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Testbericht

S. Grundhoff / S. Zaumseil, 3. März 2008
Mit einer riesigen Werbekampagne wollte Toyota im vergangenen Jahr den Auris unter die Leute bringen. Kaum eine Plakatwand ohne den Nachfolger des blassen Corolla. Doch: Wo ist der Auris eigentlich geblieben?

Alles in allem ist Toyota mit den Verkaufszahlen des Auris nach eigenem Bekunden nicht unzufrieden. Für dieses Jahr stellt Toyota-Sprecher Karsten Rehmann eine Steigerung der Verkaufszahlen auf 27.000 Fahrzeuge in Aussicht. Im vergangenen Jahr konnten die deutschen Händler immerhin 20.387 Fahrzeuge an Frau und Mann bringen. Damit übersprang der Auris die Wahrnehmungsschwelle von 15.000 Fahrzeugen deutlich. Doch im Straßenbild muss man den Konkurrenten von Golf, Astra, 308 und Focus dennoch suchen. Dass der Auris subjektiv als wenig präsent erscheint, liegt dabei weniger an der verkauften Stückzahl. Es ist vielmehr das zurückhaltende Design, das ihn ähnlich wie sein Vorgänger Corolla in der Masse untertauchen lässt. Ganz anders der Toyota Prius, der 2007 keine 4.600 Mal verkauft wurde, jedoch schon durch sein Design an Aufmerksamkeitswert gewinnt.

Auch der Corolla als Vorgänger des Auris galt als solides Modell der Kompaktklasse mit wenig Schwächen - und ebenso wenig Charisma. Dabei ist der Auris sicher nicht hässlich. Kaum einer wird sich an seinem Design stoßen. Dazu ist er zu bieder - oder gar zu langweilig. Die Frontansicht bietet durch große Klarglasscheinwerfern mit integrierten Blinkern und einer scheinbar weit heruntergezogenen Motorhaube das typische Toyota-Gesicht, die Heckansicht könnte auch von jedem anderen Japaner oder gar aus einer anderen Fahrzeugklasse stammen.

Die nach hinten ansteigende Schulterlinie ist längst Klassenstandard und lockt keinen mehr hinterm Ofen vor. Kurze Überhänge und ein Radstand von 2,60 Meter verhelfen dem 4,22 Meter langen Golfklässler zu guten Platzverhältnissen. Vorn wie hinten ist ausreichend Platz für zumindest vier Erwachsene, der mittlere Sitzplatz im Fond ist dagegen allenfalls für den Nachwuchs gedacht. Komfortabel und bequem sind alle Sitze, mehr Seitenhalt und Oberschenkelauflage wären jedoch durchweg wünschenswert. Mit an der Spitze der Kompaktklasse liegt der Auris mit seinem Kofferraum von 354 Litern, der sich mit wenigen Handgriffen auf bis zu 1.335 Liter vergrößern lässt.

Im Gegensatz zu seinem müden Äußeren präsentiert sich das Interieur deutlich sehenswerter. Besonders die ungewöhnlich gestylte Mittelkonsole zieht viele Blicke auf sich. So etwas bräuchte der Auris auch außen. Der geschwungene Raumteiler sieht nicht nur dynamisch und elegant aus - er ist auch praktisch. Die vorderen Sitze und das Lenkrad sind vielfach einstellbar um auch großen Mitteleuropäern eine normale Sitzposition zu bescheren. Auffällig ist der ungewöhnlich hoch platzierte Schalthebel. Er liegt gut in der Hand und trägt zu einer entspannten Sitzhaltung bei - schon nach wenigen Kilometern Stadtverkehr mag man sich keine andere Position des Gangschalters vorstellen. Das Armaturenbrett sieht aufgrund der großen gleichfarbigen Flächen sehr nach Plastik aus. Daran ändern auch die aluminiumfarbenen Applikationen nichts. Die Mittelkonsole mündet in die Bedienelemente für Klimatisierung und Radio-/Navigationseinheit. Alle wichtigen Einstellungen sind auf einen Blick erkennbar, für feinere Konfigurationen müsste man dann schon den Blick vom Verkehrsgeschehen abwenden.

Zum guten Gefühl im Innenraum steuert der Vierzylinder-Benzinmotor einen fast geräuschlosen Leerlauf bei. Bis zum mittleren Drehzahlbereich ist der 1,6 Liter große Vierzylinder mit Dual-VVTi-Technologie sehr dezent und bringt mit 124 PS bei 6.000 Touren eine ordentliche Portion Fahrspaß mit. Von null auf Tempo 100 in 10,4 Sekunden - das ist kein schlechter Wert. Ebenso wenig die Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Allerdings sind ab Tempo 120 die Motorengeräusche nicht mehr zu überhören. Ab 160 Stundenkilometern werden sie dann von starken Windgeräuschen übertönt. Für den Bereich dazwischen stände dem Benziner ein sechster Gang gut zu Gesicht. Das bieten jedoch nur die Dieselbrüder. In der Stadt und auf dem Land ist der Golf-Konkurrent in seinem Element - sei es durch das gute Gefühl beim Schalten im Berufsverkehr oder durch das gute Fahrgefühl auf kurvigen Landstraßen. Auch hier präsentiert sich der Toyota Auris solide und unauffällig.

Der mit 1.350 Kilogramm alles andere als leichte Auris lässt sich flotter als es vermuten lässt, durch enge Kurven bewegen. Dabei schiebt er gutmütig über die Vorderräder. Kraftvolle Bremsen und das serienmäßige ESP regeln den Rest. Bodenwellen und kleine Schlaglöcher steckt der Mittelklassejapaner komfortabel weg, über Querrillen und Kanaldeckel werden die Insassen jedoch deutlich informiert. Einzig der große Wendekreis von 11 Metern stört beim Manövrieren in engen Gassen.

Der dreitürige Toyota Auris Sol 1.6 kostet ab 18.900 Euro und ist mit ESP, Nebelscheinwerfern, ISOFIX-Befestigungen hinten, Bordcomputer, Lederlenkrad, Klimaautomatik, Tempomat und Audiosystem gut ausgestattet. Eine Einparkhilfe kostet 390 Euro, ist allerdings nicht wirklich nötig. Sinnvolle Extras sind die 390 Euro Einparkhilfe und die 2.620 Euro teure DVD-Navigation. Wer Xenon-Scheinwerfer möchte, muss auch zwei zusätzliche Türen kaufen. Klingt seltsam, ist es auch: Xenon ist nur in der Ausstattungslinien Executive (bei den Benzinern) vorgesehen und die gibt es nur für den fünftürigen Auris. Der kostet dann schon 21.250 Euro - Regen- und Lichtsensor, ein automatisch abblendender Innenspiegel, Smartkey und 16-Zoll-Leichtmetallräder sind dann allerdings ebenso serienmäßig.

Quelle: Autoplenum, 2008-03-03

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