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Testbericht

Marcel Sommer, 15. März 2012
Die Formel-1-Saison steht vor der Tür. In der sonntäglichen Motorsport-Parallelwelt spielen die Reifen eine tragende Rolle.

Sie sind schwarz, 13 Zoll groß und haben eine durchschnittliche Lebenszeit von 120 Kilometern, was in ihrem Fall ungefähr einer halben Stunde entspricht. Formel-1-Reifen bilden die Cremé de la Cremé des rollenden Gummis. Nach einer fast zwanzigjährigen Pause sorgt seit der vergangenen Rennsaison mit Pirelli der fünftgrößte Reifenhersteller der Welt wieder dafür, dass Vettel, Alonso und Co. am Asphalt kleben wie auf Schienen und mit Tempo 250 durch Kurve rasen können. Mit Straßenreifen, die ein normales Auto zum Fahren bringen, hat ein Formel-Pneu kaum etwas gemein.

Während der Luftdruck eines Straßenreifens zwischen zwei und vier Bar liegt, begnügen sich die F1-Pneus mit ein bis zwei Bar. Dafür liegt die Temperatur, die an den Reifen eines Formelfahrzeugs gemessen werden bei über 100 Grad. Heizdecken halten die insgesamt elf erlaubten Reifensets pro Auto und Wochenende auf einer konstanten Temperatur von 90 Grad, denn erst in diesem Temperaturbereich erreichen sie eine optimale Bodenhaftung. Da wundert es nicht, dass Topteams wie Red Bull oder Mercedes noch im letzten Jahr ihren Auspuff so platziert haben, dass die heißen Abgase direkt auf die Reifen geleitet werden.

Doch nicht nur die Temperatur ist ausschlaggebend für ein erfolgreiches Rennen. Es gibt vier Reifentypen für eine trockene und zwei für eine feuchte beziehungsweise nasse Strecke. Die trockenen Typen werden supersoft, soft, medium und hard genannt, die beiden Nassreifen intermediate und wet. Pirelli wählt vor jedem Rennwochenende zwei der vier Trockenreifen-Mischungen aus. Der Reifen, der am besten zur jeweiligen Streckencharakteristik passt wird Prime, die zweite Wahl wird Option genannt. Nach den freien Trainings stehen jedem Fahrzeug und Fahrer für das Qualifying und das Rennen jeweils drei Sätze des Prime- und des Option-Reifens zur Verfügung. Im Rennen selbst muss von jeder Mischung mindestens ein Satz verwendet werden.

Jedem Formel 1-Team steht ein Ingenieur aus dem Hause Pirelli zur Verfügung, welcher in ständigem und meist sehr engem Kontakt zum Fahrer und dem Rest des Teams steht. "Das Vertrauen in unsere Ingenieure geht meist soweit, dass die Fahrer sie um Ihre Einschätzung bitten, welche Reifen oder auch welche Drücke gefahren werden sollen", verrät Pirelli-Ingenieur Marco Condini stolz. Die während des Rennens gesammelten Daten werden den Ingenieuren des Reifenherstellers übermittelt, so dass dieser in der Lage ist, eventuell auftauchende Probleme oder auch Fortschritte sofort festzustellen und schon für das kommende Rennen zu nutzen.

Wie sich die Qualität eines Reifen auf den Ablauf eines Formel 1-Rennens auswirken kann, erklärt Marco Condini so: "Wir hatten in der vergangenen Saison mit 1.150 Überholungen einen Rekord. Mit allein 126 Überholmanövern hält der Grand Prix in der Türkei den Rekord auf trockener Strecke. Bei Nässe hält der GP in Montreal / Kanada mit 125 Überholungen den Nass-Rekord." Mit 349,2 Kilometern pro Stunde erzielte Sergio Perez beim Qualifying in Monza die höchste gefahrene Geschwindigkeit in der letzten Saison. Insgesamt sind in der vergangenen Saison 24.000 Trockenreifen, 4.600 Nassreifen und 6.000 Testreifen bereitgestellt worden. Genutzt wurden 21.100 Trockenreifen und 2.900 Nassreifen. Dabei sind während der gesamten Saison 10.200 Kilogramm Gummi-Abrieb auf den Strecken zurückgeblieben und insgesamt 1.111 Mal ist in die Boxengasse abgebogen worden. Mal sehen, was die neue Formel-1-Saison bringt. Die Reifen sind schon auf Temperatur.

Quelle: Autoplenum, 2012-03-15

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