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Testbericht

Stefan Grundhoff, 2. Februar 2020
Das Auto hat es derzeit alles andere als leicht. Viele wollen das Auto aus Innenstädten verbannen, Tempolimits einführen und die politisch gewollten Elektromobile machen das Thema automobile Emotionen nicht einfacher. Schön, wenn es rund um das einst so geliebte Automobil auch noch entspannte Fanveranstaltungen für die ganze Familie gibt. Bestes Beispiel: das GP Ice Race in Zell am See. Nirgends sieht man besser, wie groß die Lust auf das Automobil noch ist.

Im Frühling und im Sommer wird den Automobilen bei Oldtimerrennen, Wochenendausfahrten und Sportveranstaltungen in Massen gehuldigt. Doch im Winter sieht es düster aus, denn kaum mehr als eine Handvoll Oldtimerevents sorgen dafür, dass viele Autofans das Ende des Winters kaum erwarten können. In Zell am See besann man sich vor drei Jahren einer Tradition, die Mitte der 70er Jahre eingeschlafen war. Nach den ersten Skijöring-Anfängen (Pferde ziehen Skifahrer) in den späten 30ern gab es seit den frühen 50er Jahren in der Tiroler Ortschaft das winterliche Eisrennen, bei den Autos auf dem zugefrorenen See für Unterhaltung bei Fahrern und Publikum sorgten. 2019 wurde der verloren gegangenen Tradition wieder neues Leben eingehaucht. Ein Fantreff für die ganze Familie und alle diejenigen, die Interesse an einem automobilen Spektakel haben. Bereits bei der Neuauflage kamen mehrere tausend Besucher an den Flugplatz nach Zell am See, wo das Rennen zwei Tage lang stattfand. Bei der Wiederholung in diesem Jahr war es bereits am Samstag mit mehr als 10.000 Besuchern voller denn je.

Beim Ice Race am Zell am See gibt es für jedermann, der sich für Autos interessiert und Spaß am heißen Drift hat, ein spektakuläres Programm zu sehen. Egal ob Rallyelegende Stig Blomquist mit seinem fast 600 PS starken Audi S1 Rallye aus den 80ern über die Eispiste donnert, Porsche Werksfahrer Jörg Bergmeister Ski-As Aksel Lund Svindal auf Skiern hinter seinem Dakar Porsche 953 herzieht oder Elektroautos zeigen, dass auch alternative Antriebe Laune auf Eis und Schnee machen. VW -Werksfahrer Benny Leuchter: \"Ich bin hier mit dem Prototyp des VW iR1 unterwegs. Ein VW Golf mit zwei Elektromotoren - einen an der Vorderachse - einen an der Hinterachse, die rund 400 Kilowatt leisten. Das geht richtig vorwärts.\" Profi-Rennfahrer Daniel Abt dreht derweil ein paar Runden mit dem aktuellen Formel-E-Renner von Audi, während sich Ex-Slalom-Profi Frank Wörndl von einem blauen DKW 3=6 auf historischen Skiern über den Kurs ziehen lässt - im schnellen Galopp. Rennfahrer und TV-Moderator Tanner Foust hat mit seinem 560 PS starken Allrad-Beetle die amerikanische Rallye-Crossmeisterschaft gewonnen und donnert ebenfalls mit Vollgas über die Eispiste. \"Ich wohne in Südkalifornien. Da gibt es natürlich nichts mit Schnee und Eis\", so Foust, \"ist schon abgefahren, mit dem Beetle hier übers Eis zu jagen. Macht wahnsinnig Laune und ist für mich etwas völlig anderes.\" Das ist auch der eigens aufgesetzte Bentley Continental GT im Rallye-Dress, der mit Lichtbrücke, Offroadpaket und coolem Lack als echter Geländewagen durchgeht. Vielleicht nicht nur durch den eigens kreierten Fahrmodus \"Ice GT\" einmal etwas zum Träumen für eine Kleinserie.

Skoda und BMW zeigen spektakuläre Rallye-Boliden von heute und gestern, die nicht nur das Auge verwöhnen, sondern auch richtig Lärm machen. Dabei ist der Skoda Fabia R5 heutiger Rallyeära ebenso eine Schau wie der BMW Rallye-E30 mit DTM-Genen aus den späten 80er Jahren. Das gilt auch für die privaten Corvettes aus den 60ern, die ebenso über die Eispiste donnern wie der gelbe Rallye-Ascona oder die quirligen Abarth-Fiats mit aufgestellter Motorhaube. So ist der Rundgang durchs Fahrerlager genauso so ein Genuss, um die Privatiers zu fachsimpeln, die bei ihrem Lancia Stratos oder dem Porsche 924 gerade noch die rechten Rennspikes aufziehen, während selbst spät abends im grellen Scheinwerferlicht DTM- und Formel-E-Piloten mit ihren Boliden ein paar schnelle Runden drehen. Der sportliche Wettbewerb ist nicht einmal nebenrangig, denn selbst die Teilnehmer interessieren sich nur deshalb, ob sie sich in der Qualifikation durchgesetzt haben, damit sie noch ein paar runden mehr driften können. Andere haben sich schon zu den Apres-Vibes von \"Luftgekühlt\" verabschiedet, wo es Modelle wie den 1995er Porsche 718 RSK, einen 356 Pre-A oder den coolen Porsche 911 Singer von 1989 zu sehen gibt.

Dass sich die Veranstaltung schon bei der zweiten Neuauflage zu einem mächtigen Szenetreffe entwickelt hat, der selbst die darbenden europäischen Automessen in Frankfurt, Genf oder Paris in den Schatten stellt, macht das Ganze noch interessanter. So bleibt abzuwarten, wie sich das GP Ice Race in den kommenden Jahren entwickelt. Die Zuschauer haben Laune, die Veranstalter sind zufrieden und dann sollte es auch kein Problem sein, Werbepartner zu finden. Eine Veranstaltung, bei der das Auto einmal nicht den schwarzen Peter des Luftverschmutzers aufgedrückt bekommt, dürfte vielen gefallen. Vielleicht eine Automesse der Neuzeit - eisgekühlt und heiß begehrt.

Quelle: Autoplenum, 2020-02-02

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