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Testbericht

Sebastian Viehmann, 28. Januar 2008
Deutsche Autobauer nähern sich mit Tippelschritten dem Thema Hybrid. Nach BMW bietet nun auch Smart eine Start-Stopp-Automatik. Das ist vom echten Hybrid zwar weit entfernt. Es spart aber Sprit - und stört nicht.

Im harten russischen Winter gibt es eine Faustregel: Wer in der Einöde den Motor ausmacht, stirbt. Denn wenn in den Klauen von Väterchen Frost die Maschine nicht wieder anspringt, kann man lange auf Rettung warten. Und nicht lange auf die Wolfe. In der Großstadt sieht die Sache zum Glück anders aus. Wer sich in Köln, Berlin oder München mit dem Auto durch die Rush Hour quält, hat viel Zeit und Gesellschaft. Die Standphasen sind lang genug, um darin Telefongespräche zu führen, seine Steuererklärung zu machen oder Tolstois "Krieg und Frieden" zu ende zu lesen. Und sich darüber zu ärgern, dass der Motor bei jeder Ampelphase nutzlos vor sich hin brummelt und Benzin verbrät.

Beim Smart ist damit jetzt Schluss. Eine Start-Stopp-Automatik schaltet den 71 PS starken Motor bei jedem Halt aus und lässt ihn automatisch wieder an, wenn es weiter gehen soll. In der Praxis funktioniert das prima: Bei einem Tempo unter 8 Km/h schickt die Automatik den Motor schlafen, sobald man das Bremspedal tritt. Lässt man es zum Anfahren los, wird der Motor wieder geweckt.

Die Passagiere bekommen davon außer einem kurzen, kaum spürbaren Rütteln nichts mit. Auch die Verzögerung beim Anfahren ist so minimal, dass man sich schon nach wenigen Kilometern an das System gewöhnt. Da sind die kurzen Zugkraftunterbrechungen störender, die das automatisierte Schaltgetriebe des Smart leider immer noch hat. Per Knopfdruck an der Mittelkonsole lässt sich die Start-Stopp-Automatik zudem jederzeit ausschalten. "Mhd" heißt der Spar-Smart, das bedeutet "Micro Hybrid Drive". Für den deutschen Markt ist die Bezeichnung kein wirklicher Glücksgriff - steht das Kürzel doch schon für "Mindesthaltbarkeitsdatum". Aber entscheidend ist schließlich, was hinten raus kommt. Und das ist beim Smart mhd weniger als beim normalen Modell, nämlich 103 statt 112 Gramm CO2 pro Kilometer. Der Durchschnittsverbrauch sinkt von 4,7 auf 4,3 Liter, es bleibt also eine Ersparnis von rund 8 Prozent.

Das ist nicht gerade enorm – der neue Daihatsu Cuore Eco zum Beispiel soll mit seiner Start-Stopp-Automatik nur 4,2 Liter verbrauchen. Damit unterschreiten die Japaner mit 99 Gramm CO2 pro Kilometer die 100er Marke. Bei Smart schafft das bislang nur die Dieselversion Fortwo cdi mit 88 Gramm einem Durchschnittsverbrauch von 3,3 Litern. Der BMW 120d mit Start-Stopp-Automatik bringt es auf 129 Gramm (Durchschnittsverbrauch 4,9 Liter). Dafür stehen beim Münchner Sprit-Sparer aber auch 132 Pferdchen mehr im Stall als beim Smart cdi - ganz abgesehen von zwei zusätzlichen Türen und einer Menge mehr Auto drum herum.

Der tatsächliche Spareffekt hängt bei allen Voll-, Mild- und Mikrohybriden natürlich stark von der Fahrweise ab. Im Stadtverkehr, wo der Start-Stopp-Effekt am meisten zu Buche schlägt, sind beim Smart mhd um die 13 Prozent Ersparnis realistisch. Wer vorausschauend fährt und den Gasfuß im Zaum hält, könne den Spritverbrauch sogar um 10 bis 20 Prozent senken. Sagen die Smart-Leute.

Statt der üblichen Kombination aus Anlasser und Lichtmaschine hat der Smart mhd eine Einheit aus Lichtmaschine und riemengetriebenem Anlasser. Alle Bauteile des Systems und die Batterie sind für die höhere Belastung durch die zahllosen Start-Manöver ausgelegt.

Der Smart Fortwo mhd ist ab dem 15. Oktober als Coupé und Cabrio in allen Ausstattungsvarianten lieferbar. Der Aufpreis für das System steht noch nicht fest. Er dürfte aber deutlich unter 1000 Euro betragen.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-28

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