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Testbericht

17. Oktober 2006
Paris/Mortefontaine, 17. Oktober 2006 – Auch Transporter sind Autos. Autos, die ein Recht darauf haben, Design, Komfort und Sicherheit zu bieten. Das hat Renault verstanden und sich daraufhin seinen Trafic noch mal gründlich vorgenommen. Das gemeinsam mit General Motors entwickelte Nutzfahrzeug wird im GM-Werk Luton im Norden Londons und im Werk von Nissan in Barcelona hergestellt. In der Fahrzeugklasse bis drei Tonnen hält Renault hinter VW und Mercedes den dritthöchsten Marktanteil in Europa. Vorsichtig moderner Von außen fallen die Neuerungen recht dezent aus. Den auffälligen Buckel über dem Dach trägt der Trafic immer noch mit sich rum. Diese von Renault als Jumbo-Dach bezeichnete Konstruktion soll optimale Kopffreiheit bieten. Aber da der Transporter auch ohne diese künstliche Erhöhung dem Kopf seinen Freiraum lässt, ist dies wohl ein Stielelement ohne Funktion, ähnlich wie der Bürzel-Kofferraum des Mégane. Geändert haben sich hingegen die Front-Leuchten. Diese gucken jetzt in einem Stück mit integriertem Blinker aus dem Trafic. Der Kühlergrill ist etwas nach unten gewandert, wurde ein wenig markanter und bietet nun zehn Prozent mehr Luft die Möglichkeit zum Eintreten. Die Nebelscheinwerfer mussten weit an die Außenlinien rücken. Die Rücklichter arbeiten jetzt hinter klarem Glas. Front- und Heckstoßfänger werden mit der vorherrschenden Wagenfarbe überzogen. Im allgemeinen ist Renault bestrebt, auch die Nutzfahrzeuge als Familienangehörige erkennen zu lassen. PKW-like Bei PKWs wurde seit je her größerer Wert auf Komfort gelegt als bei Nutzfahrzeugen. Das ändert sich allmählich. Annehmlichkeiten aus der Welt der PKWs wandern nun auch zu den großen Brüdern. Das fängt bei den Instrumententrägern an, die tatsächlich wertvoller wirken als noch beim Vorgänger. Auch bei den Transportern findet sich die französische Eigenheit, die ungeraden Zehner im Tacho größer darzustellen. Der Dachhimmel ist heller geworden und wirkt nicht mehr zu filzig. Allerorten finden sich derart viele Ablagen, dass man da drin Dinge glatt verlegen könnte. Das Handschuhfach hat eine samtene Auskleidung und fasst zwei 1,5-Liter-Flaschen. Optional lässt es sich sogar kühlen. Das Lenkrad lässt sich allerdings nur in der Länge verstellen, was in der Praxis eine Verschiebung von schräg oben nach schräg unten bedeutet. Im Zusammenhang mit dem höhenverstellbaren Fahrersitz soll so eine optimale Arbeitsposition erreichbar sein. Das funktioniert aber nicht ganz. Eine Höhenverstellung des Steuerrades wäre von Vorteil. In der zweiten Reihe ist man versucht, seine Füße auf den Sockel des Vordersitzes zu stellen, was aber zu einer sehr unangenehmen Fußhaltung führt.

Privater Nutzen Der Trafic Generation glänzt mit Features, die man bisher tatsächlich eher in PKWs vermutete. Sonnenschutzrollos, elektrische Fensterheber vorn, Sun-Protect-Windschutzscheibe, vier Leselampen und eine Deckenleuchte für den ausklappbaren Tisch lassen den Nutzfahrzeug-Charakter ein wenig vergessen. Der Tisch ist aber auch dafür verantwortlich, dass die Schiebetür auf der Fahrerseite verschwunden ist. Funk-Zentralverriegelung, Klimaanlage und eine separate Heizung für die hintere Sitzreihe komplettieren den neuen Eindruck in dieser Fahrzeugklasse. Große Sicherheit Allen Trafics sitzt ein Airbag im Lenkrad. In den sogenannten PWK-Versionen des Fahrzeugs, dem Passenger und dem Generation, bekommt bei bestimmten Ausstattungsvarianten auch der Beifahrer den Luftsack. Das gleiche gilt für Seitenairbags und Windowairbags für Front- und Fahrgastraum. Der Beifahrer-Airbag lässt sich zwecks Montage eines Kindersitzes deaktivieren. Alle vier Bremsscheiben des Trafic werden serienmäßig vom ABS überwacht. Ein Bremsassistent steht jederzeit bereit, den Bremsweg so kurz wie möglich zu gestalten. Das adaptive ESP gibt es nur gegen Aufpreis. Es ist in der Lage, sich dem mit verschiedenen Beladungen verändernden Fahrzeug-Schwerpunkt anzupassen. Nützliche Lage Die Lenkung des großen Wagens verdient die Bezeichnung präzise. In der Kurve wird verschieden stark gewankt. Unser Passenger federte recht gut und wankte nicht übermäßig. Der als besonders komfortabel geltende und mit um 180 Grad drehbaren Sitzen ausgestattete Generation kam äußerst weich und wankfreudig um die Ecken. Hier würde sich eine kräftige Zuladung mit tiefem Schwerpunkt positiv auswirken.

