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Testbericht

4. September 2012
Frankfurt/Main, 5. September 2012 
Wer einen heißen Exoten fahren wollte, hat sich vor einigen Jahren noch eine kompakte Stufenhecklimousine in die Einfahrt gestellt. Die Autos mit festem Kofferraumdeckel wirkten oft viel zu bieder, der Kofferraum erschien häufig wie nachträglich angebaut und die im Wortsinne behüteten Fahrer trugen nicht zu einem sportlichen Image oder gar einem Verkaufserfolg bei. Entsprechend rar machten sich die kleinen Viertürer im deutschen Straßenbild. Doch in die Klasse kommt frischer Wind: Modelle wie der viertürige VW Jetta oder die Fünftürer Skoda Rapid und Seat Toledo, die sich optisch in die Limousinen-Familie einreihen, machen wieder richtig Lust auf Stufe. Opel bringt mit der Astra Limousine die Rüsselsheimer Antwort auf die Konkurrenz und könnte damit sogar dem Insignia aus eigenem Hause das Leben schwer machen.

Neues Gesicht und Insignia-Look
Die Form des Viertürers wirkt wie aus einem Stück gegossen und erinnert von hinten und in der Seitenlinie an den großen Bruder Insignia. Das Stufenheck-Mobil ist 4,66 Meter lang und liegt damit zwischen dem Fünftürer mit 4,42 Meter und der Insignia-Limousine mit 4,83 Meter. Das Stufenheckmodell trägt die neuen Gesichtszüge, die auch Fünftürer und Kombi mit dem gerade erfolgten Facelift bekommen haben. Vorn hat der untere Kühlergrill eine neue Struktur, außerdem glänzt eine neue flügelförmige Chromquerstrebe an der Kühlernase. Der Heckbereich ist dynamisch gezeichnet, hier fällt besonders ein modellierter Spoiler an der Heckklappe auf.

Kein Griff für die Kofferklappe
Diese Klappe zu öffnen, ist bei unserem Test natürlich einer der wichtigsten Aufgaben. Doch zunächst rätseln wir über das Wie, denn eine Taste gibt es nicht. Die Erklärung: Entweder man zückt die Schlüsselfernbedienung und drückt dort auf den Knopf, oder benutzt eine Taste an der Mittelkonsole. Das ist umständlich. Doch in Osteuropa und Russland, wo Viertürer bei den Kunden sehr beliebt ist, geht man lieber auf Nummer Sicher: Dort besteht die Gefahr, dass Diebe den unverschlossenen Kofferraum beim Ampelstopp leer räumen - ohne Taste kommen sie nicht so leicht hinein.
Genug Platz im Fond
Der Stauraum selbst ist 460 Liter groß, die Ladehöhe akzeptabel, nur die Ladekante ein wenig breit. Um Sperriges zu verladen, lassen sich die Rücklehnen mit wenigen Handgriffen umklappen. Wer weniger Gepäck mitnimmt und dafür zwei Leute im Fond platziert, bekommt keine Schelte. Der Fond bietet einem 1,80 Meter hohen Menschen ausreichend Kopffreiheit und selbst dann noch genügend Luft für die Knie, wenn es sich vorn ebenfalls ein Einssachtziger bequem macht.

Bequeme Sitze, aber zu viele Tasten
Die serienmäßigen Komfort-Sessel vorn sind bequem, bieten aber wenig Seitenhalt. Fahrer mit großem Oberkörper bemängeln außerdem, dass sich der Sitz nicht weit genug absenken lässt und sie deshalb zu hoch thronen. Das Cockpit ist ansehnlich gestylt, die Mittelkonsole allerdings wie beim Astra gehabt mit Tasten überfrachtet, von denen einige sehr klein sind und sich deswegen auf schlechten Straßen nur mühsam treffen lassen.

