt auch Kia hinten auf die nicht klassenübliche, aufwendige Mehrlenkerachse. Die fühlt sich ab und zu eine Spur zu hart an, doch im Ganzen ist das Fahrwerk wirklich eine erstaunliche Verbesserung zum weichen Unterbau des Cerato. Auch in schnell gefahrenen Kurven bleibt der Kia brav in der Spur, ohne nach außen zu wanken. Kurvenfahren macht Spaß mit diesem Asiaten, und das liegt nicht nur am Fahrwerk. Auch die direkte Lenkung vermittelt ein solides Gefühl. Bei hohem Tempo liegt das griffige Lederlenkrad ruhig in der Hand. Wenn man dieses Auto mit geschlossenen Augen fahren könnte, würde man nicht auf einen Kia tippen – eher vielleicht auf einen VW. Solide gemachter Innenraum Die im Innenraum verwendeten Materialien befinden sich bei der gefahrenen Topausstattung TX auf angemessenem Niveau. Ähnliche Armaturenbretter haben wir zwar auch bei anderen Fahrzeugen schon gesehen – einen Preis für Innovation wird Kia damit nicht gewinnen. Aber alles wirkt recht solide und gut verarbeitet. So ist auch der Handgriff für den Beifahrer im Dachhimmel gedämpft gelagert – Vorbild VW lässt grüßen. Die Vordersitze des Cee’d reichen seitlich weit herauf. Allerdings sind die Seitenteile weich, sodass man in Landstraßenkurven bei sportlicher Fahrweise zuweilen etwas nach außen hängt.

Viel Platz durch großen Radstand Im Fond sitzt man außergewöhnlich gut, sogar wenn man mit dem recht geräumigen Golf vergleicht. Der Cee’d nutzt seinen großen Radstand von 2,65 Metern gut – beim Golf ist der Abstand zwischen den Achsen mit 2,58 Metern immerhin sieben Zentimeter geringer. In puncto Kofferraum übertrifft der Cee’d ebenfalls den Wolfsburger Kompaktwagen. Das Volumen ist mit 340 bis 1.300 Litern zwar fast identisch. Doch wer den maximalen Stauraum benötigt und dazu die Fondsitze umklappt, merkt den Unterschied: Beim Kia kann man auch die Sitzpolster umklappen, sodass sich eine völlig ebene Ladefläche ergibt – beim Golf bleibt dagegen eine ärgerliche Schwelle. Ab 14.300 Euro Die Preise für den Cee’d beginnen bei 14.300 Euro. Zum Vergleich: Beim Golf liegt der Einstiegspreis bei 15.750 Euro. Das sind fast 1.500 Euro Unterschied. Außerdem bekommt man bei VW zum Basispreis nur einen Dreitürer mit 80 PS, während der Cee’d immer ein Fünftürer mit mindestens 109 PS ist. Zudem spendiert Kia eine gute Ausstattung. So sind bei allen Cee’d ESP und sechs Airbags Serie. Auch elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne, eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung und sogar ein CD-Radio sind immer an Bord. Eine Klimaanlage erhält man im Paket mit ein paar weiteren Details für 870 Euro Aufpreis. Ausstattungsbereinigt ist der Kia um einige tausend Euro günstiger als der Golf. Rundumausstattung im TX Neben der Basisausstattung LX gibt es die Varianten EX und TX. Den Cee’d 2.0 CVVT gibt es ausschließlich in den höheren Ausstattungen. Als TX kostet er 21.425 Euro, mit der Automatik zahlt man 22.655 Euro. Hier sind aber auch alle möglichen Extras schon Serie – vom Navigationssystem über Licht- und Scheibenwischerautomatik bis hin zu Einparksensoren. Serienmäßig gibt es bei allen Cee’d außerdem etwas Einzigartiges: fünf Jahre Garantie auf das ganze Auto und sieben Jahre auf den Antriebsstrang. Das dürfte Vertrauen in die Langlebigkeit und Ausdauer des neuen Kia schaffen. (sl)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:4
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor, variable Ventilsteuerung
Hubraum:1.975
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:105 kW (143 PS) bei UPM
Drehmoment:186 Nm bei 4.600 UPM
Preis
Neupreis: 21.425 €
Fazit
Der Kia Cee’d markiert wirklich einen deutlichen Fortschritt, wenn man ihn mit dem Cerato vergleicht. In puncto Optik hat sich zwar noch nichts Weltbewegendes ereignet – hier könnte Kias neuer Chefdesigner Schreyer ruhig noch ein bisschen feilen. Auch der gefahrene Zweilitermotor wird niemanden vom Hocker hauen.

Doch das Fahrwerk ist bemerkenswert: So straff fahren sich nur wenige Asiaten, und im Vergleich zum weichen Cerato hat Kia wirklich den versprochenen Quantensprung geschafft. Was die Innenraumausnutzung angeht, hat der Cee’d dank seines großen Radstandes sogar den VW Golf überholt. Und auch die Überlegung, dass man beim Golf einen besseren Wiederverkaufswert genießt, wird von Kia attackiert: Die übertragbare Fünfjahresgarantie könnte Gebrauchtkäufer bewegen, mehr für einen Cee’d auf den Tisch zu legen.

Mit solchen Argumenten will Kia pro Jahr 11.000 Käufer vom Cee’d gewinnen; das wären ungefähr dreimal soviel wie beim Vorgänger Cerato. Den Klassenkönig Golf kann der Cee’d damit nicht vom Thron stoßen, aber unter die ersten 15 im Segment könnte er es schaffen – und vielleicht sogar Konkurrenten wie etwa den Honda Civic oder den Citroën C4 hinter sich lassen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2006-11-28

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