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Testbericht

Sebastian Viehmann, 25. Januar 2009
Der Infiniti FX ist ein extravagantes PS-Monster. Vieles kann das japanische Edel-SUV zwar auch nicht besser als die Konkurrenz. Doch spätestens beim Preis-Leistungs-Verhältnis schlägt seine große Stunde.

Wer sich mit seinem SUV radikal von anderen Marken abheben will, der hat wenig Auswahl. Ganz Mutige wählen einen Ssangyong. Doch weder bei den Motoren noch beim Fahrverhalten sind die eigenwilligen Geländewagen eine Alternative zu BMW X5, Mercedes M-Klasse oder VW Touareg. Nun wagt ein neuer Hersteller den Frontalangriff auf deutsche Luxus-SUV: Infiniti ist in den USA ein alter Bekannter, in Deutschland genießt Nissans Edelsparte Exoten-Status. Der alte FX erreichte unsere Gestade nur als Grauimport.

Der neue FX wurde mit zahlreichen Modifikationen für den europäischen Markt fit gemacht und soll im Herbst 2009 ab ungefähr 55.000 Euro (FX37, V6 mit 320 PS) beziehungsweise 70.000 Euro (FX50S, V8 mit 390 PS) zu haben sein. Das Design ist ein Statement – wenn man den FX schwarz lackiert, könnte er glatt als Dienstwagen von Darth Vader durchgehen. Der Fahrer schaut über einen gigantischen Bug mit wulstigen Kotflügeln. Bei engen Straßenverhältnissen gerät man in dem 4,87 Meter langen und 2,13 Meter breiten SUV schnell ins Schwitzen. Entschärft wird die Situation allerdings durch das im FX50S serienmäßige Rundumsicht-System, bei dem vier Kameras die Umgebung des Autos aufnehmen. Der Computer berechnet daraus eine Draufsicht mit dem Wagen als Mittelpunkt, so dass man den FX wie den Helden eines Computerspiels um Hindernisse herum bugsieren kann.

Wenn man das Design des Wagens und ein paar technische Highlights einmal ausklammert, entpuppt sich der FX als gewöhnlicher SUV. Beim Platzangebot ist er gar eine Mogelpackung: Der Wagen sieht von außen größer aus, als er tatsächlich ist. Auf den Vordersitzen kann man es sich noch bequem machen, doch hinten ist die Kniefreiheit nur Durchschnitt. Das Kofferraumvolumen bleibt mit 410 Litern weit hinter dem eines BMW X5 (620 Liter), Porsche Cayenne (540 Liter) oder Volvo XC90 (483 Liter) zurück. Die Laderaumöffnung ist zwar schön breit, die Ladekante aber viel zu hoch. Immerhin gleitet beim Umklappen der Rücksitze eine Teppichbrücke über den Spalt zwischen Laderaum und Sitzlehne und erleichtert so das Einladen sperriger Gegenstände.

Einmal in Fahrt gebracht, hinterlässt der FX einen angenehmen Eindruck. Der Federungskomfort ist ausgezeichnet und auch wenn der Geländewagen in schnellen Kurven nicht so agil ist wie ein X6 oder Cayenne, so lässt sich das Designer-Ungetüm dennoch gut beherrschen. Die mitlenkenden Hinterräder machen den FX überraschend wendig. Der 390 PS starke V8 befördert den zwei Tonnen schweren Wagen in 5,8 Sekunden auf 100 km/h. An der Zapfsäule fordert die geballte Kraft ihren Tribut. 13 Liter lautet der Durchschnittsverbrauch pro 100 Kilometer (vorläufige Werksangabe).

In einer Disziplin kann der FX die Konkurrenz allerdings wirklich das Fürchten lehren: Die Serienausstattung sucht ihresgleichen. Schon das Basismodell FX37 GT bietet Siebengang-Automatik, Rückfahrkamera, Tempomat, Audiosystem mit sieben Lautsprechern und CD-Wechsler, elektrisch verstellbare und beheizte Sitze, Lederausstattung, Zweizonen-Klimaautomatik, Bi-Xenonscheinwerfer mit Kurvenlicht und Reinigungsanlage, Glasschiebedach, Dachreling, Kratzschutz-Lack und viele weitere Ausstattungsmerkmale. Da muss sich die Konkurrenz – zumal die deutsche – in die Ecke stellen und schämen.

Der FX50S hat zusätzlich die aktive Hinterradlenkung, Rundumsicht-Monitor, Navigationssystem, Abstandstempomat, Sportsitze und elektronische Fahrwerksregelung an Bord. Aufpreis kosten nur ein Reserverad und Metalliclack. Wenn es beim angedeuteten Preis von 70.000 Euro bleibt, würde der FX50S mit Vollausstattung soviel kosten wie ein BMW X5 (V8, 355 PS) und rund 8000 Euro weniger als ein Cayenne GTS – beide mit Basisausstattung, wohlgemerkt.

In der gegenwärtigen Absatzkrise der Branche dürfte es eine Marke mit ausschließlich PS-starken Motoren dennoch schwer haben. "Mit unserer Modellpalette decken wir nur etwa 3% des Premium-Marktes ab", beschreibt Infiniti-Sprecher Wayne Bruce die Nische, in die sich Infiniti quetschen will. Für den europäischen Marktauftritt gebe es in den nächsten Jahren deshalb auch keine Zahlenvorgaben, sondern nur ein Ziel: "Infiniti als Marke neben Audi, BMW und Mercedes zu etablieren", sagt Bruce. Dennoch will man bis 2013 die weltweiten Verkaufszahlen im Vergleich zu 2007 auf 300.000 Fahrzeuge verdoppeln. Einen V6-Dieselmotor und Hybridantrieb stellt Infiniti für 2010 in Aussicht.

Abheben wollen sich die Japaner mit exklusiven Vertriebszentren, in denen die Händler den Kaufinteressenten auf einem 72 Zoll großen Bildschirm mit einem virtuellen Baukasten das persönliche Wunschauto zusammenstellen. Zur Inspektion wird der Wagen auf Wunsch abgeholt und zurückgebracht. Der "Touring Assistance"-Service der Marke ist nicht an das Fahrzeug gebunden, sondern an seinen Besitzer – Infiniti verspricht auch dann Hilfe, wenn man mit dem Wagen einer anderen Marke liegen bleibt.

Quelle: Autoplenum, 2009-01-25

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