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Testbericht

Stefan Grundhoff, 7. April 2008
Das Zusammenmischen von SUV und sportlichem Coupé war bis vor kurzem nicht viel mehr als ein eher wirres Gedankenspiel. BMW zeigt mit dem neuen X6 nun aber, dass fast kein Trend mehr unmöglich erscheint.

Harte Zeiten für die Kunden des aktuellen BMW X5. Dachten sie doch bisher, den sportlichsten SUV auf dem Markt zu fahren. So hatte sich der im amerikanischen Spartanburg gebaute Crossover präsentiert und alle beeindruckt. Anders als andere Hersteller versuchten die Bayern mit ihm gar nicht erst, auf Geländegängigkeit zu machen. Geländewagenimage und Allradantrieb ja – aber fahrdynamische Höhepunkte bitte allein auf der Straße. Überraschung: Jetzt kommt mit dem BMW X6 der noch sportlichere Ableger des X5. Das charismatische "X" zusammen mit der nächsthöheren Ziffer in der Nomenklatur zeigen schon, dass sich der 4x4-Sechser nicht auf einem Platz hinter dem bekanntermaßen prächtigen X5 eingruppieren möchte - sondern ganz vorne.

Die gleichermaßen trendige wie praktische Symbiose aus Lifestyle-Kombis und leichten Geländewagen ist mit den Sport-Utility-Vehicle längst mehr als eine Modeerscheinung. BMW geht mit dem neuen X6 aber nicht nur technisch, sondern besonders auch stylish einen deutlichen Schritt weiter.

Ein derart fettes und selbstbewusstes Heck hat es unter den SUV bisher noch nicht gegeben. Die Rückleuchten umschmeicheln das auffällige Hinterteil mit einem Leuchtenband, das auf den Einsatz von zeitgemäßer LED-Technik verzichtet. Die ohnehin niedrige Dachlinie fällt kurz hinter der B-Säule deutlich nach hinten ab. Dem Kofferraum tut dies mit seinem Fassungsvermögen von 570 Litern keinen Abbruch. Doch groß gewachsene Passagiere finden in den beiden Einzelsitzen im Fond nicht genügend Kopffreiheit. Die Außenwirkung des Crossover-Coupés ist eine völlig andere als beim X5. Der Sechser glänzt wie eine Chronometer-Sonderedition am Handgelenk. Ein Accessoire. Im längst unüberschaubaren Heer der SUV haben die Bayern mit ihm einen Weg gefunden, sich von der Konkurrenz abzuheben. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil: Einen Trend neu begründet zu haben. Abgesehen von dem eher einer optischen Beleidigung entsprechenden und alles andere als guten SsangYong Actyon ist BMW der erste Hersteller, der diese Kreuzung aus Coupé und SUV wagt. Und besonders in seinem Produktionsland USA dürften die extrovertierten Käufer des Luxussegments über ihn jubeln. Zwischen 30 und 40 Prozent aller verkauften X6 dürften in den USA für die zahlungskräftigen Kunden in Kalifornien, New York und Florida bleiben.

Ihnen sei das aktuelle Topmodell X6 xDrive 50i empfohlen. Der 4,4 Liter große Achtzylinder mit Doppelturbo ist mit seinen 300 kW/407 PS und gewaltigen 600 Nm Drehmoment derjenige, der ideal in das das deutsch-amerikanische Gemeinschaftsprojekt passt. Er liebt es ab 1.750 U/min wild und bullig. Hatte BMW zunächst noch erwogen, nur Top-Triebwerke der 300-PS-Liga im X6 unterzubringen, so fürchtet man in Europa bei dieser Strategie um zu viele Kunden und stellte dem 286 PS starken xDrive 35d den kleinen Bruder mit 235 PS zur Seite. Wer sich jedoch für die V8-Idealbesetzung entscheidet, der darf selbstredend keinen Sparweltmeister erwarten. Dem versprochenen Durchschnittsverbrauch von 12,5 Litern auf 100 Kilometern steht die Realität von 14 bis 17 Litern gegenüber.

Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft der Kraftprotz in beeindruckenden 5,4 Sekunden und Dank variabler Kraftverteilung des Allradantriebs nahezu ohne jeden Schlupf. Das eindrucksvollste am X6 ist jedoch das automatische Sperrdifferenzial der Dynamic Performance Control (DPC). Das verteilt die mächtige Motorleistung nicht nur zwischen Vorder- und Hinterachse, sondern auch zwischen den beiden hinteren Antriebsrädern.

Leider wird der gewöhnliche Kunde davon kaum etwas mitbekommen. Denn erfahrbar ist DPC in erster Linie bei schnellen Lastwechseln und im Grenzbereich. Hier mutiert der Bayer dann zur wieselflinken Pistenraupe. Wichtig ist das intelligent vernetzte Sperrdifferenzial insbesondere fürs Marketing. Schließlich ist es schwer, den X6 möglichst weit entfernt vom X5 zu positionieren. Da kommen technische Finessen wie DPC, das vorerst nur im X6 verfügbar ist, gerade Recht. Auf Wunsch verfügt der Sechser zudem über Annehmlichkeiten wie die Wankstabilisierung Adaptive Drive, variable Stoßdämpfer und Aktivlenkung. Wem der X6 xDrive 50i noch nicht reicht, der darf sich schon auf eine M-Version freuen. Ein Crossover-Coupé ohne die gewohnt starke "M"-Version würde wenig Sinn machen. BMW hätte wohl kaum einen V8 mit innen liegendem Doppelturbo neu entwickelt, wenn bei 407 Pferdchen schon Schluss wäre. Die frühestens 2010 zu erwartende M-Version mit sicher über 500 PS wird jedoch erst nach dem Hybrid-X6 kommen. Der folgt bereits 2009 und soll vor allem auf dem Hauptmarkt USA punkten.

Abgesehen von dem knappen Kopfraum in der zweiten Reihe und den nicht ausziehbaren Fondkopfstützen gibt es für den viersitzigen X6 nur gute Noten. Das gewohnt klar gegliederte Cockpit, die Sitze und einiges mehr wurden vom X5 übernommen. Nicht nur klein gewachsene Personen und zarte Hände werden sich über die elektrische Heckklappe freuen, die das Be- und Entladen deutlich einfacher macht. Nichts ändert das jedoch an der hohen Ladekante, die den Einzug schwerer macht. Doch wer schön sein will, der muss bekanntlich leiden.

Verkaufsstart für den neuen BMW X6 ist am 31. Mai. Die sportliche X6-Welt beginnt bei 55.800 Euro für den BMW X6 xDrive 30d. Das Topmodell xDrive 50i kostet trotz der zahlreichen Lücken in der Ausstattung satte 73.800 Euro. Einmal mehr eine Enttäuschung, dass auch bei dem bayrischen Dynamik-Prachtschiff standesgemäße Ausstattungsdetails im Serienumfang fehlen. Mit vollelektrischen Ledersitzen, Xenonlicht, DVD-Navigation und den zahlreichen Fahrdynamik-Leckerchen kann man für jedes Modell getrost noch einmal rund 12.000 Euro draufrechnen.

Quelle: Autoplenum, 2008-04-07

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