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Testbericht

Jürgen Wolff, 5. Mai 2011
Ein halbes Jahr nach dem Verkaufsstart des komplett überarbeiteten Jeep Grand Cherokee schieben die Amerikaner die für Europa so wichtige Diesel-Version nach. Unter der Haube: ein Selbstzünder aus Italien.

Ohne Diesel geht nichts. Nicht in Europa, nicht in Deutschland. Wer in der Riege der Edel-SUV von Audi Q7 über Land Rover Discovery bis Mercedes ML auf respektable Verkaufszahlen kommen will, der muss einen kräftigen Selbstzünder im Angebot haben. 90 Prozent und mehr beträgt die Verkaufsquote der Diesel-Versionen im SUV-Segment, das immerhin allein in Deutschland jährlich um die 300.000 Stück ausmacht. Entsprechend war es auch nur eine Frage der Zeit bis Jeep für Europa eine Dieselversion seines gerade erst von Grund auf renovierten Flaggschiffs Grand Cherokee nachgereicht hat. Jeep gehört bekanntlich zu Chrysler. Doch unter der Fronthaube des fast fünf Meter langen und 2,5 Tonnen schweren Dickschiffs aus Detroit nagelt nun - anders als noch beim Vorgänger - kein Common-Rail mehr aus der längst geschiedenen Ehe mit Daimler. Der neue Partner Fiat hat den Diesel vielmehr mit in die Beziehung gebracht. Der V6-Turbodiesel stammt von der Fiat-Tochter VM Motori S.p.A und wird im italienischen Cento gebaut.

Das ist, so zeigt sich schon nach den ersten paar Kilometern mit dem Ölbrenner, keineswegs ein Rückschritt. Der moderne Diesel mit der von Fiat Powertrain selbst entwickelten Multijet II-Technologie, seiner dynamischen Anpassung der Einspritzphasen und der variablen Geometrie des Turboladers schiebt den Grand Cherokee kraftvoll schon aus niedrigen Drehzahlen an, behält dabei aber auch bis in die hohen Touren hinein seine Laufruhe und gelassene Kultiviertheit. Aus 2987 ccm Hubraum schöpft der Diesel bei 4.000 U/min. eine Höchstleistung von 177 kW/241 PS und schon ab 1.800 U/min ein sattes maximales Drehmoment von 550 Nm. Das reicht gut hin, um in 8,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu kommen oder mit bis zu 202 km/h auf der Autobahn unterwegs zu sein - damit liegt die Höchstgeschwindigkeit gerade mal 4 km/h unter der des V6-Benziners mit seinen 3,6 Litern Hubraum. Und die Beschleunigung des Diesel verpasst der Grand Cherokee selbst mit dem ökologisch höchst unkorrekten, 5.7 Liter dicke HEMI V8 unter der Haube um eine satte halbe Sekunde. Nur, dass der im offiziellen Durchschnittsverbrauch auf 100 km seine 14,1 Liter Super haben will, der Diesel sich dagegen mit 8,3 Liter begnügt.

Noch drastischer wird der Verbrauchsunterschied in der Stadt - dem zumindest in Deutschland wohl überwiegenden Lebensraum der SUV: Der Diesel gibt sich mit 10,3 Litern zufrieden, der V8-Benziner verlangt 21,1 Liter - mehr als doppelt so viel. Selbst im Vergleich mit den Edel-SUV aus bundesdeutscher Produktion kommt der Nagler-Jeep zumindest mittelprächtig weg: Die ML-Selbstzünder von Mercedes brauchen durchweg etwas mehr Stoff, Audis vergleichbar motorisierte Q7 und die entsprechenden X5 von BMW liegen dagegen gut darunter. Da hilft es auch nicht wirklich, dass Jeep speziell in Europa eine leistungsreduzierte Version des gleichen Dieselmotors anbietet, die sich mit 140 kW/190 PS und einem maximalen Drehmoment von 440 Nm zwischen 1.600 und 2.800 U/min. begnügt. Das reduziert zwar dann den Tatendrang auf 191 km/h Spitze und die Beschleunigung beim Spurt aus dem Stand um zwei auf 10,2 Sekunden - der Verbrauch allerdings bleibt sich ebenso gleich wie der CO2-Ausstoß von 218 g/km. Einziger Vorteil: Beim Kaufpreis kommt man 6.550 Euro billiger davon. Und auch das erscheint nur auf den ersten Blick üppig gespart - denn darin sind noch 3.550 Euro für das bessere Ausstattungspaket des 241-PS-Indianers versteckt.

48.850 Euro will Jeep für den schon ziemlich komplett ausgestatteten Jeep Grand Cherokee Limited mit 241 PS haben, den schwächeren 190-PS-Jeep gibt es in der Ausstattung Laredo ab 42.300 Euro. In der Basisversion deutlich bescheidener ausgestattete Modelle der Konkurrenz sind meist genauso deutlich teurer. Den Mercedes-Benz ML 350 CDI etwa gibt es erst ab 56.287 Euro für den entsprechenden GL wollen die Schwaben gar knappe 75.000 Euro haben. Land Rover will für den Discovery 3.0 SDV6 mindestens 52.700 Euro, beim Audi Q7 3.0 Quattro ist man ab 53.900 Euro dabei und der X5 beim Bayern nebenan liegt als xDrive 30d bei einem Startpreis von 54.500 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2011-05-05

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