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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 20. Oktober 2017

Wer über den Kauf eines Elektroautos nachdenkt, sollte vorher überlegen, wie und wo er es lädt. Im Grunde gibt es fünf Möglichkeiten.

1. Haushalts-Steckdose: die einfachste, aber auch langsamste Möglichkeit zum Aufladen. In der Regel ist dafür ein spezielles Kabel mit einer Steuer- und Schutzeinrichtung nötig (IC-CPD), das bei den meisten E-Autos mitgeliefert wird. Die Ladeleistung liegt lediglich bei rund 2,3 kW, ein gängiger Akku mit einer Kapazität von 23 kWh müsste also schon in der Theorie für 10 Stunden ans Netz. Weil das Laden in der Praxis aber schleppender geht, je voller die Batterie wird, dauert es in der Realität noch länger.

2. Wandladestation: Die sogenannte Wallbox beschleunigt den Ladevorgang zuhause und stellt zwischen 3,6 und 22 kW an Ladeleistung zur Verfügung. Je nachdem, ob sie an das normale 230-Volt-Haushaltsnetz angeschlossen wird oder an den Starkstromanschluss, an dem etwa auch der Elektroherd hängt. In letzterem Fall lassen sich gängige E-Autos in 2 bis 6 Stunden aufladen. Die Kosten für die Heim-Ladesäule hängen außer von der Ladeleistung stark von den örtlichen Gegebenheiten ab, dürften inklusive Installation aber kaum unter 1.000 Euro liegen. Die meisten E-Auto-Hersteller bieten auch speziell an ihre Fahrzeuge angepasste Boxen an, die Preise unterscheiden sich stark.

3. Öffentliche Ladesäulen: Mit Ladeleistungen zwischen 10 und 22 kW sind öffentliche Ladesäulen in etwa so schnell wie eine stärkere Wallbox. Zu finden sind sie in der Regel in Innenstädten, Parkhäusern oder auf Supermarkt-Parkplätzen. Je nach Betreiber unterscheiden sich die Preis- und Abrechnungsmodelle stark, teils geht es nach Ladedauer, teils nach Strommenge. Es gibt zwar einige Umsonst-Angebote, meist ist der Strom an öffentlichen Säulen allerdings deutlich teurer als zuhause. Bezahlt wird bar oder mit Karte (an Kassenautomaten), auf Rechnung, online oder per Handy. Häufig ist eine vorherige Registrierung oder eine spezielle Chipkarte nötig, was spontanes Laden erschwert.

4. Öffentliche Schnellladesäulen: Wer mit dem Elektroauto Langstrecken zurücklegen will, kommt an Schnellladesäulen nicht vorbei. Sie liefern per Definition mehr als 22 kW Ladeleistung, typisch sind 50 kW. Teslas Supercharger bieten sogar bis zu 135 kW, sind aber nur mit den Modellen des kalifornischen Luxusautoanbieters kompatibel. Einzelne Hersteller haben aber bereits eigene Ultra-Schnelladesysteme angekündigt, die auch große Akkus in wenigen Minuten füllen. Die Bezahlung an der Schnelladesäule läuft ähnlich wie bei normalen öffentlichen Ladesäulen, der Strom ist in der Regel jedoch noch teurer. Tesla geht auch hier einen Sonderweg, frühe Kunden tanken umsonst, bei den anderen wird mittlerweile online monatlich abgerechnet.

5. Induktives Laden: In vielen Augen die Zukunft des E-Auto-Tankens. Weil für das berührungslose Laden kein Kabel mehr nötig ist, steigt der Komfort, während Verschleiß und die Gefahr von Fehlbedienungen zurückgehen. Die Technik ist im Prinzip seit Jahren vor allem von elektrischen Zahnbürsten bekannt, wird aber bei elektrischen Pkw nur selten eingesetzt, weil aktuell kaum vorgerüstete Fahrzeuge verfügbar sind. Das könnte sich mit der nächsten Generation von E-Autos ändern. Die Ladeleistung beim induktiven Laden liegt in der Regel bei 6,6 kW, es existieren jedoch auch Prototypen mit bis zu 200 kW. Fernziel ist das kabellose Tanken während der Fahrt. Denkbar wäre etwa, einzelne Straßenabschnitte mit entsprechenden Magnetspuren auszurüsten.  

Wer ein Elektroauto fährt, wird wohl zumindest die vier erstgenannten Lademöglichkeiten regelmäßig nutzen müssen. Wie schnell und komfortabel das geht, hängt nicht nur mit der Infrastruktur vor Ort zusammen, sondern auch mit dem On-Board-Ladegerät des Fahrzeugs sowie dem vom Fahrzeughersteller verwendeten Stecker-Standard. Die deutschen Marken verwenden für das Schnellladen in der Regel den CCS-Stecker, japanische und französische Hersteller ziehen den hierzulande bei Säulen seltener verwendeten Chademo-Anschluss vor. Beide sind nicht kompatibel.

Das umständliche Laden ist neben der begrenzten Reichweite das größte Problem für die Akzeptanz von E-Autos. Wer nicht mit leerem Akku liegen bleiben will, sollte die gängigsten Optionen zum Stromzapfen kennen.

Fazit
Das umständliche Laden ist neben der begrenzten Reichweite das größte Problem für die Akzeptanz von E-Autos. Wer nicht mit leerem Akku liegen bleiben will, sollte die gängigsten Optionen zum Stromzapfen kennen.

Quelle: Autoplenum, 2017-10-20

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