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Testbericht

Jürgen Wolff, 9. Oktober 2019
Der RX wird 30. Und Lexus feiert sich dafür mit einer neuen Generation des hybriden SUV.

Von vorne sieht er aus, als fresse er kleine Kinder, der Lexus RX 450hL. Mit dem gigantischen \"Diabolo-Kühlergrill\" holt sich der Lexus problemlos den Preis für den größten Frontgrill der Saison vor BMW und Audi. Je nach Geschmack hässlich - aber mit hohem Wiedererkennungswert. Doch der erste aggressive Eindruck täuscht: Auch in seinem 30. Jahr ist der Lexus RX ein ganz lieber. Ein Entschleuniger. Ein Cruiser. Eine Yacht für das glassene Gleiten über weite Strecken.

Dafür sorgt schon das Gesamtpaket, das Toyotas Edelmarke Lexus noch einmal zum 30. überarbeitet hat. Den Motor zum Beispiel. Der selbstaufladende Vollhybrid basiert auf einem 6-Zylinder-Benziner mit Direkteinspritzung und 3,5 Liter Hubraum. Er leistet 193 kW/262 PS und ein maximales Drehmoment von 335 Nm. Im Paket mit dem Elektromotor des Hybridsystems kommt der RX 450h auf eine Gesamtleistung von 230 kW/313 PS.

Merkt man nur nicht so richtig. Das liegt hauptsächlich am CVT-Automatikgetriebe, das den 2,2 Tonnen schweren und in der siebensitzigen Version fünf Meter langen Lexus beim Beschleunigen eher zäh auf Tempo bringt. Typisch CVT: Beim Gasgeben erst mal angestrengt klingen, aber erst mit Verzögerung die akustische Kraftanstrengung auch in einen adaequaten Vortrieb umsetzen. Offiziell braucht es acht Sekunden, bis die Langversion auf Tempo 100 ist, bei 180 km/h ist Schluss. Bei der 4,9 Meter langen Normalversion mit fünf Sitzen und 100 Kilogramm weniger Gewicht sieht es etwas besser aus: Den Spurt vom 0 auf 100 km/h schafft sie in 7,7 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h.

Aber: Mehr ist auch gar nicht nötig. Denn, richtig, der Lexus 450h ist ein Cruiser. Wer mit ihm auf gewundenen Bergstraßen Kurven fressen will, der ist selber schuld. Und fehl am Platz. Obwohl das weiterentwickelte Fahrwerk ebenso wie die durch mehr Schweißpunkte und längere Klebeverbindungen erhöhte Karosseriesteifigkeit Kurven durchaus mag - aber eben kommod. Die Federraten sind nun etwas weicher ausgelegt als beim Vorgänger, das Federungs- und Einlenkungsverhalten durch spezielle Gummikomponenten verbessert, die bei unruhigem Straßenbelag hochfrequente Vibrationen schlucken. Wem das noch nicht genügt: Optional bietet Lexus ein adaptiveres Fahrwerk an, das über Sensoren ständig die Straßenoberfläche scannt und das Federungsverhalten darauf einstellt. Insgesamt sorgt das überarbeitete Fahrwerk nicht nur für deutlich besseren Komfort, sondern auch für besseres Handling, auch in Kurven. Präzise hält der RX 450h die Spur. Seitenneigung? Fehlanzeige.

Den durchschnittlichen Verbrauch gibt Lexus für den RX 450h mit knapp unter sechs Litern auf 100 Klometern an. Auf unseren Testfahrten in Ibiza zeigte der Bordcomputer dagegen eher um die zehn Liter. Das ist etwas erklärungsbedürftig. Wir waren nahezu ausschließlich auf Landstraßen unterwegs - da kann der Hybrid seinen Spritsparvorteil kaum ausspielen. Anders in der Stadt, wo hohe Anteile an rein elektrischem Fahren anfallen und durch viele Bremsvorgänge auch immer wieder elektrische Energie zurück gewonnen wird. Mit zum Spritsparen träg auch die Aerodynamik des RX450h bei, an der die Ingenieure lange gefeilt haben. So ist zum Beispiel der Fahrzeugboden komplett verkleidet, diverse Spoiler optimiert, sorgen Finnen für eine verbesserte Luftströmung. Lohn des Aufwandes: ein mit 0,33 für einen SUV sehr beachtlicher Cw-Wert.

Der sehr leise Innenraum ist auf komfortbetont und edel ausgelegt. Hochwertige Materialien, entspannte Farben herrschen vor. Das Cockpit ist übersichtlich, das neue, 12,3 Zoll große Multifunktionsdisplay thront in der Mitte. Die Farbflächen des in Teilen etwas gewöhnungsbedürftigen Navigationssystems wirken wie aus einem bunten japanischen Manga-Comic. Die Sitze sind bequem und gut einstellbar, könnten aber etwas breitere Sitzauflagen vertragen. In der zweiten Reihe sind die Sitze um 95 mm verschiebbar, was zu guten Platzverhältnissen führt. Die Langversion gibt es mit sieben Sitzen - Zustieg und Komfort wie üblich nicht wirklich üppig - aber für kleinere Strecken reicht es. Die elektromechanische Lenkung gibt gute Rückmeldung von der Straße und arbeitet präzise.

Wie es sich für die technik- und unterhaltungsverliebten Japaner gehört, bringt auch der Lexus RX 450h reichlich Elektronik und Connectivität mit. Apple CarPlay und Android Auto sind selbstverständlich, Assistenzsysteme bis hin zum aktiven Kurvenassistenten ebenso. Optional bietet Lexus einSurround-System von Mark Levinson mit 15 über das Fahrzeug verteilten Lautsprechern an.

Als Weltneuheit preist Lexus die BladeScan-Technologie. Dabei scannt eine LED, deren Licht auf einen rotierenden Spiegel trifft, den Bereich vor dem Fahrzeug und steuert die einzelnen LED-Leuchtkörper punktgenau an. So können laut Lexus auch Bereiche ausgeleuchtet werden, die bei herkömmlichem Fernlicht eher im Dunkel liegen - ohne andere Fahrer zu blenden. Fußgänger am Straßenrand erkennt der Fahrer schon bei einer Entfernung von 56 Metern. Klingt gut, muss man sich aber bei ausgedehnten Nachtfahrten noch einmal genauer ansehen. Die Preise sind premiumlike. Den RX 450h gibt es von 77.550 Euro an aufwärts, wer sieben Sitze braucht, der ist ab 80.700 Euro dabei.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:CVT-Automatik
Motor Bauart:V6-Benziner mit Hybridsystem
Hubraum:3.456 cm3
Leistung:313 PS kW (230 kW PS) bei UPM
Drehmoment:335 Nm bei 4.600 Umin-1 UPM
Preis
Neupreis: 80.700 € (Stand: 2019-10-09)

Quelle: Autoplenum, 2019-10-09

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