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Testbericht

Peter Weißenberg/SP-X, 3. Juli 2013

Er kommt aus der Tiefe des Waldes. Er rennt bis zu 70 Stundenkilometer schnell. Er steht plötzlich auf der Straße; in der Dämmerung, eine halbe Tonne schwer, größer als ein Pferd. Der Alptraum vieler Autofahrer in Skandinavien und Nordamerika ist der Elch. Wer den hochbeinigen Koloss auf einer Landstraße rammt, der hat vor allem bei höheren Geschwindigkeiten schlechte Überlebenschancen. Aber auch unter den jährlich 200.000 Tierunfällen in Deutschland sind viele hochgefährliche Kollisionen mit großem Wild.
 
Diese fatalen Begegnungen will Volvo ab Ende 2014 drastisch reduzieren. Dann bringt der Hersteller den Nachfolger seine SUV-Flaggschiffs XC90. Und für den wird es bald darauf als Zubehör eine Tiererkennung geben, die weltweit erstmals selbsttätig für Hirsch, Elch oder Wildschwein auf der Fahrbahn bremst. Die Sicherheitstechnik ist Teil eines Paketes, das jetzt in Schweden zum Test bereit stand. Volvo-Entwicklungschef Peter Martens verfolgt damit ein Ziel: „Bis 2020 soll niemand mehr in einem neuen Volvo ernstlich verletzt oder gar getötet werden.“ Dazu haben seine Mitarbeiter eine neue Generation von Radargeräten und Kameras entwickelt – sie sollen Tag und Nacht das Umfeld des Autos nach Gefahren absuchen. Der Volvo warnt dann selbsttätig, bremst oder lenkt.
 
Beim Test mit dem Plastik-Elch klappt das schon perfekt: Das Bremspedal des Versuchs-Fahrzeugs vibriert, ein Piepton und eine Warnlampe machen auf das Riesentier in der Dämmerung 200 Meter voraus aufmerksam. Reagiert der Fahrer nicht, bringt der Volvo sich auch allein rechtzeitig zum Stehen. 
 
Ein Segen im Morgengrau – für Elch und Fahrer. Schließlich geschehen mehr als die Hälfte aller Unfälle nachts oder bei schlechter Sicht. Die neue Generation der Sicherheitstechnik ist auch bereits so feinfühlig, dass sie in der Dunkelheit Fußgänger, Radfahrer oder andere Hindernisse zuverlässig unterscheidet – und öfter als Konkurrenzfahrzeuge allein die Vollbremsung veranlassen kann.
 
Im Erkennen von Fahrbahnrand und Begrenzungen sind die Schweden ebenfalls Pioniere. Denn die Sensoren brauchen keine Markierung mehr, anhand der sie das Verlassen der Fahrspur ermitteln; es reicht eine Änderung des Untergrundes. Dann bringt der Computer den Fahrer so behutsam wie möglich wieder in die Spur zurück. Das rettet Leben. „Die Hälfte aller Verkehrstoten in den USA etwa ist darauf zurückzuführen, dass das Auto von der Straße abkommt“, sagt Sicherheits-Experte Erik Coelingh. Der Ingenieur hat deshalb besonders viel Energie auf diese Technik verwandt, die ein Ende im Graben verhindern soll.
 
„Die aktive Sicherheit soll seinem Lenker helfen, wenn der das wünscht“, so Coelingh. Die Einsicht ist dem Fahrer zu wünschen. Schließlich ist er selbst statistisch gesehen das Sicherheitsrisiko Nummer Eins. 90 Prozent aller Unfälle passieren, weil der Fahrer falsch, zu spät oder gar nicht reagiert, zum Beispiel, weil er sich langweilt, seine Konzentration nachlässt – und er am Handy, Radio oder der Zigarettenschachtel fingert.
 
Das ist oft im zähfließenden Verkehr der Fall, wissen die Schweden – und führen darum ab kommendem Jahr einen Stauassistenten ein. Der bremst, beschleunigt und hält die Spur hinter dem Vordermann präzise ein. Der beschäftigungslose Versuchsfahrer kommt da glatt in Versuchung, die Zeitung auf dem Beifahrersitz zur Hand zu nehmen. „Das lassen sie lieber“, sagt Coelingh. Denn aus der Verantwortung für die Sicherheit kommt der Fahrer auch mit neuen Assistenzsystemen nicht. Der Gesetzgeber will es so – noch. Denn eines Tages könnte auch vollautonomes Fahren erlaubt werden.
 
Das glauben auch die schwedischen Forscher – und bereiten sich darauf vor. Auf dem Testgelände ist dazu bereits ein Modell V40 so aufgerüstet, dass es ohne Passagier auf Knopfdruck am iPhone selbsttätig zum nächsten freien Parkplatz fährt und einparkt. Eine Heerschar von Sensoren sorgt dafür, dass dabei andere Autos oder Passanten nicht zu Schaden kommen. Doch bis zur Serienreife werden laut Volvo noch fünf bis zehn Jahre vergehen.
 
Bereits Ende des Jahrzehnts soll ist die Car-to-Car-Kommunikation die Sicherheit erhöhen. Mithilfe von Mobilfunk und einem neuen W-Lan-Standard sollen sich neue Autos dann mit anderen Fahrzeugen, aber auch Ampeln oder Verkehrszeichen verständigen. Auf der Versuchsstrecke erkennt der Testwagen zum Beispiel, dass hinter einer Kurve ein Auto auf der Fahrbahn steht – und warnt seinen Fahrer rechtzeitig.
 
Das geschieht auch bei Rettungswagen, die sich meiner nächsten Kreuzung nähern, einer Ampel, die gleich auf Rot springt, Staus oder Blitzeis hinter der nächsten Kuppe. Andere Autos und die Infrastruktur haben diese Situation zuvor registriert – und ihre Warnung an den Testwagen weiter gefunkt. Nur der Elch bleibt unberechenbar. Aber für den hat Volvo ja schon vorgesorgt.

Sicherheit wird bei Volvo traditionell groß geschrieben. Bis 2020 soll kein Passagier in einem neuen Modell der Schweden mehr schwere Verletzungen erleiden. Der Trick liegt in der Unfallvermeidung. Die hilft auch besonders großen Bewohnern Skandinaviens.

Fazit
Sicherheit wird bei Volvo traditionell groß geschrieben. Bis 2020 soll kein Passagier in einem neuen Modell der Schweden mehr schwere Verletzungen erleiden. Der Trick liegt in der Unfallvermeidung. Die hilft auch besonders großen Bewohnern Skandinaviens.

Quelle: Autoplenum, 2013-07-03

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