Diesel mit knurrigem Klang
Unsere Test-Limousine hat unter der Haube einen 1,7-Liter-Dieselmotor, der in dieser Version 130 PS liefert. Die Maschine ist in der Leistungsentfaltung zurückhaltend, erst bei etwa 2.000 Touren geht's mit spürbarem Druck voran. Zudem ist das Aggregat nach dem Starten recht knurrig, das verliert sich aber mit zunehmender Kühlwassertemperatur. Für den Sprint auf Tempo 100 benötigt der Viertürer müde 10,8 Sekunden, wird aber immerhin über 200 km/h schnell. Laut Opel verbrennt das Aggregat im Schnitt 4,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer - wir haben nach dem Ende unserer Testfahrt durch die Stadt, über Landstraßen und die Autobahn 7,3 Liter am Bordcomputer abgelesen.
Neue Features aus höheren Klassen
Die Astra-Limousine kann mit vielen Features bestückt werden, die auch für den großen Bruder Insignia zu haben sind. Dazu gehört eine Frontkamera für die Verkehrsschilderkennung, eine Abstandsanzeige und einen Spurverlassenswarner, zudem ein Totwinkel-Assistent und eine Park-Lenkhilfe. Darüber hinaus ist ein vom Verein "Aktion Gesunder Rücken" ausgezeichneter Ergonomiesitz zu haben und das ebenfalls aus dem Insignia bekannte adaptive Fahrlichtsystem AFL. Die Preise für die Features hat der Hersteller allerdings noch nicht bekannt gegeben, diese werden ab Mitte September 2012 in der neuen Optionenliste zu finden sein. Für das Frühjahr 2013 kündigt Opel außerdem noch einen radargestützten Abstandstempomaten an, der auch von allein bremst, falls der Fahrer nicht reagiert.

Komfortable Federung
Ein weitere Besonderheit hatte unser Testwagen dabei, das adaptive Fahrwerkssystem namens FlexRide. Im Normalmodus ist die Limousine komfortabel gefedert, der Unterbau bügelt auch größere Unebenheiten gut weg. Die Lenkung ist eher indirekt eingestellt, in der Mittellage würden wir uns mehr Feedback von der Straße wünschen. Per Tastendruck auf den Sport-Knopf wird der Unterbau spürbar straffer, der Motor nimmt schneller Gas an und die Lenkung agiert direkter. Das ist auf Kurvenstrecken von Vorteil, denn die Karosserie wankt nun weniger. Auch die Instrumentenbeleuchtung wechselt die Farbe von Weiß nach rot - eine Spielerei, auf die sich auch gut verzichten ließe. Dafür lässt sich am Bordmotor einstellen, welche Parameter sich beim Drücken von "Sport" verändern - so kann man zum Beispiel festlegen, dass nur die Lenkung straffer werden soll. Fürs Cruisen gibt es den "Tour"-Modus, hier sind die Unterschiede in der Fahrwerkshärte zum Normalmodus aber kaum spürbar.

Ab 18.270 Euro
Der Astra-Viertürer ist ab 18.270 Euro zu haben, dafür bekommt man einen 1,4-Liter-Otto mit 100 PS. Unser Testwagen 1.7 CDTI mit 130 PS ist inklusive Start-Stopp-System ist ab 23.215 Euro in der Ausstattung Selection zu haben. Bei der Konkurrenz sieht es so aus: Der Skoda Rapid wird bei etwa 14.000 Euro starten, Seat hat die Preise für den Toledo noch nicht bekannt gegeben, sie dürften sich aber auf einer Höhe mit dem Skoda bewegen. Und noch ein Vergleich: Die billigste Insignia-Limousine steht mit 24.545 Euro in der Liste - mit 1,8-Liter-Benziner und 140 PS.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Diesel-Reihenmotor
Hubraum:1.686
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:96 kW (130 PS) bei UPM
Drehmoment:300 Nm bei 2.000-2.500 UPM
Preis
Neupreis: 22.715 € (Stand: September 2012)
Fazit
Der schicke Viertürer-Astra wird in Deutschland durchaus Freunde finden. Vor allem die optische Nähe zum größeren (und teureren) Insignia könnte Opel-Fahrer zum Wechsel in eine tiefere Klasse animieren. So viel niedriger ist diese nämlich gar nicht mehr, denn viele Komfort-Features halten nun in den Astra Einzug. Mit dem getesteten 1,7-Liter-Diesel ist der Kompaktwagen nicht spritzig, aber alltagstauglich motorisiert. Empfehlenswert ist das adaptive Fahrwerk, das einen spürbaren Wechsel von einer komfortablen zu einer sportlichen Abstimmung ermöglicht.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2012-09-04

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