Jugend gegen Chirurgie Vier Motoren stehen bereit, den Nutzen des Trafic in Bewegung zu versetzen. Die Basismotorisierung bildet das in Zusammenarbeit mit Nissan vollkommen neu entwickelte 2.0-dCi-Dieselaggregat mit 90 oder 114 PS. Das Triebwerk schallt offen und ehrlich als Diesel durch die Lande. Dabei vermittelt es jederzeit einen spritzigen Eindruck. Die 90 PS reichen für eine Top-Speed von 144 km/h bei einem Verbrauch von 8,2 Litern, die 114 PS liefern 160 km/h bei erstaunlicherweise identischem Verbrauch. Der als Spitzendiesel gehandelte 2.5 dCi FAP 150 bringt 146 PS und einen Rußpartikelfilter mit. Das zugrunde liegende Aggregat hat schon ein paar Jährchen auf dem Tacho und wurde somit überarbeitet. Nach der Operation steckten 11 PS mehr im Kolbengehäuse. Wir konnten bei diesem Motor keine Vorteile gegenüber den Basisaggregaten feststellen. Hier sind 170 km/h drin, 8,8 Liter Diesel lösen sich in Rauch auf. Dass es den Partikelfilter nur in Kombination mit dem 2,5-Liter-Motor gibt, ist schade und soll dem betagten Kämpen vielleicht noch ein paar Käufer bescheren. Als einziger Benziner steht ein 2,0-Liter-Motor mit 117 PS zur Wahl. Er treibt den Transporter auf 160 km/h und benötigt 10,5 Liter auf 100 Kilometer. Echte Handarbeit Auch das Getriebe wurde vollkommen neu entwickelt. Zeitgemäße sechs Gänge stufen die Kraft aller Motorvarianten ab. Die Gänge lassen sich genau einlegen und das Räderwerk ist bestens geeignet, die Dieselmotoren zu beschalten. Laut Renault gibt es speziell für komfort- und wirtschaftlich orientierte Kunden für den 2,5-Liter-Selbstzünder das Sechsgang-Quickshift-Getriebe. Dieses lässt sich durch Hoch- und Runterdrücken manuell schalten. Wer will, lässt aber das Getriebe den kompletten Job erledigen. Dabei soll sogar Kraftstoff gespart werden. Die sequenzielle Automatisierung mag ihre Stärken haben, bei uns schaltete sie faul und dröhnend. Von der Anfahrhilfe am Berg war nichts zu spüren, unser Trafic setzte unverblümt zum Rückwärts-Rollen an. Die manuelle Gasse brachte keine spürbare Verbesserung. Fürs Fahren mit starker Beladung oder auf rutschigem Untergrund gibt es zwei Zusatzmodi. Wer partout nicht schalten will, kann zu Quickshift greifen. Uns machte die Handschaltung deutlich mehr Spaß. (gh)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Diesel-Reihenvierzylinder, DOHC
Hubraum:1.995
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:64 kW (114 PS) bei UPM
Drehmoment:290 Nm bei 1.500 UPM
Preis
Neupreis: 32.190 € (Stand: Oktober 2006)
Fazit
Der neue Trafic ist eine gute Gelegenheit, privat in die Welt der Nutzfahrzeuge einzusteigen. Der Passenger mit 2,0-Liter-Dieselmotor und Sechsgang-Handschaltung ist ein feines und vergleichsweise günstiges Auto. Das Kofferraumvolumen ist fahrzeugbedingt gewaltig. Obwohl Renault die erhöhte Sicherheit betont, gibt es ESP nur gegen Aufpreis. Und auch den Partikelfilter muss man für die Zwei-Liter-Motoren zusätzlich bezahlen.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2006-10-17

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