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Testbericht

Sebastian Viehmann, 5. Februar 2009
Der Cayenne ist der SUV-Supersportler. Mit Diesel geht ihm dieser Nimbus ein wenig verloren - zumal Touareg und Q7 viel stärkere Selbstzünder haben. Doch mit neuer Bescheidenheit soll er Porsches Cash-Cow bleiben.

"Fährst du noch oder tankst du schon?" – so müsste eigentlich die Begrüßungsformel für Cayenne-Piloten lauten. Doch bald schon könnten sich an deutschen Zapfsäulen wundersame Dinge tun: Cayenne-Fahrer werden versonnen ihre Tankquittungen streicheln, mit Tränen in den Augen ein Dankgebet an Wendelin Wiedeking und Rudolf Diesel richten und immer wieder Wörter vor sich in murmeln, die sie in dieser Reihenfolge noch nie sagen konnten: "1000 Kilometer Reichweite".

Der Grund dafür liegt auf der Hand - doch offensichtlich ist er nicht. Von außen deutet beim Diesel-Cayenne nämlich nichts auf einen Unterschied zum normalen Modell mit V6-Benziner hin. An der Seite prangt kein stolzer Diesel-Schriftzug wie einst bei den berühmten roten Porsche-Traktoren. Nicht einmal ein D als Typenkürzel weist auf den Selbstzünder hin. Erst wenn man durch den Grill die Ladeluftkühler erspäht, den Tankdeckel öffnet oder unter die Haube lugt, kommt die Gewissheit: Porsche hat tatsächlich einen Diesel im Programm.

Unter anderem habe die "kritische Diskussion über den Klimawandel, den Kraftstoffverbrauch und CO2-Emission" Porsche zu dem Diesel-Schritt bewogen, sagt Baureihen-Chef Klaus-Gerhard Wolpert. Natürlich haben auch die wachsende Nachfrage nach Diesel-SUV und die Steuervorteile in vielen europäischen Ländern zur Entscheidung beigetragen. In Frankreich zum Beispiel spart man im Vergleich zum Benziner-Cayenne 1000 Euro Zulassungssteuer und weitere 1742 Euro jährlich. Mehr als zwei Drittel aller SUV in Europa werden mit Selbstzünder verkauft. "Wenn wir in einigen Markten weiter wachsen wollen, führt kein Weg am Diesel vorbei", stellt Wolpert pragmatisch klar. Denn: Die Zuffenhausener verdanken der Baureihe die Hälfte ihres Absatzes.

Der Dreiliter-V6 stammt aus dem Volkswagen-Regal. Er leistet 176 kW/240 PS, entwickelt ein maximales Drehmoment von 550 Newtonmetern und kommt auch im Audi Q7 sowie VW Touareg zum Einsatz. Der Durchschnittsverbrauch im Porsche liegt laut Werksangabe bei 9,3 Litern – exakt soviel wie beim VW Touareg V6 TDI, aber ein halber Liter weniger als beim entsprechenden Audi Q7. Auf unseren Testfahrten ließ sich laut Bordcomputer ein Durchschnittsverbrauch von knapp 10 Litern erzielen, im reinen Stadtverkehr waren es rund 11 Liter. Dank 100 Litern Tankinhalt sind so Reichweiten von 1000 Kilometern und mehr drin.

Der Motor ist nur in Verbindung mit einem Sechsgang-Automatikgetriebe zu haben, denn schon bei den Cayenne-Benzinern entscheiden sich nur wenige Kunden für den Handschalter. Der Automat schaltet weich und ruckfrei, allerdings macht er das Anfahren im Cayenne ein wenig träge. Ansonsten überzeugt der Motor mit einer entspannten Kraftentfaltung und hohen Laufruhe. Erst bei Vollgas wird er brummig und klingt so gar nicht nach Porsche. Doch in Sachen Geräuschdämmung und Vibrationsminderung haben die Ingenieure ganze Arbeit geleistet.

Der Cayenne beschleunigt in 8,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, einen Hauch schneller als ein gleich motorisierter Q7 und genauso schnell wie ein vergleichbarer Touareg. Beim Thema Höchstgeschwindigkeit müssen sich Cayenne-Piloten allerdings daran gewöhnen, die linke Spur öfter zu räumen: Mit 214 km/h ist das Selbstzünder-SUV derzeit das langsamste Porsche-Modell. Das Fahrwerk ist betont komfortabel abgestimmt und die Lenkung ein wenig zu leichtgängig, doch im Vergleich zu anderen SUV liegt der Diesel-Cayenne immer noch straff und ohne Wankneigung in der Kurve.

Mit einem Basispreis von 56.436 Euro ist der Wagen trotz einer recht ordentlichen Serienausstattung kein Sonderangebot und fast 4000 Euro teurer als der Cayenne V6-Benziner (213 kW/290 PS). Den Audi Q7 3.0 TDI gibt es ab 51.500 Euro, den VW Touareg V6 TDI schon ab 47.300 Euro. Ein Mercedes ML 320 CDI mit 165 kW/224 PS ist ab 54.205 Euro zu haben, ein BMW X5 xDrive 30d (173 kW/235 PS) ab 53.000 Euro. Der BMW beschleunigt eine Spur schneller als der Cayenne und hängt ihn auch beim Verbrauch ab – 8,1 Liter auf 100 Kilometer lautet die Werksangabe. Ob Porsche seine Diesel-Palette erweitern wird, bleibt offen. Immerhin verbaut der VW-Konzern im Touareg auch einen Zehnzylinder-Diesel, im Q7 einen Achtzylinder - und neuerdings sogar den Zwölfzylinder-Diesel.

Quelle: Autoplenum, 2009-02-05

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