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Testbericht

Patrick Broich/SP-X, 8. November 2017

Bei Lexus sind gerade Facelift-Wochen, könnte man meinen. Die japanische Edelmarke legt gleich zwei Modelle gleichzeitig unters Messer: Überarbeitet präsentieren sich die ausschließlich mit Hybrid-Antrieb lieferbare Kompaktklasse CT sowie der Allrounder NX – seines Zeichens ein SUV der Mittelklasse. Im Gegensatz zum mindestens 26.950 Euro teuren Kompakten lässt sich das SUV (ab 41.250 Euro) auch als reine Verbrenner-Variante mit Zweiliter-Turbo ordern, allerdings beziffert Lexus den Anteil der Hybrid-Version (ab 42.950 Euro) in Deutschland mit 85 Prozent an der gesamten NX-Palette.
 
Während der NX gerade einmal drei Jahre auf dem Markt ist, hat der CT bereits sechs Jahre auf dem Buckel. Dennoch fallen die Retuschen in beiden Fällen äußerst gering aus. Es fällt schwer, die geänderten Frontschürzen der beiden Kandidaten auszumachen, selbst wenn man beide Modelle bereits vorher kannte. Beim NX gibt es leicht veränderte Scheinwerfer, die jetzt vollvariables Matrix-LED umfassen. Dass die Modifikationen des deutlich älteren CT nicht so stark ins Auge fallen, mag damit zusammenhängen, dass es im Jahr 2014 bereits ein Facelift gab, bei dem die Front schon an das heutige, extrovertierte Design angepasst wurde.
 
Eine markante Sache gibt es dann aber doch: Beim Einstieg sowohl in den CT als auch in den NX fällt der große, jetzt im 16:9-Format gehaltene Navi-Bildschirm ins Auge. Von diesem Beitrag zum Thema Infotainment profitiert insbesondere der Kompakte, der allerdings auf ein Head-up-Display verzichten muss, während es beim neueren SUV gegen 1.100 Euro Aufpreis geliefert wird. Dass es jetzt frische Farben für den Innenraum gibt, dürfte für die Kundschaft weniger interessant sein als das nach wie vor eigenwillige Bediensystem.
 
Neben den in reichlicher Anzahl vorhandenen Tasten operiert man mit einem Touchpad, um der wahrlich vielen Funktionen Herr zu werden. Hier können sich Technik-Fans so richtig austoben – allerdings erfordert das System etwas Eingewöhnung, und es dauert eine Weile, bis man sich durch die vielen Menüs gearbeitet hat. Außerdem arbeitet der Curser nicht immer ganz treffsicher.
 
Gewöhnen müssen sich zumindest Neulinge auch an den Lexus-Hybridstrang. Dabei handelt es sich um ein Vollhybrid-System, bei dem Verbrenner und E-Motor gemeinsam an einem Planetengetriebe hängen, das jedoch keinen dynamischen Drehmomentwandler als Anfahrkupplung verwendet. Die Übersetzungen ergeben sich aus den Generator-Widerständen, und der Vorteil der Anlage besteht in ihrer Flexibilität hinsichtlich des Einsatzes der beiden Triebwerke. Von den komplexen Steuerungen unter dem Blech bekommt der Fahrer indes wenig mit, außer, dass sich die Einheit unter Volllast so verhält wie klassische CVT-Lösungen mit Schubgliederband: Die Drehzahl steigt an bis kurz vor den Begrenzer und verharrt dort, während das Auto beschleunigt. Wer den Gasfuß aber beherrscht, erlebt einen sanft agierenden Antriebsstrang – naturgemäß ohne Schaltrucke.
 
Beim NX haben die Ingenieure im Zuge der Auffrischung auch in das Dämpfungssystem eingegriffen, um das Handling zu verbessern. Damit stellten sie andererseits aber keineswegs den Charakter des SUV auf den Kopf, der je nach Ausstattungslinie etwas straffer (F-Sport) oder eben sanfter federt. Beim CT gibt es gegen 750 Euro Aufpreis neuerdings ein umfassendes Sicherheitspaket inklusive autonomem Bremssystem, Fußgängererkennung, Spurhalte-Assistent sowie aktivem Tempomat.
 
