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Testbericht

Sebastian Viehmann, 23. Januar 2008
Toyota zwängt seinen Bestseller Yaris in einen Trainingsanzug, päppelt ihn mit 133 Pferdchen hoch und nennt das Ganze dann TS (Toyota Sport). Doch der Kompakt-Japaner hat keinen echten Spaß an der Turnstunde.

Wenn auf einer Pressekonferenz Sätze fallen wie "Dieser Wagen ist weniger ein Bodybuilder, sondern eher ein Athlet", dann beginnt man schnell zwischen den Zeilen zu lesen. Übersetzt heißt das ungefähr: "Wir wissen ja selber, dass der Motor keine Wucht ist, aber jetzt ist das Ding nun mal da". Also sprachen die Toyota-Leute bei der Vorstellung des neuen TS lieber über die Verkaufszahlen des Yaris in Deutschland. Und die können sich sehen lassen – fast 32.000 der knuffigen und praktischen Kompakt-Japaner fanden im vergangenen Jahr ihre Käufer. Dem neuen Top-Modell TS fehlt dagegen schlicht und einfach der Biss. Er schöpft aus 1,8 Litern Hubraum 133 Pferdestärken und bietet 173 Newtonmeter Drehmoment, die bei 4400 Touren anliegen.

Der Peugeot 207 THP zum Beispiel schafft mit seinen 150 – allerdings Turbo-geladenen – Pferdchen ein Drehmoment von 240 Newtonmetern, das deutlich früher anliegt und über ein breites Drehzahlspektrum zur Verfügung steht. Dabei verbraucht der Turbo-Franzose nicht mehr als der Yaris TS und stößt genau so viel CO2 pro Kilometer aus (sogar zwei Gramm weniger, um genau zu sein). Sogar der Suzuki Swift Sport mit seinen 125 PS und weniger Drehmoment als der Yaris liefert beim Gasgeben mehr Dampf.

Erst wenn der Toyota auf Touren gebracht wird, ist so etwas wie Durchzug zu spüren. Für den Sprint von 0 auf 100 Km/h nimmt sich der Japaner 9,3 Sekunden Zeit. Das ESP klopft dem Fahrer recht früh auf die Finger. In flotten Kurven verlieren die Vorderräder gelegentlich kurz die Traktion. Beim Anfahren lässt sich die Kraft dagegen gut auf die Straße bringen.

Auf einen kernigen Motorensound muss man leider komplett verzichten. Dafür hält sich aber die Lautstärke in Grenzen, und die 1,8-Liter-Maschine erfreut mit einer großen Laufruhe. Auch einen sechsten Gang sucht man vergebens. Die Kraftübertragung läuft über ein manuelles Fünfganggetriebe, das mit seinen langen Wegen allerdings kaum sportliche Ambitionen weckt.

Wenig zu meckern gibt es am Fahrwerk. Der TS ist etwas tiefer gelegt und straffer abgestimmt als der normale Yaris. Er bleibt auch in schnellen Kurven gut beherrschbar. Gleichzeitig ist die Federung nicht so hart, dass jeder Ausflug über eine Bodenwelle zur Qual würde. Gewöhnungsbedürftig bleibt gerade bei flotten Fahrten auf kurvenreicher Strecke die Anordnung der Instrumente in der Mitte des Armaturenbretts. Immerhin hat Toyota dem TS für Tacho und Drehzahlmesser Rundinstrumente statt des digitalen Mäusekinos im normalen Yaris spendiert. Das nützt aber wenig, wenn man ständig zwischen Kurvenausgang und Drehzahlmesser hin- und herschauen muss. Kurzum – für sportlichen Fahrspaß sind bei Toyota eher andere Autos zuständig. Der Corolla Verso mit seinem bärigen 177-PS-Diesel zum Beispiel.

Aber der Yaris TS besteht ja nicht nur aus Motor. Der Innenraum gehört zu den größten Stärken des Stadt-Flitzers. Besonders der Ablagen-Reichtum begeistert. So gibt es zum Beispiel über dem Handschuhfach und dem Lenkrad zwei weitere Staufächer, zahlreiche kleinere Ablagen und zwei Schalen im Armaturenbrett, in denen Fahrer und Beifahrer ihre Handys ablegen können. Unter der Kofferraumabdeckung befindet sich eine separate große Ablagemulde. Auch sonst überzeugt der Yaris seine Passagiere mit einer gelungenen Ergonomie und bequemen Armlehnen in den Türen.

Einen Minuspunkt gibt es für den Bordcomputer: Die verschiedenen Anzeigen lassen sich nur mit einem winzigen Knopf direkt neben dem Drehzahlmesser verändern. Das nervt und lenkt ab während der Fahrt. Gelungen sind die Sportsitze des Yaris TS, die einen ordentlichen Seitenhalt bieten. Das Platzangebot auf der Rückbank ist dagegen knapp, Knie- und Knopffreiheit stoßen schnell an ihre Grenzen. Dafür lässt sich der Toyota mit wenigen Handgriffen in einen kleinen Lastesel verwandeln, der bei umgeklappter Rückbank eine ebene Ladefläche bis zu den Vordersitzen bietet - 1183 Liter Stauraum sprechen für sich.

Der Eintrittspreis in Toyotas Turnhalle ist leider recht hoch. 17.180 Euro kostet der Dreitürer, rund 6000 Euro mehr als das Einstiegsmodell mit seinem 1,0-Liter-Motor. Für den Viertürer werden 17.900 Euro fällig. Allerdings ist die Ausstattung dann im Klassenvergleich sehr gut, unter anderem sind Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, LED-Rückleuchten, CD-Radio und Lederlenkrad an Bord. Dazu kommt eine vorbildliche Sicherheitsausstattung inklusive Kopf-, Seiten und (für den Fahrer) Knie-Airbags sowie ESP.
Testwertung
2.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2008-01-23

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