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Testbericht

Stefan Grundhoff, 11. April 2013
Es ist wie bei den Elefanten. Sie ziehen sich an bekannte Orte zurück, wenn sie sterben wollen. Genauso machen es die asiatischen Land Rover. In den malaysischen Cameron Highlands erleben die Geländewagen ihren nicht enden wollenden Frühling.

Die Cameron Highlands, rund zwei Autostunden nördlich von Kuala Lumpur, gelten als eine der schönsten Regionen von Malaysia. Wem es in der turbulenten Großstadt im Süden des Landes zu schwül und dunstig ist, den zieht es in die 1.500 Meter hohe Hügelketten. Hier werden Tee angebaut, Früchte geerntet oder aus Palmblättern Inhalte für Cremes gewonnen. Doch wirklich bekannt ist die Region für ihre unüberschaubar große Anzahl von Land Rover Modellen. Mehr als 7.000 Fahrzeuge rattern über gute Straßen und schlechte Feldwege; dienen als Familienauto genauso wie als Zug- und Landmaschine.

"Viele der alten Land Rover stammen ehemals von der Polizei, dem Militär oder von Staatsbetrieben", erklärt Nick Fitt, Verkaufsleiter bei Land Rover Malaysia. Fit hat ein strammes Wochenende vor sich. Später als andere Länder auf der Welt führt er erst jetzt den neuen Range Rover ein. Die finanzstarken Kunden warten bereits. "Letztes Jahr haben wir hier in Malaysia 680 Land - und Range Rover verkauft", erzählt er, "dazu kommen rund 250 Defender mit Doppelkabine, die wir in einer Fabrik im Norden des Landes mit zum Teil lokalen Komponenten selbst erstellen." In dem gleichen CKD-Werk, in dem die Defender entstehen, laufen nach ähnlicher Produktion, Modelle von Hyundai und BMW vom Band. So umgehen die ausländischen Autohersteller die astronomischen Strafzölle für die Einfuhr von Autos. "Während ein lokal produzierter Land Rover Defender knapp 90.000 Ringgit kostet", erklärt Nick Fitt, "liegt ein importierter Range Rover bei über 900.000 Ringgit."

Die meisten der Uralt Land Rover, die in den Cameron Highlands umherknattern, tragen auf Türen oder den Heck mit mächtiges CH-Logo auf weißem Grund. Doch die vermeintliche Länderkennung der Schweiz signalisiert wenig stylish nur die Steuerreduzierung der Region Cameron Highlands. Bleibt der Land Rover in seinem Stammesgebiet, fallen nur zehn Prozent der Steuern kann. Nachteil: der Retro-Landy darf nicht mehr raus aus seinem letzten Gehege. Das stört jedoch keinen der Besitzer, denn die zumeist heruntergekommenen Geländewagen würden die Langstrecke bis nach Kuala Lumpur oder sogar noch weiter südlich bis nach Singapur sowieso nicht überstehen. Sie erleben ihre nicht enden wollenden letzten Betriebsstunden im Hochland, wo die Temperaturen warm und nicht so schwül sind, wie in der Tiefebene.

"So eine Ansammlung alter Land Rover gibt es sonst nicht noch einmal auf der Welt", berichtet Dag Rogge, Land-Rover-Experte und Organisator der Experience Challenge, "die meisten Fahrzeuge in den Cameron Highlands wurden mit irgendwelchen Teilen repariert. Andere Getriebe, Motoren oder Achsen - hier nimmt jeder einfach die Ersatzteile, die verfügbar sind." Lenkräder von Honda, Instrumente von Chevrolets oder Sitze von einem Kia? Alles keine Seltenheit. Selbst beim Blick unter der Motorhaube empfängt einen oftmals kein verstaubtes Aggregat von Land Rover mehr. Wilde Aufbauten sorgen zudem für ein bisweilen skurriles Aussehen. Viele der Defender-Vorgänger fahren oder stehen vor sich hin, als hätte ihr letztes Stündlein bereits vor Jahrzehnten geschlagen, als sie von der malaysischen Armee ausgemustert wurden. Doch Tag für Tag befördern sie nach wie vor Tee, Blumen, Früchte oder dienen schlicht als Auto für den Familienausflug am Wochenende.

Quelle: Autoplenum, 2013-04-11

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