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Testbericht

Hanne Schweitzer/SP-X, 11. September 2013

Bei einem Rundgang durch die Hallen der Internationalen Automobilausstellung (bis 22. September) könnte man glauben, die oft versprochene elektromobile Zukunft sei schon da. Großes Thema in Frankfurt sind die E-Autos – nicht zuletzt weil zwei große deutsche Hersteller auf ihrer Heimatmesse elektrisch angetriebene Serienmodelle präsentieren, die in den kommenden Monaten tatsächlich zu den Kunden rollen. Blickt man genauer hin, stellt man fest: Mit welchen Antrieben wir in den nächsten Jahren  unterwegs sein werden, ist längst noch nicht entschieden.

Dabei wird durchaus erwartet, dass der Vorstoß von BMW und VW der Elektromobilität ordentlich Schwung verleiht. Volkswagen geht dabei den konservativen Weg und bringt mit dem E-Up (ab ca. 27.000 Euro) und dem E-Golf (ab ca. 35.000 Euro) zwei bereits etablierte Segmentbestseller mit Stecker auf den Markt. BMW fährt mit dem i3 (ab 34.950 Euro) volles Risiko: Der Elektro-Kleinwagen ist eine komplette Neuentwicklung mit einer dem Zweck angepassten Fahrzeugarchitektur und einer Karosserie aus Karbon, was ihn unter anderem besonders leicht macht.

Die zwei völlig unterschiedlichen Konzepte stützen sich dabei gegenseitig. Der Münchner weckt mit völlig neuen Formen und BMW-typischer Dynamik Interesse, die beiden Wolfsburger tragen die Idee der Elektromobilität in die Mitte der Gesellschaft. Dass die drei Fahrzeuge quasi gleichzeitig innerhalb der nächsten Monate auf den Markt kommen – der E-Up nach der IAA, der i3 im November und der E-Golf im Frühjahr – dürfte die Nachfrage also eher beflügeln als einen Konkurrenzkampf auszulösen.

Dass der reine E-Antrieb aber nur eine Ergänzung sein kann, daran lassen die Hersteller trotz aller IAA-Euphorie wenig Zweifel. Nicht zuletzt sorgt die begrenzte Reichweite (160 km beim Up, 190 km beim Golf, 160 km beim i3) dafür, dass sich vor allem der Einsatz im Stadtverkehr und städtischen Umland anbietet. Deshalb setzen die beiden deutschen Hersteller auf einen Trend, der sich ebenfalls auf der Messe (und nicht nur dort) abzeichnet: die Plug-in-Hybride.

„Der Plug-in-Hybrid ist die klare Nummer 1 in Sachen alternative Antriebe", legte sich VW-Chef Martin Winterkorn schon im Frühjahr fest. Im kommenden Jahr soll dementsprechend der Golf mit einer Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor kommen und per Stecker aufgeladen werden können, die beiden bereits käuflichen Jetta-Hybrid und Touareg-Hybrid haben die Wolfsburger dementsprechend noch einmal zur Ausstellung mitgebracht. In der BMW-Messehalle steht neben dem i3 ein weiteres Modell mit Stecker: Der X5 eDrive, bei dem Vierzylinder-Benziner und E-Motor zusammenarbeiten, ist zwar vorerst noch ein Konzept, wird aber höchstwahrscheinlich in Serie gehen – wenn auch wohl nicht mehr nächstes Jahr.

In der IAA-Festhalle präsentiert Mercedes hingegen ein Serienmodell mit der Kraft der zwei, beziehungsweise in diesem Fall sogar drei Herzen: Der Mercedes S 500 Plug-in-Hybrid, der die Antriebskräfte eines V6-Benziners mit denen zweier Elektromotoren kombiniert, ist auf der Messe das prominenteste Beispiel für den Trend zum Kompromiss. Bei Audi steht der A3 Sportback E-Tron im Scheinwerferlicht, der 150 kW/204 PS starke Plug-in-Hybrid kommt ab Frühjahr 2014 zu den Kunden. Auch Sportwagenbauer setzen auf den Trend. Wie Porsche mit dem 918 Spyder, der seine  585 kW/795 PS aus einem V8-Benziner und zwei Elektromotoren bezieht. Und nicht zu vergessen der BMW i8, das zweite spektakuläre E-Auto von BMW, anders als der i3 allerdings auch ein Plug-in.

Das Problem schwerer und teurer Akkus bei Autos mit (teil-)elektrischem Antrieb gehen die französischen Hersteller an: Peugeot und Citroen stellen den sogenannten Luft-Hybrid-Antrieb vor, der sich als kostengünstige Alternative zur batteriebasierten Technik vor allem für Kleinwagen eignet. Statt die zurück gewonnene Bremskraft chemisch in Batterien zu speichern, wird sie in Form von Druck in einem Gastank konserviert und bei Bedarf zum Antrieb eines Motors genutzt, der den Benziner etwa beim Beschleunigen unterstützt. Gezeigt wird die Technik bei den PSA-Marken unter anderem an Bord des Mini-SUV Peugeot 2008.

Seit vielen Jahren als Antriebstechnik der Zukunft im Gespräch ist auch das Wasserstoff-Auto. Dabei nimmt das Konzept von Toyota auf der Frankfurter Messe konkrete Formen an: Als Pionier des Vollhybrid-Konzepts präsentiert Toyota in Halle 8 eine Variante, bei dem die Rolle des Verbrennungsmotors von einem Brennstoffzellenpaket übernommen wird. Das komplett neu entwickelte Fahrzeug wird eine Stufenhecklimousine sein und 2015 auf Europas Straßen kommen. Auch Hyundai hat für 2015 ein Auto mit ähnlichem Antrieb angekündigt.

Eine altbekannte und deutlich günstigere Öko-Alternative feiert währenddessen in Frankfurt Renaissance: der Erdgasantrieb. Mercedes etwa präsentiert seinen E 200 Natural Gas Drive, zwei Klassen tiefer bietet Audi seinen Erdgas-A3 mit dem Beinamen G-Tron an. Ob sich diese bisher nicht besonders verbreitete Technik im zweiten Anlauf durchsetzt, ist allerdings eher fraglich. Warum es trotzdem Hersteller gibt, die hier Neues vorstellen ist klar: Die immer strengeren Vorgaben bei CO2- und Schadstoffausstoß sind für Erdgasautos gut zu erfüllen – und das deutlich kostengünstiger als es die neuen umweltfreundlichen Techniken können.

Die Steckdosen der Frankfurter Messehallen sind in diesem Jahr besonders stark frequentiert, so scheint es. Ist doch die Elektroauto-Abteilung auf der IAA prominent besetzt. Sie sind aber nicht das einzige Zukunftskonzept in Sachen alternative Antriebe.

Fazit
Die Steckdosen der Frankfurter Messehallen sind in diesem Jahr besonders stark frequentiert, so scheint es. Ist doch die Elektroauto-Abteilung auf der IAA prominent besetzt. Sie sind aber nicht das einzige Zukunftskonzept in Sachen alternative Antriebe.

Quelle: Autoplenum, 2013-09-11

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