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Testbericht

Sebastian Viehmann, 8. Juni 2009
Können Sie sich einen Fahrrad fahrenden Öko-Freak am Steuer eines Kampfjets vorstellen? Die U.S. Air Force wohl kaum - deshalb wirbt sie mit zwei extrem getunten Muscle Cars für fliegerischen Nachwuchs.

Wenn Tom Cruise im Kultstreifen "Top Gun" zu seinem Flieger-Stützpunkt braust, dann muss es schon ein cooler fahrbarer Untersatz sein. So cruist Cruise in einem Porsche 356 und auf einer Kawasaki umher, begleitet von pathetischer Musik und der kalifornischen Sonne. Ein politisch korrekter Kampfpilot müsste heute wohl eher mit dem Prius zur Arbeit fahren und bei jedem Flug gemäß seiner persönlichen CO2-Bilanz für den Regenwald spenden. Doch in den USA hat das Militär einen wesentlich höheren Stellenwert als hierzulande - und nach der Umwelt kräht bei der U.S. Air Force kein Hahn. Kein Wunder also, dass die amerikanische Luftwaffe gerade mit zwei PS-Monstern für Nachwuchs trommelt, die wirken wie Requisiten für den nächsten "Mad Max"-Film.

Der "Vapor" sieht aus wie ein Tarnkappenbomber auf Rädern: Mattschwarz lackiert und mit dunklen Scheiben versehen, bestückt mit riesigen Flügeltüren und einem martialisch gerippten Kühlergrill. Die gewaltige Soundanlage im Heck sieht aus, als wolle man damit die Ära der akustischen Kriegsführung einläuten. Das ungewöhnlichste ist jedoch das Cockpit: Fahrer und Beifahrer werden zu Pilot und Copilot, vor sich jeweils einen Joystick wie im Flugzeug. Statt einer Gangschaltung prangt ein klobiger Schubhebel auf der Mittelkonsole. Karosserie und Räder bestehen aus Karbonteilen und die Lackierung kann angeblich Radarstrahlen absorbieren. Darüber wird sich die US Highway-Polizei besonders freuen.

Unter der Haube wummert ein Hemi V8-Motor, der dank Stickstoff-Einspritzung mehr als 600 Pferde auf die Hinterachse loslässt. Auf dem Dach sitzt eine Rundumsicht-Kamera, die eine Viertelmeile rund um den Wagen alles registriert, was sich aus dem Schützengraben wagt. Nachtsichtgerät und Wärmebildkamera gehören ebenso zum guten militärischen Ton wie GPS-Navigation. Und falls die Piloten sich einmal den Befehlen aus dem Pentagon widersetzen sollten, lässt sich der Vapor von jedem Punkt der Erde aus per Online-Netzwerk fernsteuern.

Der X-1 wirkt neben dem Vapor fast schon harmlos. Lackiert in einem matten Weiß mit Perleffekt, könnte er trotz massiver Verspoilerung und verbreiterter Karosserie als straßentaugliches Tuningauto durchgehen. Doch sobald die beiden Flügeltüren aufschwingen, ist es vorbei mit der Ähnlichkeit zur herkömmlichen Benzinkutsche: Der Fahrer ist auf einem Pilotensitz festgeschnallt, gesteuert wird mit einem Joystick wie im Kampfjet und statt klassischer Armaturen gibt es drei große Bildschirme. Passend dazu steht ein Fliegerhelm mit verspiegeltem Visier und eigener Sauerstoffversorgung parat. Angetrieben wird der X-1 von einer 4,6 Liter großen V8-Maschine mit 500 PS.

Im öffentlichen Straßenverkehr wird man die beiden Tiefflieger wohl nicht sehen, dafür aber bei der "2009 Super Car Tour", auf der die Air Force durch die Staaten zieht und unverbrauchten Pilotennachwuchs rekrutieren will. Dabei tingeln die Werber vor allem zu schwer angesagten Veranstaltungen, auf denen sich junge Männer mit Benzin im Blut herumtreiben – die Show des "DUB"-Magazins zum Beispiel oder die "Hot Import Nights". Die Air Force baut darauf, dass sich technik- und leistungsbegeisterte Jugendliche auch hinter dem Steuerknüppel eines Jagdfliegers wohlfühlen werden.

"Für uns war es eine Ehre, einen Auftrag von der Organisation mit der weltweit fortgeschrittensten Technologie zu bekommen", sagt Beau Boeckmann über sein Gemeinschaftsprojekt mit der Air Force. Boeckmann ist Chefdesigner bei der Tuningschmiede Galpin Auto Sports, in der die beiden Tarnkappen-Boliden gebaut wurden. Die Tuner aus Südkalifornien haben sich bereits mit ungewöhnlichen Projekten einen Namen gemacht. Sie bauten zum Beispiel das Filmauto KITT für eine Neuauflage der TV-Serie Knight Rider. Außerdem sind sie in der MTV-Sendung "Pimp my Ride" zu sehen, bei der Jungendliche ihren altersschwachen Autos ein Extrem-Tuning verpassen lassen.

X-1 und Vapor basieren übrigens auf den beiden Retro-Musclecars Ford Mustang und Dodge Challenger. Jenen Autos also, die sich zwar in den USA recht gut verkaufen, aber das genaue Gegenteil von dem darstellen, was sich Präsident Obama für das Kraftfahrzeug der Zukunft wünscht. Der will bekanntlich die kümmerlichen Reste der US-Autoindustrie auf einen strammen Umweltkurs bringen. Für die Streitkräfte dürfte es da wohl Ausnahmen geben.

Quelle: Autoplenum, 2009-06-08

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