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Testbericht

Marcel Sommer, 1. Juli 2012
In Südengland zieht das Festival of Speed erneut zehntausende Besucher in seinen Bann.

Knapp 150.000 Zuschauer können sich nicht irren. Das Festival of Speed im Vorgarten des Earl of March and Kinrara ist für viele der Angereisten der automobile Höhepunkt des Jahres. Nur selten sind die heldenhaften Fahrer der alten und der neuen Zeit so zum Greifen nah. Wahrscheinlich nirgendwo anders fahren automobile Schätze mit solch hohen Kurvengeschwindigkeiten einen Berg hoch. Der Stellenwert des seit 1993 jährlich stattfindenden Benzin- und Kerosinspektakels spiegelt sich in diesem Jahr ganz besonders in der Größe und dem offensichtlich hohen finanziellen Aufwand der unterschiedlichen Herstellerauftritte wider. Ein gewaltiges Mercedes-Zelt mit der Hoffnung auf viele Ahs und Ohs ob der neuen A-Klasse, ein aus dem Erdboden entsprungener Audi-Palast oder die Chevrolet-Präsentation mit einem an der Wand hängenden Eigenprodukt - wo ein Wille ist, scheint auch ein finanzieller Weg.

Doch die eigentlichen Stars sind auch in diesem Jahr die tollkühnen Männer auf, in und unter ihren Höllenmaschinen. Wobei spätestens seit der starken Entwicklungsförderung von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen zwischenzeitlich gespenstische Ruhepausen für die Ohren entstehen. Die Gesichter der aus allen Teilen der Erde angereisten Besucher verraten aber schon auf den ersten Blick, dass das mit der Lautlosigkeit mal schön in der Stadt bleiben darf. Denn hier will Motorsport genossen und das heißt gehört werden.

Das beschauliche Goodwood, 80 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Englands gelegen, wird jedes Jahr zum Schauplatz der neuesten, teuersten und lautesten Autos der Welt. Vom kreischenden Formel 1-Boliden, einen Pikes Peak-Truck über einen noch getarnten Mercedes CLS 63 AMG Shooting Brake bis hin zum völlig lautlosen Elektroauto Nissan Leaf - im Vorgarten des Lord March geht es rund. Hier fahren Fahrzeuge unabhängig vom Preis oder der Stückzahl, wobei ein Großteil der dort fahrenden Exoten wohl niemals auf öffentlichen Straßen zu sehen sein wird. Und spätestens nach der 15-minütigen Flugzeugshow mit zwei lauten und vor allem fast zum Greifen nah tief fliegenden Tornado-Düsenjets wird klar, dass das liebe Geld an diesem Fleckchen Erde mal wieder überhaupt keine Rolle spielt.

Kein Goodwood ohne Starfahrer. Dafür sorgen unter anderem Hauptdarsteller wie die Formel 1-Piloten Jenson Button und Sebastian Vettel oder Legenden wie Jacky Ickx und Jochen Mass. Jener Jochen Mass, welcher eben noch mit einem Glas Wasser in der schmucken Loge gesehenen wurde, steigt gerade mit seinem typischen, über beide Ohren reichenden Strahlen in einen Mercedes-Benz W125 ein. "Der ist 75 Jahre alt und hat über 600 PS! Das ist einfach nur Wahnsinn", sind seine letzten Worte bevor er losbraust und die legendäre Rechtskurve durchpflügt. Zwischen den einzelnen, sich in ihrer Lautstärke stark voneinander unterscheidenden Fahrzeuggruppen, die nacheinander die 1,86 Kilometer kurze Bergstrecke oder die 2,5 Kilometer lange Rallyestrecke zurücklegen, geht es teilweise noch lauter zur Sache. Allerdings sehr zur Freude der Gäste. Die Air Shows sind nämlich ebenso legendär wie der Teil des Festes, der sich auf Mutter Erde abspielt. In diesem Jahr kommt es am Himmel über West Sussex zum Wiedersehen mit den Red Arrows, den Euro Fightern und zwei sich duellierenden Tornados des Typs GR4.

Am Boden kommt es dann und wann aber auch zu kleineren Duellen, die automobilen Stellungskriegen gleichen. Genau dann, wenn Sebastian Vettel im Red Bull-Zelt, Jenson Button bei McLaren oder Marc Gene im Ferrari-Unterstand gesichtet werden. Dabei sind für viele der Zuschauer und auch der Fahrer die Rallyefahrer die eigentlichen Superstars hinter den Lenkrädern. Und ganz ihrem Ruf und auch ihrer zu spürenden Freude am Fahren entsprechend sind sie es, die die zum Teil gemütlich beim Picknick zusammensitzenden Fans zu spontanen Applauswellen überreden. Warum sollte ein Rallye-As wie Thierry Neuville die Straße durch die Frontscheibe erblicken, wenn es doch genauso gut auch durch die Seitenscheibe geht? Den Fans ist es nur recht. So ist es eben - das Festival of Speed.

Quelle: Autoplenum, 2012-07-01

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