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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 14. August 2020
SP-X/Kiel. Bambus gilt als Shooting Star unter den nachwachsenden Rohstoffen. Unter anderem im westafrikanischen Ghana nimmt seit Jahren seine Bedeutung als umweltfreundliches Ausgangsmaterial für viele Produkte zu. Geschirr, Möbel, Häuser – das harte und zugleich leichte Süßgras ist ein hervorragender Grund- und Baustoff, aus dem sich vieles machen lässt. Auch Fahrräder. In Ghana hat sich mittlerweile eine kleine Rahmenfertigungs-Industrie für den internationalen Bambusfahrradmarkt etabliert. Zu den wichtigsten Kunden zählt die 2012 in Kiel gegründete Fahrradmarke My Boo, die in Deutschland nicht nur Fahrräder anbietet, sondern außerdem noch versucht, in Ghana Jobs mit fairen Löhnen und zudem noch ein nachhaltiges Schulprojekt zu etablieren.Gegründet wurde My Boo von den Deutschen Jonas Stolzke und Maximilian Schay, die bereits als junge BWL-Studenten den Plan schmiedeten, ein Unternehmen aufzubauen. Ein Schulfreund von Schay, der 2012 ein freiwilliges soziales Jahr in Ghana absolvierte, berichtete den beiden von dort produzierten Bambusrädern für den heimischen Markt. Das weckte zunächst Neugier und führte nach längeren Recherchen zu dem von Ghanaer Kwabena Danso gegründeten Yonso-Projekt, einer spendenfinanzierten NGO, welche seit 2005 in der Gegend um die zentralghanaische Kleinstadt Yonso verschiedenen Aktivitäten koordiniert, die helfen sollen, den Kreislauf der Armut im ländlichen Afrika zu durchbrechen. Dazu gehören die Vergabe von Schul-Stipendien und Mikrokrediten als auch die Schaffung von Arbeitsplätzen. Unter anderem durch den Bau von Bambusrädern.Gemeinsam mit Kwabena entwickelten die beiden Deutschen die Idee, in Yonso eine größere Produktionsstätte für Bambus-Fahrradrahmen für den Export nach Deutschland aufzubauen. In ihrer Heimat haben die beiden mit Hans-Helmut Schramm parallel einen Investor für das nötige Startkapital gefunden. Schnell kamen weitere Partner hinzu und wurden erste Modelle entwickelt, die 2014 erstmalig zum Kauf angeboten wurden. In der deutschen Öffentlichkeit sorgten die skurril anmutenden Räder mit einem Rahmen aus Naturmaterial für ein gewisses Aufsehen. Den ganz großen Run auf die speziellen und zudem nicht ganz billigen Räder löste das Medienecho allerdings nicht aus. Dennoch baute My Boo in den vergangenen Jahren sein Modellangebot sukzessive aus. Mittlerweile hat das am Standort Kiel auf über 30 Mitarbeiter gewachsene Team für fast jedes Fahrradsegment ein entsprechendes Bambus-Pendant entwickelt. Pro Jahr werden rund 750 Rahmen in Afrika bestellt, um auf deren Basis in Kiel fahrfertige Räder zu montieren. Ob Stadt- oder Trekking-Rad, Randonneur, Mountainbike oder Rennmaschine – für jeden Geschmack und Einsatzzweck ist etwas dabei. Seit einigen Jahren finden sich außerdem mehrere Pedelec-Modelle im Angebot.Die Kooperation mit dem Workshop in Ghana gestaltete sich zu Beginn allerdings nicht immer einfach. Zunächst mussten beide Partner voneinander lernen. Man hat sich auf deutscher Seite jedoch schnell daran gewöhnt, dass einige Dinge in Afrika einfach länger dauern. Die Rahmenbauer mussten hingegen lernen, dass man für Kunden in Deutschland gewisse Qualitätsstandards erfüllen muss, was bei den ersten nach Deutschland gelieferten Prototypen noch nicht der Fall war. Unter anderem werden deshalb in Kiel nicht nur neue Fahrräder, sondern gleich noch die zum Bau der Rahmen notwendigen Präzisionswerkzeuge für die Fertigung entwickelt. Anschließend werden diese nach Ghana transportiert und dort gemeinsam mit My-Boo-Mitarbeitern am Fertigungsprozess weiter gefeilt. Parallel zur Weiterentwicklung des Geschäfts in Deutschland unterstützt My Boo das Yonso-Projekt. Entsprechend ist das Kieler Unternehmen nicht einfach nur ein Importeur von Waren aus Afrika, sondern über die Geschäftsbeziehung hinaus engagiert. Ein wichtiger Baustein für die Entwicklung der Region ist die Schaffung von Arbeitsplätzen mit fairer Bezahlung. So erhalten die rund 40 Arbeiter in der Rahmenmanufaktur das Drei- bis Vierfache des üblichen Durchschnittseinkommens. Weiteren Mehrwert schafft My Boo mit der Finanzierung eines Schulprojekts, welches der Yonso-Region ebenfalls helfen soll, sich von innen heraus zu entwickeln. So wurde 2019 dort ein Schulgebäude für zunächst rund 200 Schüler fertiggestellt, welches durch den Handel mit My Boo finanziert wurde. Finanziell unterstützt wird das Schulprojekt zudem von Crowdfunding-Aktionen, Spendenakquise oder jüngst mit der Weitergabe der Mehrwertsteuersenkung um 3 Prozent an das Schulprojekt statt an den Fahrradkunden. Zudem hat My Boo in Deutschland einen Verein zur Förderung der Schulprojekts gegründet, in dem sich neben Mitarbeitern auch einige Fahrradkunden engagieren.Die seit 2014 in Deutschland angebotenen Bambusfahrräder von My Boo haben mehr als nur ein Strohfeuer entfacht. Mittlerweile bietet das Kieler Unternehmen über 20 Modelle. Weitere sollen folgen. Zugleich hilft das Unternehmen mit seinen Bikes, ein Entwicklungsprojekt in Ghana voranzutreiben.
Fazit
Die seit 2014 in Deutschland angebotenen Bambusfahrräder von My Boo haben mehr als nur ein Strohfeuer entfacht. Mittlerweile bietet das Kieler Unternehmen über 20 Modelle. Weitere sollen folgen. Zugleich hilft das Unternehmen mit seinen Bikes, ein Entwicklungsprojekt in Ghana voranzutreiben.

Quelle: Autoplenum, 2020-08-14

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