An den Performance-Werten der beiden Facelift-Kandidaten hat sich nichts geändert, es bleibt beim CT 200h also bei 100 kW/136 PS Systemleistung. Das reicht für souveränes Fortkommen, macht den zur unteren Mittelklasse zählenden Japaner aber nicht zum Aufreger. Mit einem kombinierten Verbrauch von bis zu 3,6 Litern je 100 km gehört er dafür zu den extrem Sparsamen, was jedoch höchstens bei vorsichtigem Umgang mit dem rechten Pedal gelingt. Doch auch wenn man eine Drei vor dem Komma selten schaffen dürfte – ordentliche Verbrauchswerte erzielt der Hybrid tatsächlich. Das liegt daran, dass der Benzinmotor im Rahmen des Hybridkonzeptes häufiger im betriebsgünstigen Bereich laufen kann als beim reinen Verbrenner. Schließlich unterstützt der Stromer in solchen Fällen.
 
Der NX 300h gönnt sich anderthalb Literchen mehr, was ihm niemand ankreiden mag angesichts der sperrigeren Statur und des Mehrgewichts von gut und gerne 400 Kilo. Mit 145 kW/197 PS Systemleistung ist der Vierzylinder proper motorisiert und schiebt seine Passagiere bei forcierter Gangart mit sanftem Druck in die bequemen Sessel. Die Hinterachse wird bei Bedarf per zusätzlichem Elektromotor mit Drehmoment versorgt. Damit avanciert der NX zwar kaum zum Hardcore-Geländegänger, kommt aber besser durch Schnee und Matsch als reine Fronttriebler.
 
Es gibt viele Gründe, warum man sich für einen der beiden Lexus entscheiden kann, eine gewisse Exklusivität gehört definitiv auch dazu – und das wird auch noch eine Zeit lang so bleiben. Mit derzeit 21 Verkaufsstandorten bringen die Japaner weniger als 3.000 Einheiten unter die deutschen Bundesbürger und wollen es bis 2020 laut General Manager Heiko Twellmann auf immer noch moderate 5.000 Stück pro Jahr schaffen. Ein bisschen Präsenz wäre der Marke mit dem ausgefallenen Design jedenfalls zu wünschen, denn echte Schwächen kann man ihren Produkten nun wirklich kaum vorwerfen.

Lexus CT 200h - Technische Daten:

Fünfsitzige Kompaktklasse, Länge: 4,36 Meter, Breite: 1,77 Meter, Höhe: 1,45 Meter, Radstand: 2,60 Meter, Kofferraumvolumen: 375 bis 980 Liter

1,8-Liter-Vierzylinder-Ottomotor, stufenlose Automatik, 100 kW/136 PS, maximales Drehmoment: 200 Nm bei 2.800 bis 4.400 U/min (Benziner) und 207 Nm (E-Motor), 0-100 km/h: 10,3 s, Vmax: 180 km/h, Durchschnittsverbrauch: 3,6 Liter, CO2-Ausstoß: 82 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A, Preis: ab 26.950 Euro

Lexus NX 300h (Allrad) - Technische Daten:

Mittelklasse-SUV, Länge: 4,64 Meter, Breite: 1,85 Meter, Höhe: 1,65 Meter, Radstand: 2,66 Meter, Kofferraumvolumen: 555 bis 1.600 Liter


2,5-Liter-Vierzylinder-Ottomotor, stufenlose Automatik, 145 kW/197 PS, maximales Drehmoment: 210 Nm bei 4.200 bis 4.400 U/min (Benziner) und 270 Nm (E-Motor), 0-100 km/h: 9,2 s, Vmax: 180 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,0 Liter, CO2-Ausstoß: 116 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A+, Preis: ab 42.950 Euro

Lexus CT 200h – Kurzcharakteristik:

Warum: eine Kompaktklasse mit Exklusivitätswert
Warum nicht: nur mit einem einzigen Antrieb lieferbar
Was sonst: Audi A3, BMW 1er, Mercedes A-Klasse, Infiniti Q30
Wann kommt er: schon im Handel

Lexus NX 300h – Kurzcharakteristik:

Warum: weil er cool aussieht
Warum nicht: wenig Variation bei den Antrieben, kein Diesel
Was sonst: Audi Q5, BMW X3, Mercedes GLC, Jaguar E-Pace
Wann kommt er: ab 18. November

Lexus verpasst seiner kompakten Hybrid-Limousine CT 200h sowie dem mittleren SUV namens NX jeweils eine leichte Überarbeitung. Die Grundtugenden – und die Grundprobleme – beider Fahrzeuge bleiben aber erhalten.

Fazit
Lexus verpasst seiner kompakten Hybrid-Limousine CT 200h sowie dem mittleren SUV namens NX jeweils eine leichte Überarbeitung. Die Grundtugenden – und die Grundprobleme – beider Fahrzeuge bleiben aber erhalten.

Quelle: Autoplenum, 2017-11-08

Getestete Modelle
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